Sonntags ist Wien leise. Viele Küchen bleiben geschlossen, die Stadt gönnt sich – zu Recht – eine wohlverdiente Pause. Kein Mittagsgeschäft, kein Abendservice, nur Ruhe und Zeit zum Durchatmen. Doch zwischen den vielen geschlossenen Türen finden sich ein paar, hinter denen es trotzdem duftet, brutzelt und geklingelt wird.
Wer am Sonntag nicht selbst kochen will, sondern sich lieber verwöhnen lässt, findet hier jene Adressen, die den siebten Tag nicht verschlafen, sondern zelebrieren – leise, genussvoll und mit dem gewissen Gefühl, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein.

Pichlmaiers zum Herkner
Dornbacher Straße 122, 1170 Wien

Küchenchef Peter Pichlmaier kocht aus dem, was rundherum wächst, schwimmt oder weidet: Hernals am Teller, wie er es nennt. Das bedeutet Karpfen aus der Umgebung, Wild aus heimischen Revieren, Gemüse vom Feld nebenan und dazu Apfelsaft, Schnaps und Wein aus der Region.
Die Küche ist klassisch verankert, aber niemals behäbig. Eine Kalbszunge mit Linsen, Zwiebelrostbraten, oder auch einmal ein feiner Aal mit Selleriepüree zeigen, wie österreichische Küche schmecken kann, wenn man sie ernst nimmt.
Das Wirtshaus selbst ist elegant, aber unaufgeregt. Holz, Stoff, klare Linien – ein Raum, der Ruhe hat. Am Wochenende ist das Pichlmaiers zum Herkner ein sicherer Hafen für alle, die sich nach einem langen Spaziergang durch Hernals nach etwas Vertrautem sehnen, das doch neu schmeckt.

Sanny & Michi
Schellhammergasse 15, 1160 Wien

Zwischen Markttrubel und Nachbarschaftsidylle hat sich mit Sanny & Michi ein Wirtshaus etabliert, das Wiener Küche so serviert, wie man sie liebt – ehrlich, bodenständig und mit einem Augenzwinkern. Auf den Teller kommt, was Saison hat: regionale Zutaten, hausgemachte Gerichte und jede Menge Liebe zum Detail.
Hier trifft Wiener Schmäh auf Herzlichkeit, Tradition auf Zeitgeist. Ob knuspriger Schweinsbraten oder vegetarische Schmankerln – alles wird frisch gekocht und mit Sorgfalt serviert. Wer am Sonntag nicht selbst den Kochlöffel schwingen will, ist hier goldrichtig: Das Wirtshaus hat geöffnet, und die Stimmung ist so warm wie das Gulasch auf dem Teller.

Donnersmarkt Restaurant
Parkring 16, 1010 Vienna

Mitten im prachtvollen Henckel-von-Donnersmarck-Palais am Parkring verbindet das Donnersmarkt Tradition mit moderner Leichtigkeit. Statt klassischer Fleischgerichte steht hier Gemüse aus den Alpenregionen im Mittelpunkt – frisch, saisonal und überraschend vielseitig. Fleisch und Fisch sind nur noch die Begleiter, nicht die Hauptdarsteller.
Das Ergebnis ist eine „Plantforward“-Küche, die Wiener Eleganz mit alpiner Bodenständigkeit verbindet. Zwischen Gipsfresken und grünem Interior entsteht ein Ort, an dem Nachhaltigkeit nicht nach Verzicht schmeckt, sondern nach Kreativität. Wer Lust auf eine neue, pflanzenbetonte Wiener Küche hat, findet hier eine Adresse mit Stil – und mit Sonntagsöffnung.

Westside
Felberstraße 4, 1150 Wien

Direkt beim Westbahnhof vereint das Westside urbane Lässigkeit mit Wiener Charme – ein Ort, an dem Streetfood auf Wirtshauskultur trifft. Hier werden Burger, Sandwiches und BBQ-Gerichte mit regionalen Zutaten neu interpretiert, während Klassiker wie Schnitzel oder Rindsuppe ihren Platz behalten.
Das Ergebnis ist eine moderne „Austria Fusion“-Küche, die Genuss ohne Schnörkel bietet – ehrlich, kräftig und mit einem Hauch Großstadtflair. Ob romantisches Candle-Light-Dinner oder spontanes Sonntagsessen: Das Westside bleibt lässig, herzlich und verlässlich offen, wenn Wien eine gute Mahlzeit braucht.

Rainers Wintergarten
Gudrunstraße 184, 1100 Wien

Küchenchef Lukas legt Wert auf regionale, biologische Zutaten und beweist, dass ehrliche Hausmannskost auch elegant kann. Die Gerichte sind klar komponiert, geschmacklich präzise und frei von Überflüssigem – ein Stil, der perfekt zum modernen Ambiente des Hotels passt.
Auf der Karte stehen österreichische Klassiker mit Feinschliff: von zarter Kalbsleber mit Apfel-Zwiebeljus bis zu gebratenem Zanderfilet mit Kräuter-Risotto. Auch Vegetarier:innen kommen nicht zu kurz – etwa mit hausgemachten Kürbisgnocchi, Wurzelgemüse und brauner Butter. Wer es leicht mag, wählt den Businesslunch mit wechselnden saisonalen Gerichten, während am Abend feine Menüs und ausgewählte Weine den Ton angeben.

Magazin
Riemergasse 14, 1010 Wien

Zwischen Stephansdom und Stadtpark liegt das MAGAZIN, ein Ort, an dem klassische Wiener Küche auf feine Weinkultur trifft. In der offenen Atmosphäre des Lokals duftet es nach frisch gebratenem Zwiebelrostbraten, Kalbsrahmgulasch und hausgemachtem Apfelstrudel – ehrliche Gerichte, die ohne viel Aufhebens auskommen, dafür mit präzisem Handwerk überzeugen. Wer mittags kommt, trifft auf Geschäftsleute und Stammgäste gleichermaßen, die das unkomplizierte, charmante Service und die saisonale Karte schätzen.
Ein besonderes Highlight ist die integrierte Weinhandlung, die das Lokal zu einem Treffpunkt für Genießer macht. Rund um die Uhr kann man hier gustieren, verkosten und gleich eine Flasche für zu Hause mitnehmen. Ob nach dem Theater, beim schnellen Lunch oder beim späten Glas Grüner Veltliner – das MAGAZIN bleibt ein Ort, an dem Wien so schmeckt, wie es sein soll: bodenständig, elegant und zeitlos.

Viva la Mamma
Dr.-Karl-Lueger-Platz 5, 1010 Wien

Im Viva la Mamma am Dr.-Karl-Lueger-Platz duftet’s nach frischem Teig, geschmolzenem Käse und Amalfi-Zitronen – die italienische Küche, wie man sie sich wünscht: laut, liebevoll und mit einer Prise Chaos. Mamma selbst steht hier sinnbildlich für Leidenschaft und Perfektion – ihre Pasta wird täglich frisch gerollt, der Pizzateig ruht volle 72 Stunden, bevor er im Moretti-Ofen goldbraun aufbläht. Auf der Karte: cremige Truffle Love, die zitronige Ciao Amalfi, zartes Ragù della Mamma oder die vegane Plantasta, die zeigt, dass auch ohne Parmesan pure Dolce Vita möglich ist.







































