Cornelius Obonya: „Kennen Sie die Lagerfeld-Diät?“

Marko Locatin

Cornelius Obonya im Restaurant Ludwig van, Laimgrubengasse 22: "Ich esse am allerliebsten meine Kindheitsgerichte" @ Wynn Florante

Locatin Trifft: Cornelius Obonya, 50, stammt aus Österreichs bekanntester Schauspielfamilie. Attila Hörbiger ist sein Großvater. Ein Gespräch über Bühne & Jedermann, Musik & Politik, „Lagerfeld-Diät“ & Wiener Schnitzel. 

Wir treffen Cornelius Obonya mittags im „Ludwig Van„. Seine Stimme ist präsent und beseelt, obwohl er ist nicht ganz fit ist. Schnitzel und Gemischter Satz jedoch scheinen seine Lebensgeister zu wecken. Wir sprechen über vieles. Obonya ist, was man einen politischen Kopf nennt. Kurz ist der Kanzler ein Thema, aber das wäre eine andere Geschichte. Der Sohn von Hanns Obonya und Elisabeth Orth (beide Burgtheater!) hat „gerade paar Sachen abgedreht“. Theater spielt er im Moment nicht. Am nächsten Morgen geht es nach Salzburg, wo er einige Lesungen hält. Zu Schuberts „Der Tod und das Mädchen“ liest er aus Robert Schneiders „Schlafes Bruder“. Auch ein Auszug aus dem Jedermann, den er vier Jahre spielen durfte („Hab ich gerne gemacht, man fühlt sich geehrt“), steht auf dem Programm.

Mit 17 Jahren waren Sie am Max Reinhardt Seminar, haben es aber verlassen, um bei Gerhard Bronner zu studieren. Weshalb?

Ich habe einfach gleich gearbeitet. „Die neuen Besen und der Dauerbronner“ hat das Programm geheißen. Wir haben in der Fledermaus gespielt. Dort hab ich meinem Verständnis nach alles gelernt, was ich lernen sollte.

Aber das war doch Kabarett!

Es war Kabarett aber: Bühne ist Bühne! Ich hatte daraufhin sofort Lust, ganz Verschiedenes zu machen. Mein nächstes Engagement war schon am Volkstheater.

Wie war der Bronner eigentlich so?

Puh. Ein weites Feld. Lustig, trocken, fordernd. Aber auch fördernd, wenn es denn etwas zu fördern gab (lacht).

Kabarettist wollten sie nie werden?

Nein, ich habe Kabarett gespielt. Bin aber kein Kabarettist, denn dann dazu müsste ich schreiben, was ich nicht tue.

Alle in Ihrer berühmten Familie sind Schauspieler. Wollten Sie je etwas anderes werden?

Oja. Ich wollte einmal Baumeister werden, Archäologie war mir ebenfalls nahe. Mit 15 Jahren hab ich dann aber gespürt, dass ich Schauspieler werde.

Der Jedermann in Salzburg hat schon Ihr Großvater Attila Hörbiger gespielt. War diese Rolle auch für Sie etwas ganz besonderes?

Absolut. Wie Curd Jürgens gesagt hat: man fühlt sich geehrt. Dass mein Großvater und ich das gespielt haben, ist ein Zufall der Geschichte. Man wird da nicht engagiert, weil man aus einer bekannten Schauspielfamilie stammt, denn die Verantwortung, auch finanziell, ist riesengroß. Man wird tunlichst gut daran tun, verantwortungsvolle Leute dafür zu finden. Ich hab das schon sehr gern gemacht.

Wir sind hier im Ludwig Van. Es ist Beethoven Jahr. Mögen Sie Beethoven oder lieben Sie Brahms? Was bedeutet Ihnen Musik?

Ich lebe ständig mit Musik.

Mit welcher?

Gerne Klassik. Beethoven für die innere Gewalt, Brahms für die innere Lust. Aber auch gerne Rap und R’nB. Aus England gerade Stormzy, der auch politisch wichtig ist. „Fuck Boris“ ist ne schöne Zeile, die keiner weiteren Erklärung bedarf (lacht).

