Das Führich – ein Gesamtkunstwerk

Gastro News
Thomas Hofmann testet das Restaurant Führich (c) Thomas Hofmann

Thomas Hofmann testet das Restaurant Führich (c) Thomas Hofmann

Von Thomas Hofmann – Seit 1994, also seit 24 Jahren ist das Restaurant Führich, sehr zentral zwischen Oper und Kärntnerstraße gelegen, in der Hand von Petra Führich. Sie ist Inhaberin und Geschäftsführerin, die unter gar keinen Umständen „Wirtin“ genannt werden will- „das wäre ein Schimpfwort für mich“ meint die Powerfrau. Und „mein Restaurant ist mein Zuhause, meine Mitarbeiter sind meine Familie,“ sagt sie auch. Petra Führich ist eine höchst gelungene, bereichernde „Ehe“ mit ihrem Lokal eingegangen. Interieur wie Küche klassisch, traditionell mit modernen Anklängen, „Altbewährtes mit modernem Twist“ wie sie selber sagt. Ein Gesamtkunstwerk sozusagen, in dem alles ihre Handschrift trägt. Gewachsen über die Jahre durch geschickt umgesetzte Erfahrungen – ein Zustand, von dem viele nur träumen können. Vielleicht wäre Gastgeberin die treffende Bezeichnung für sie?

Das obere Stockwerk bietet Raum für Sonderveranstaltungen wie „Dinner for Body and Brain“, drei-gängige Menüs mit begleitenden Vorträgen zu den verschiedensten Themen. Und für geschlossene Gesellschaften.

Es ist noch sehr früh fürs Mittagessen, v.a. für meine Gewohnheiten, aber das Lokal füllt sich bereits erstaunlich schnell, gut gekleidete Stammgäste ist mein Eindruck. Leider ist es etwas zu kühl für den einladenden Schanigarten, der sehr ruhig wirkt in dieser zentralen Lage (nur eine Gasse weiter ist es deutlich lauter). Die Musik im Lokal erscheint anfangs etwas dominant, erweist sich jedoch als angenehm, fügt sich dem Eindruck von Gemütlichkeit, die das Restaurant insgesamt ausstrahlt.

Die Speisekarte weist klassische Speisen auf: zeitgemäß, mit viel Rücksicht auf Regionalität und mit eigener Note interpretiert, die Küche arbeitet mit weitgehend biologischen Zutaten wie ich erfahre. Klassische Küche neu aufgesetzt. Angebote für Allergiker, Vegetarier und Veganer finden sich ebenfalls. Die vegetarischen Gerichte sind keine Beilagen, wie noch immer sehr häufig in Wiener Gasthäusern, sondern durchaus eigenständige Speisen. Die Breite der Palette ließe sich jedoch durchaus erweitern. Die Weinauswahl ist reichhaltig. Die Getränkekarte bietet innovative Aperitifs wie „Alpcider“ (5,80 €) und interessante Erfrischungsgetränke.

Einleitend, mit einem Hauch von Mittelmeer, steht Erdäpfel-Weizenbrot mit einer Flasche Olivenöl am Tisch. Geradezu genial die Saugfähigkeit des Brotes mit dem köstlichen Öl!

Die Erwartung einer guten Küche war geweckt, aber die nächste Speise übertraf alles, sie war definitiv im Hauben-Bereich angesiedelt: „Hausgemachte Tagliatelle mit Rinderfiletspitzen“ (23,80 €). Die Pasta war ungewöhnlich gut, frisch und al dente. Die Filetspitzen auf den Punkt genau gebraten, Jus und parfümiertes Olivenöl im Wechsel, eingelegte Kirsch-Paradeiser und würzig gebratene Pilze dabei – ein derart köstliches Aromenspiel – einfach brilliant.

Das Service ist wach und natürlich und wird keineswegs lästig. Sie ließen mich genießen! Patrick Mihal, Küchenchef seit Jänner, sein Souchef Christian Schwartz und das ganze Team, sind ein Glücksgriff, der sicher nicht leicht zu finden ist. Da stimmt einfach alles.

Auch der Zwiebelrostbraten “Rosa vom Beiried“ (22,80) war par excellence medium gebraten und ist auf der Zunge zergangen. Keine Spur von Ängstlichkeit beim Abschmecken, die man Köchen sonst leider öfters vorwerfen muss, war spürbar – alles war mutig auf den Punkt gewürzt. Hier war nichts bei der Absicht geblieben, sondern alles war nur gekonnt!

Die beiden Gänge waren so überzeugend, dass ich auf das Dessert verzichtet habe. Kaffee ist in diesem Fall das beste Dessert!

Allerdings hat das Schnitzel, das gerade vorbeigetragen wurde, so perfekt souffliert ausgesehen, dass ich fast in Versuchung geraten wäre…

Übrigens haben Sie zwischen 3.und 7.Mai die Möglichkeit zur Kostprobe eines drei-Gänge Menüs im Führich:

http://restauranttester.wien/kostprobe/dinner-fuer-geniesser-im-restaurant-fuehrich/

 

Fazit: Gemütlichkeit und Genuss für den Gast als oberstes Credo der Gastgeberin wird voll erfüllt.  Die Highlights aus der Küche runden das Erlebnis ab.

 

Restaurant Führich
Führichgasse 6
1010 Wien

+43 (1) 5130880
Di-So: 11.00 – 24:00

restaurant@führich.at
www.fuehrich.at