Manchmal beginnt Magie mit einem Flüstern. Mit einem Cello, das aus dem Orchestergraben emporsteigt und von unerfüllter Liebe, Macht und Einsamkeit erzählt. Seit dem 15. März 2024 erzählt DAS PHANTOM DER OPER diese Geschichte Abend für Abend im Raimund Theater – und das nun bis 26. Juni 2026. Die Vereinigten Bühnen Wien haben die spektakuläre Neuinszenierung von Cameron Mackintosh aufgrund des großen Erfolgs verlängert. Tausende Besucher sind seither hinabgestiegen in die düsteren Katakomben der Pariser Oper – begleitet von einer fesselnden Show, die allabendlich die Anwesenden begeistert und sie in eine andere Welt entführt. Der Kartenvorverkauf für die neue Spielzeit läuft bereits.
Mit dieser Entscheidung setzt Wien ein deutliches kulturelles Zeichen. Es geht um mehr als nur Zahlen – auch wenn sie beeindrucken. Es geht um ein Bekenntnis zur großen Bühne, zur emotionalen Wucht des Musiktheaters, zur Kraft der Erzählung. Geschäftsführer Franz Patay spricht von einem starken Zeichen dafür, dass hochwertiges Musiktheater sein Publikum findet und bindet. Und Musicalintendant Christian Struppeck sagt: „Diese Produktion ist für Wien ein Geschenk.“
Dabei ist diese Inszenierung nicht einfach ein Wiederaufguss. Es ist ein internationales Großprojekt mit Handschrift: Unter der Regie von Seth Sklar-Heyn, dem aufwändigen Bühnenbild von Paul Brown, dem preisgekrönten Lichtdesign von Paule Constable und dem Projektdesign von Zakk Hein wird Webbers Meisterwerk auf allen Ebenen entfesselt – dramatisch, vielschichtig, technisch brillant.
Internationale Kritiker*innen nennen diese Neuinszenierung „größer und besser als je zuvor“ – eine Aussage, die sich im Saal des Raimund Theaters in pure Gänsehaut übersetzt. Denn dort, wo Projektionen und Schatten tanzen, wo Stimmen vibrieren und sich Schmerz in Musik verwandelt, entsteht ein Erlebnis, das einlädt, tiefer zu blicken. Hinter die Maske. In das, was wir verbergen.
Und dann steht er da. Das Phantom. Eine Figur zwischen Genie und Wahnsinn, zwischen Eros und Isolation. Anton Zetterholm verleiht ihm nicht nur Stimme, sondern eine innere Zerrissenheit, die unter die Haut geht. Ihm gegenüber: Lisanne Clémence Veeneman als Christine – keine naive Muse, sondern eine Frau, die zwischen Ehrgeiz, Angst und Verlangen hin- und hergerissen ist. Ihre zerbrechliche Klarheit trifft das Publikum wie ein Pfeil ins Herz.
DAS PHANTOM DER OPER basiert auf dem Roman von Gaston Leroux und ist weit mehr als ein klassisches Liebesdreieck. Es ist ein düsteres Kammerspiel mit großer orchestraler Wucht. Es ist ein psychologisches Porträt einer zerstörerischen Leidenschaft. Es ist das musikalische Echo eines inneren Abgrunds – eindrucksvoll, romantisch, brutal. Songs wie „Die Musik der Dunkelheit“, „Mehr will ich nicht von dir“ oder „Denk an mich“ haben längst Musikgeschichte geschrieben und entfalten hier eine neue Intensität.
Und dann ist da noch dieser Moment, in dem sich alles verdichtet: wenn das Licht fällt, die Bühne sich verformt und die Oper in sich selbst zusammenbricht – als wäre sie Spiegelbild des inneren Zustands ihrer Figuren. Regisseur Laurence Connor und Choreograf Scott Ambler erschaffen eine visuelle Sprache, in der sich Emotionen körperlich manifestieren. Nichts ist glatt, alles ist aufgeladen.
DAS PHANTOM DER OPER ist kein Musical für nebenbei. Es verlangt Hinsehen, Hinhören, Mitfühlen. Dass Wien dieses Erlebnis nun zwei weitere Jahre bieten darf, ist ein Geschenk – für die Stadt, für ihre Besucher*innen, für alle, die Theater nicht nur als Kulisse begreifen, sondern als Kunstform, die unter die Haut geht. Tickets sind hier erhältlich – oder an allen bekannten Vorverkaufsstellen.