Spielen Sie selbst ein Instrument?

Leider nein. Ich habe kein Instrument gelernt. Einem Klavier trauere ich nach. Meiner Frau hab ich ein Piano zur Hochzeit geschenkt und mir gerade eine App herunter geladen, mit der man angeblich spielend leicht Klavier spielen lernt. Irgendwann werd‘ ich das auch noch probieren. Vielleicht.

Cornelius Obonya: „Ich esse alle Kindheits-Gerichte immer noch am allerliebsten“© Wynn Florante

Nun zur Kulinarik. Wie sind Sie kulinarisch sozialisiert worden? Was haben Sie als Kind gegessen?

Mit guter österreichischen Küche. Mit Schnitzel, Cremespinat, mit Erbsen, Spagetti, Faschierten Laibchen. Ich esse jedes meiner  Kindheitsgerichte immer noch am allerliebsten.

Auftritt Gastgeber Oliver Jauck, der das Wiener Schnitzel serviert, dass es hier übrigens nur auf Vorbestellung gibt. Jauck hat es tags zuvor extra für uns vom Naschmarkt geholt. Dazu empfiehlt der ehemalige Kulturmanager, der hier im Ludwig van eindeutig seine Bühne gefunden hat, Gemischten Satz von Franz Michael Mayer. „Einer der besten Gemischten Sätze“, ist Jauk überzeugt. 

Daraus schließe ich, dass Sie eine angenehme Kindheit hatten?

Total!

Wer hat gekocht?

Manchmal meine Mutter. Ich hatte aber ein Kindermädchen, das bei uns lebte, denn meine Eltern waren rund um die Uhr im Burgtheater.

Ist Ihnen Essen wichtig?

Jein. Ich sag ehrlich, ich ess in der Arbeit meist was da ist. Aber ich versuche schon gesund zu essen. Ich hab Gott sei Dank eine Frau, die aus nichts in absurder Geschwindigkeit etwas machen kann. Sie könnte eine Holzplatte aus der Wand reißen und was daraus machen (lacht). Da hab ich das ganz große Los gezogen, mit ihr generell! Eine große Schwäche was Essen betrifft, habe ich aber: Schokolade.

Und wie gehen Sie damit um?

Ich habe ein einfaches Rezept: Abbeißen, im Mund lassen und ausspucken! Die Befriedigung bleibt im Mund, aber nicht auf den Hüften. Später habe ich gelesen, dass Karl Lagerfeld das eben so gehalten hat.

Wohin gehen Sie auswärts gerne essen?

Ich bin kein großer Lokalgeher. Wenn, such ich mir sehr genau aus was.

Kochen Sie auch selbst?

Nein. Das Kochen ist noch nicht zu mir gekommen. Ich weiß auch warum. Meine Mutter hat mir zu früh erklärt, wie man kocht. Das hat mich damals aber nicht interessiert. Ich wollte nur, dass das Essen da steht. In so fern bin ich Kind geblieben (lacht). Aber ich helfe meiner Frau gerne.

Wie halten Sie’s mit trinken. Sind Sie Weinliebhaber?

Trinken gehört zum Essen einfach dazu. Das kann auch einmal ein feines Bier sein. Da bin ich bei den Belgiern….

Und beim Wein? Rot oder Weiß?

Als Gebrauchswein lieber Weiß, aber wegen der Säure eher keinen Veltliner. Sonst zu Anlässen gerne rot. Fein finde ich den rote Veltliner, den es aber selten gibt. Sonst bin ich gerne bei Burgundern. Ich trinke auch sehr gerne ein Glas Single Malt. Und Gin schätze ich überhaupt sehr.

Herr Obonya, danke vielmals für das Gespräch!

Das Restaurant Ludwig Van nimmt an der Culinarius-Restaurantwoche teil. Weitere Informationen finden Sie hier: www.gastronews.wien