Christina Hummel tritt als Klubobfrau zurück

Andreas Lindorfer

Die aktuelle Wirtschaftskrise stellt die Gastronomie vor gewaltige Herausforderungen und verlangt von den Gastronominnen und Gastronomen vollsten Einsatz für ihre Betriebe. Somit bleibt auch für die so wichtige Vereins- und Klubkultur weder Zeit noch Energie. Dies bekommt jetzt auch der Klub der Wiener Kaffeehausbesitzer zu spüren. Vor vier Jahren hat Christina Hummel die Klubführung übernommen und sich ganz der Wiener Kaffeehauskultur gewidmet. Jetzt kommt überraschend der Rücktritt.

Gastro News Wien hat Christina Hummel für ein erstes Statement zum Rücktritt erreicht.

Ehrenamtliche Tätigkeit fordert Zeit und überschüssige Energie. Beides habe ich momentan nicht. Ich muss mich jetzt voll und ganz auf meinen Betrieb konzentrieren. Und wenn es bedeutet, dass ich der Tätigkeit als Klubobfrau nicht mehr nachkommen kann, dann ist das leider so, so leid und weh mir das auch tut“ so Christina Hummel zu Gastro News Wien und erklärt weiter „Niemand weiß wie rasch sich die Branche wieder erholt. Die Zeiten die auf alle Selbstständigen, gerade in der Gastronomie, zukommen sind ungewiss. Ich muss all meine Ressourcen gut einteilen und mich so gut es geht in der näheren Zukunft freispielen um für meine Familie und für meinen Betrieb da sein zu können. Weiters bin ich nicht nur Gastronomin mit Leib und Seele sondern auch Unternehmerin und habe dadurch natürlich auch eine wirtschaftliche Verantwortung in meinem Unternehmen. Jetzt heißt es Kosten optimieren und zu sparen bzw. so gut es geht für die ungewisse Zeit vorzusorgen. Meine Arbeitskraft wird jetzt mehr denn je im Unternehmen gebraucht.  Der Klub der Wiener Kaffeehausbesitzer ist mir ein Herzensanliegen, daher ist mir diese Entscheidung auch nicht leicht gefallen. Ich denke, dass es gerade jetzt vielen Menschen ähnlich geht die sich freiwillig bzw. ehrenamtlich, egal in welchen Bereichen, engagieren. Die Krise fordert auch hier Opfer. Die Vereinskultur oder das soziale Engagement in den unterschiedlichsten Einrichtungen, sind wichtige Säulen unser Gesellschaft und wichtiger Teil im sozialen Gefüge vieler Menschen. Der Fokus vieler Menschen liegt aber jetzt, notgedrungen und verständlicherweise wo anders. Ich hoffe, dass sich die Situation in absehbarer Zeit wieder erholt und wir alle bald wieder zur gewohnten Normalität zurückkehren können“. 

Wir wünschen alles Gute!

Der Rücktritt im Wortlaut:

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Sehr geehrte Medien, Partner und Sponsoren des Klubs der Wiener Kaffeehausbesitzer.

Nach reichlicher, intensiver Überlegung habe ich mich dazu entschlossen per 31.8.2020 meine Funktion als Klubobfrau der Wiener Kaffeehausbesitzer zurück zulegen.

Grund meiner Entscheidung ist die herausfordernde wirtschaftliche Entwicklung unserer Branche, die mich dazu zwingt, mich voll und ganz auf meinen eigenen Betrieb zu konzentrieren. Seit drei Generationen ist das Café Restaurant Hummel, im Herzen der Josefstadt, Treffpunkt bzw. zweites Wohnzimmer vieler Wienerinnen und Wiener. In der aktuellen Situation fordert der Betrieb meine komplette Aufmerksamkeit und auch Anwesenheit als Eigentümerin, Gastgeberin sowie unterstützende Kraft meiner Mitarbeiter.
Der Klub der Wiener Kaffeehausbesitzer braucht gerade jetzt einen Obmann bzw. eine Obfrau der/die mit einem starkem Team den Klub in eine neue Ära führt. Für diese verantwortungsvolle Aufgabe fehlen mir leider die notwendigen zeitlichen und energetischen Ressourcen.
Ich blicke auf eine sehr lehrreiche und spannende Zeit als Klubobfrau zurück, und bin sehr stolz, das Vertrauen der Kaffeehausbesitzer geschenkt bekommen zu haben.

Weiters bedanke ich mich für die gute Zusammenarbeit der letzten vier Jahre, wünsche der neuen Klubführung nur das Beste, und bleibe selbstverständlich weiterhin im Dienste der Wiener Kaffeehauskultur.

Ihre Christina Hummel

 

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