Cafés als stille Bühnen für Kunst und Kultur

Ina Dieringer

Zum schwarzen Kameel liefert Delikatessen in die eigenen vier Wände © www.peterrigaud.com

Cafés und Restaurants gehören seit jeher zu den stillen Bühnen der Kunst- und Kulturszene. Hier entstehen Ideen nicht auf Bestellung – sie wachsen zwischen Gesprächen, verstreuten Notizen und zufälligen Begegnungen. Ein Kaffee, eine Zeitung, ein Stück Apfelstrudel – oft braucht es nicht mehr, damit ein Gedanke in Bewegung gerät.

Die Atmosphäre dieser Orte lädt nicht nur zum Verweilen ein, sondern zum Weiterspinnen, Diskutieren, Entwerfen. Künstler:innen finden hier Räume, in denen Kreativität entstehen darf, ohne dass sie sofort Ergebnisse liefern muss. Es sind Orte, die Zeit schenken – zum Denken, Reden und Zögern. Orte, an denen Kunst nicht als fertiges Produkt verstanden wird, sondern als Prozess: offen, fragmentarisch, im besten Sinne unvollendet.

Dass diese Häuser ihre Bedeutung bis heute bewahren konnten, liegt genau darin: Sie ändern sich nicht mit Moden und Trends, sondern bleiben sich treu. So schaffen sie eine Atmosphäre, in der Generationen von Künstlerinnen, Denkern und Träumern Heimat gefunden haben – und weiterhin finden.

Wer heute in einem dieser Kaffeehäuser Platz nimmt, wird Teil dieser stillen Tradition. Vielleicht noch ohne es zu merken – mit einer Tasse Kaffee vor sich, einer losen Idee im Kopf und der Ahnung, dass Kultur manchmal genau hier beginnt: zwischen Alltag und Ausnahme, zwischen Geschichte und Gegenwart, zwischen Torte und Zeit.

Im Folgenden stellen wir eine Auswahl bedeutender Cafés und Restaurants aus Wien und Salzburg vor, die seit jeher als Treffpunkte der Kunst- und Kulturszene gelten.

Café Central

Ecke Herrengasse / Strauchgasse, 1010 Wien

Es gibt Kaffeehäuser – und es gibt das Café Central. Was wie der Beginn eines Witzes klingt, war hier tatsächlich Alltag: Ein Revoluzzer (Leo Trotzki), ein Psychiater (Sigmund Freud), ein Dichter (Alfred Polgar, Stefan Zweig, Peter Altenberg) und ein Architekt (Adolf Loos) treffen sich auf einen Kaffee. Seit seiner Eröffnung 1876 ist das Café Central ein Ort, an dem sich Dichter, Denker und Fabulierer bei Kaffee, Kuchen und Zigarren begegneten – und das bis heute spürbar bleibt.

Die Karte bietet klassische Wiener Küche, traditionelle Kaffeevariationen sowie süße Verführungen aus der hauseigenen Pâtisserie. Im mediterranen Arkadenhof lassen sich Feste feiern, Pressekonferenzen abhalten oder konspirative Treffen organisieren – ganz im Stil von Altenberg, der übrigens noch immer eine offene Zeche hat.

Wer nicht vor Ort sein kann, findet eine feine Auswahl an Wiener Genusskultur und Geschenkideen im Onlineshop des Hauses. Das Café Central wird von Palais Events betrieben und befindet sich im Palais Ferstel, einem beeindruckenden Bau im Stil des venezianischen Trecento, der auch für Veranstaltungen gemietet werden kann.

Cafe Hawelka

Dorotheergasse 6, 1010 Wien
Café Hawelka © Café Hawelka

Das Café Hawelka zählt bis heute zu den bekanntesten Kaffeehäusern Wiens. Seit jeher gilt es als Treffpunkt für Literaten, Künstlerinnen und Künstler – eine Tradition, die bis heute spürbar bleibt. Im Hawelka bleibt vieles, wie es immer war: Die Atmosphäre ist unverfälscht, authentisch und generationenübergreifend lebendig.

Das traditionsreiche Kaffeehaus im ersten Bezirk wird weiterhin von der Familie Hawelka geführt – genau wie vor über 80 Jahren von Leopold und Josefine Hawelka, die das Café einst gemeinsam eröffneten. Bis heute prägt diese familiäre Handschrift den Charakter des Hauses.

Neben dem Cafébetrieb bietet Hawelka auch eine eigene Rösterei an. Die Wiener Röstung wird regional hergestellt und ist im Onlineshop sowie direkt im angeschlossenen Geschäft erhältlich. Hier finden Gäste neben frisch geröstetem Kaffee auch Geschenkboxen, Kaffeekapseln und zahlreiche Spezialitäten für zuhause.

Für Kaffeeliebhaberinnen und -liebhaber bietet das Café exklusive Kaffee-Verkostungen an, bei denen verschiedene Sorten und Röstungen entdeckt werden können.

