Buchen aber nicht besuchen

Peter Dobcak und Oliver Hoffinger © Culinarius

Von Oliver Hoffinger

Mein Name ist Oliver Hoffinger – nicht Koch mit! Oliver. Seit über 10 Jahren arbeite ich nun beim Fernsehen. Ich darf alle duzen, wenn ich will (sogar die Kronprinzessin von Thailand – eventuell an einem anderen Tag dazu mehr).

Womit will ich diesmal aller Aufmerksamkeit erhaschen?
Lesen sie die Überschrift nochmal!

Weihnachtszeit – besinnliche Zeit. Nicht für die Gastronomie, denn dort ist es die umsatzstärkste Zeit des Jahres. Jeder Tag sollte ein ausgebuchter Tag sein mit Weihnachtsessen,
Weihnachtsfeiern und zur Krönung Silvester.
Ist es laut Reservierungsbuch auch, jedoch nicht vor Ort. Der vorausschauende Gast reserviert rechtzeitig. Er will dem Spießrutenlauf entgehen und nicht bei jedem Lokal eine Absage bekommen, ob seines späten Begehrs nach einem Tisch in der Vorweihnachtszeit oder gar zu Silvester.
Gute Betriebe haben zu dieser Zeit so gut wie nie einen freien Platz.
Leider gibt es aber einen Grund, warum man kurzfristig doch Glück haben kann und da sind wir beim Thema.

Es gibt tatsächlich Menschen die bewusst in verschiedenen Lokalitäten Reservierungen tätigen (leider keine Mär – viele befreundete Wirtsleute erleben dies immer wieder).
Echt geht’s noch? Das kann doch nicht wahr sein, oder? Wie dreist ist die Menschheit geworden?
Ein vermeintlicher Gast ruft an um eine Reservierung vorzunehmen. Gastronom checkt die Lage, bestätigt das Wunschdatum inklusive Wunschzeit und keiner kommt.
In den meisten Fällen ist nicht einmal die Grundhöflichkeit vorhanden telefonisch abzusagen.
Natürlich gibt es Ausnahmefälle und es wird abgesagt. Die Gründe: Hamster hat Zahnweh, etc., zu 95% ist der Gast nicht krank….

Was also kann der Gastronom präventiv tun? Man kann um eine Telefonnummer bitten, damit die Hemmschwelle des „nicht Erscheinens“ nicht ganz so niedrig ist. Aber was bringt’s? Der Wirt ruft die Telefonnummer an, keiner hebt ab. Was aber, wenn wer abhebt, soll der Restaurantbetreiber wüst darauf losschimpfen, seinen Emotionen freien Lauf lassen?
Der Wirt muss freundlich und zuvorkommend bleiben, obwohl er verarscht wird.

Prinzipiell werden Betriebe geführt um Geld damit zu verdienen. Einkauf der Reservierungslage entsprechend, Personalaufwand dem Geschäftsgang angepasst, Tische eingedeckt usw, viel Geld und Zeit steckt in der Gastronomie in der Vorbereitungen. Und dann, kommen sie nicht!
Das kann, vor allem bei kleinen Lokalen, ein ernsthaftes finanzielles Problem werden, vor allem für die die nicht in der gesegneten Lage sind massenhaft Laufkundschaft bedienen zu können.

Immer wieder kommt das Thema auf, und einige Kollegen machen es bereits, dem Kunden eine Gebühr von der Kreditkarte abzubuchen, die im Falle eines „nicht Erscheinens“ als Stornogebühr einbehalten wird.
Das finde ich gut, denn es kann nicht sein, dass der Wirt überbleibt, weil die Konsumenten immer unverschämter werden.

Karten für die Oper? Krank? Pech gehabt. Flug gebucht? Zu spät am Flughafen? Pech gehabt. Sie bezahlen!

Eine wahre Begebenheit aus meinem Leben.
Eines Abends beim Nachhause kommen, war mein Hausschlüssel verschwunden. Also rief ich den Schlüsseldienst, als der Wagen vorfuhr, sah ich meinen Schlüssel in der Wiese liegen. Ich erklärte dem Schlüsseldienstmann die Situation, er verstand und kassierte € 250,-.
Wofür? Fürs Autofahren? Der Mann ist nicht mal aus dem Wagen gestiegen! Ja, € 250,- für nichts…
Wenn man eine Leistung beansprucht oder vor hat sie zu beanspruchen, muss man dafür bezahlen.

Also, wenn sie einen Platz in einem Lokal ihrer Wahl haben wollen, und dann aus welchem Grund auch immer nicht kommen oder kurzfristig Absagen, sollten sie eine Stornogebühr entrichten müssen.
Ist in Österreich noch unüblich. Richtig. Aber nur, weil der Österreichische Wirt zu gutmütig ist und viele Gäste nicht nachdenken, was das für ein Restaurant bedeutet.

Genauso wie Ihr Lieblingswirt auf Ihr Wohl schaut, sollten sie in Zukunft auch bewusst auf seines schauen.

Danke fürs Nachdenken
Oliver