Benko-Stiftung verkauft Fabios-Anteile

Anne Marie Bakendire

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Im Herzen Wiens hat das Nobellokal „Fabios“ einen bedeutenden Eigentümerwechsel erlebt. Die „Laura Privatstiftung“, eine zentrale Finanzbasis im Familienvermögen von René Benko, Gründer des Immobilien- und Investmentriesen Signa, hat ihre Anteile am legendären Restaurant verkauft. Der Deal ist Teil eines komplexen Schachzugs, der eng mit den finanziellen Turbulenzen der Signa-Gruppe verknüpft ist.

Bereits im September 2023, nur wenige Wochen vor der dramatischen Pleite von Signa, hatte die Stiftung die Anteile um 650.000 Euro von Benko persönlich erworben. Nun sind diese Anteile weiter an den Gastronomen Fabio Giacobello gegangen, der damit seine dominierende Stellung im „Fabios“ weiter festigt. Diese Transaktion wirft ein neues Licht auf die finanzielle Neuordnung im Umfeld eines der bekanntesten Wiener Luxusrestaurants.

Die Hintergründe der Transaktion: Zwischen Insolvenz und Neuausrichtung

Der Zeitpunkt der Beteiligungsverschiebung ist bemerkenswert: Benko war lediglich wenige Monate vor der Signa-Insolvenz als Gesellschafter der „FABIO Restaurationsbeteiligungs- und -betriebs GmbH“ im Firmenbuch eingetragen – genau vom 29. Juni bis 30. August 2023. In dieser kurzen Phase wurden die Anteile offiziell ihm zugerechnet, danach schob die „Laura Privatstiftung“ die Beteiligung ins eigene Vermögen. Die Übertragung der Anteile an die Stiftung erfolgte zu einem Zeitpunkt, als die finanzielle Lage der Signa-Gruppe bereits kritisch war. Die Summe von 650.000 Euro, die Benko privat erhielt, wurde laut Sonderkommission (SoKo) Signa direkt auf sein persönliches Konto überwiesen. Diese Details stehen im Zentrum laufender Ermittlungen, die mögliche Vermögensverschiebungen im Vorfeld der Insolvenz beleuchten. Vor dieser Umstrukturierung waren die Anteile am „Fabios“ bei einer Treuhandfirma gebündelt und somit nicht individuell im Firmenbuch sichtbar. Die jetzige Offenlegung zeigt, wie eng die Besitzverhältnisse zwischen Benko, seiner Stiftung und dem Gastronomen Giacobello verflochten sind.

Fabios: Luxus, Eigentümer und exklusive Beteiligungen

Das Wiener Nobellokal „Fabios“ ist nicht nur wegen seiner Küche bekannt, sondern auch aufgrund seiner außergewöhnlichen Gesellschafterstruktur. Neben Giacobello, der seinen Anteil auf 67,4 Prozent erhöhte, hält der ehemalige Erste-Group-Chef Andreas Treichl 15 Prozent. Weitere 7,4 Prozent gehören der LIUBISA – Familien-Privatstiftung, die vom 2025 verstorbenen Gründer der Treuhandfirma TPA, Gerhard Nidetzky, ins Leben gerufen wurde.