Club-Bar „Sechser“ im Gespräch: Lässige Dekadenz am Josefsplatz 6

Lorenz Haubner

Nikolaus Seiberl und Alexander Schrack: "Etwas Einzigartiges schaffen, das flasht"©Mila Zytka

Die Bar aus einer Tonne Golden-Viper-Marmor, Interieur vom Londoner Luxus-Ausstatter House of Hackney, dafür kein Eintritt und gemischtes Publikum. Das Sechser gibt sich dekadent und geruhsam zugleich. Die dreitägige Eröffnungsfeier war in unserem Gastro-Geflüster bereits ein heißes Thema. Um den verheißungsvollen Gerüchten nachzugehen, trifft Gastro News Wien Besitzer Alexander Schrack und Geschäftsführer Nikolaus Seiberl zum Interview.

Gastro News Wien: Alexander, wie bist du auf den Standort gekommen?

Ich bin vor einem Jahr darauf aufmerksam geworden, dass die Location zu haben ist. Ich hab genau gewusst, was ich will, also ging es dann relativ schnell: Die Planung mit dem Architekten (Söhne &Partner), dann sieben Monate Umbau, wir haben hier jeden Millimeter neu gemacht. Es steckt viel Liebe zum Detail dahinter. Ich wollte beispielsweise runde Bars. Die Bar, die im VIP-Raum steht, wiegt eine Tonne, das ist eine massive Marmorplatte (Golden Viper). Das hat so keiner und schon gar nicht in rund. Mir geht es darum, etwas Einzigartiges zu schaffen, das dich flasht.

Detailverliebt & floral: Der Bar-Bereich im „Sechser“ ©Mila Zytka

Was ist euer Konzept?

Oben ist die Bar, unten der VIP-Raum. Im „Sechser“ sollen die Leute eins sein, jeder ist cool mit jedem.Wer hierher kommt, soll sich familiär fühlen: Vom Security über die Garderobiere persönlich begrüßt werden, von den Barkeepern sowieso, es gibt Service-Knöpfe, die drückst du und der Barkeeper kommt zum Tisch. Wir wollen so nah wie möglich am Gast sein. Wer das erste Mal kommt, bekommt eine Führung, wir erklären alles. Es gibt keinen Eintritt, keine Garderobengebühr. In die Bar kann jeder kommen, der gut reinpasst. Eine eigene Community, zwar gehobener, aber auf lässig, die Leute sollen einfach eine gute Zeit miteinander haben, feiern, trinken. 

Stichwort VIP-Room: Wer kommt rein?

Es ist ein Club im Club. Hier wird noch ein bisschen was gemacht, ab Ende Jänner Anfang Februar knallen wir damit voll rein. Die Zutrittskarten aus Titan bekommt ein ausgewählter Kreis. Leute, die wir kennen, Künstler oder Leute, die wir oben an der Bar kennen lernen und denken: Die passen gut rein. Wir wollen eine gute Mischung. Wenn dich ein Member einlädt, kommst du ebenfalls rein. Es gibt für den VIP-Room schon Bookings großer DJ-Namen fürs nächste Jahr, aber darüber kann ich dir noch nichts sagen (lacht).

Nikolaus Seiberl & Alexander Schrack: „Bieten etwas, das es in Wien so nicht gibt“©Wynn Florante

Die Einrichtung ist auffallend detailverliebt: Was hat dich hier beeinflusst? 

Ich bin viel gereist, habe viele internationale Clubs gesehen. Mein Ziel: Etwas mit internationalem Flair und eigener Optik nach Wien zu bringen. In London gibt es einige solcher Club-Bars: Nicht zu groß, viel Platz um zu sitzen und zu stehen. Die Leute sind eins. Ich will hier etwas bieten, was es in Wien so nicht gibt. Die Innenaustattung beispielsweise: Ich war in London im Annabel´s und mich hat die Ausstattung dort geflasht. Also bin ich zu deren Innenaustatter, House of Hackney gegangen und hab´gesagt: Mach mir ein Konzept im  Sechser. Das florale, das in der Bar ins Auge sticht, ist die Signature von House of Hackney. Ich wollte bewusst einen Kontrast: Oben bunt, verspielt, romantisch. Unten im VIP-Raum alles in schwarz, rougher Clubcharakter. Eine Lasterhöhle (lacht). An der Decke sind 1400 Lichtpunkte verbaut, wenn jemand beispielsweise eine Flasche bestellt, können wir individuell dem Tisch eine eigene Lightshow geben, jede Sorte hat eine andere Farbe. Das siehst du so nirgends anders. Oder auf dem Frauen-WC: Das Waschbecken ist aus Rosenquarz, beleuchtbar, goldene Schwäne als Wasserhähne, ganz ehrlich, das hast du nirgends.

Nikolaus, wie beurteilst du als Geschäftsführer die Bar & Club-Kultur in Wien?

Nikolaus Seiberl: Die Wiener sind da Gewohnheitstiere und von Haus aus ein bisschen skeptisch. Du musst ihnen etwas wirklich besonderes bieten, um anzukommen. Es gab einfach oft genug Sachen, die nicht gut gemacht waren. Du musst sie beim ersten Besuch überzeugen, da muss einfach alles stimmen, dann kommen Sie wieder. Und das werden sie im Sechser definitiv.

Vielen Dank für das Gespräch!