Café Landtmann

Universitätsring 4, 1010 Wien
Stoß im Himmel 1

Direkt an der Wiener Ringstraße gelegen, gehört das Café Landtmann zu den elegantesten und traditionsreichsten Kaffeehäusern der Stadt. Seit seiner Eröffnung im Jahr 1873 ist es ein lebendiger Treffpunkt für Kunst, Wirtschaft, Politik und Wissenschaft. Hier sitzen Studentinnen und Professoren genauso selbstverständlich nebeneinander wie Künstlerinnen, Geschäftsleute und Reisende.

Im Landtmann wird Wiener Kaffeehauskultur täglich neu gelebt: stilvoll, charmant und weltoffen. Auf der Karte finden sich neben klassischen Kaffeespezialitäten auch täglich frische Mehlspeisen, Torten und beliebte Gerichte der Wiener und Österreichischen Küche.

Trotz seiner langen Geschichte bleibt das Landtmann am Puls der Zeit – offen für Neues, ohne seine Wurzeln zu vergessen. Das denkmalgeschützte Kaffeehaus legt Wert auf Details und echte Gastfreundschaft, schafft Raum für Gespräche, Begegnungen und gelebte Tradition.

Zum Schwarzen Kameel

Bognergasse 5, 1010 Wien
Zum schwarzen Kameel liefert Delikatessen in die eigenen vier Wände © www.peterrigaud.com

Das Schwarze Kameel gehört zu den traditionsreichsten Adressen Wiens – eine Institution, die seit Jahrhunderten für Qualität, Gastlichkeit und kulinarische Vielfalt steht. Bereits seit 1618 wird hier aufgetischt, diskutiert, gefeiert und genossen.

Heute präsentiert sich das Schwarze Kameel als Wiener Brasserie und Bar, die täglich von früh bis spät geöffnet ist. Im Restaurant Beletage, das Dienstag bis Samstag mittags und abends geöffnet hat, trifft traditionelle Wiener Küche auf feine internationale Einflüsse.

Bekannt ist das Kameel nicht nur für seine Sandwiches und Delikatessen, sondern auch für seine lebendige Atmosphäre: ein Ort, an dem Kunstschaffende, Genießerinnen und Stammgäste gleichermaßen zusammenkommen. Hier verbinden sich Tradition und Zeitgeist zu einem kulinarischen Erlebnis mitten im Herzen der Stadt.

Café Tomaselli

Alter Markt 9, 5020 Salzburg
(c) Cafe Tomaselli

Mitten in der Salzburger Altstadt, am Alten Markt, liegt eines der traditionsreichsten Kaffeehäuser Österreichs: das Café Tomaselli. Seit über 150 Jahren wird das Haus von der Familie Tomaselli geführt und prägt als lebendiger Treffpunkt die Kaffeekultur der Stadt.

Das Tomaselli ist mehr als ein Ort für Kaffee und Mehlspeisen – hier werden Geschichten geboren. So soll etwa an einem der Tische die Idee zu den Salzburger Festspielen entstanden sein, als Hermann Bahr, Hugo von Hofmannsthal und Max Reinhardt gemeinsam planten und diskutierten. Auch heute erinnert die berühmte Kaffeedame in weißer Schürze an die gelebte Tradition des Hauses.

Ob Einheimische oder Reisende – viele beginnen ihren Tag gerne bei einem Frühstück im Tomaselli, begleitet von frisch gebackenen Köstlichkeiten aus der eigenen Backstube und einer Auswahl an exquisiten Kaffeespezialitäten.

Café Bazar

Schwarzstraße 3, 5020 Salzburg
(c) Cafe Bazar

Das Café Bazar ist ein Stück lebendige Salzburger Kaffeehauskultur – ein Ort, an dem Geschichte und Geschichten zusammenfließen. Seit seiner Gründung ist das Bazar Treffpunkt für Künstlerinnen, Dichter und Denker. Berühmte Persönlichkeiten wie Marlene Dietrich, Max Reinhardt, Hugo von Hofmannsthal oder auch heutige Künstlergrößen wie Cäcilia Bartoli, Rolando Villazon und Klaus Maria Brandauer prägten das Bild dieses Hauses.

Mit seiner einzigartigen Lage am rechten Ufer der Salzach bietet das Café Bazar einen herrlichen Blick auf die Altstadt und die Festung Hohensalzburg. Der Wintergarten und die Sonnenterrasse laden dazu ein, das traditionelle Kaffeehausflair mit allen Sinnen zu genießen.

Neben klassischen Kaffeespezialitäten und süßen Verführungen bietet das Bazar ganztägig Frühstück sowie eine abwechslungsreiche Küche mit täglich wechselnden Mittagsmenüs. Hier wird Genuss auf höchstem Niveau gepflegt – und die lange Tradition als Treffpunkt der Kulturszene Tag für Tag neu belebt.