Die Sonne fällt schräg auf das Pflaster, ein leiser Hauch von Blütenduft, ein Knirschen unter den Sandalen. In der Hand – fast selbstverständlich – eine Eistüte. Nur diesmal ist es kein Schlagobers-Schoko-Gewitter, sondern Mandel mit Miso-Crunch. Und man denkt sich: Wie konnte veganes Eis je nach Verzicht schmecken? Wien liebt seine Traditionen, aber es liebt auch das Spiel mit dem Bruch. Zwischen Kaffeehäusern und Jahrhundertwendecharme haben sich Orte geschoben, die nicht mehr bloß Fruchtsorbet auftischen, sondern mit cremiger Raffinesse, mutigen Kombinationen und pflanzlicher Präzision glänzen. Längst ist veganes Eis kein Nischenprodukt für Bekenner:innen oder Allergiker:innen – es ist eine Einladung, Geschmack neu zu denken. Subtiler, wilder, oft überraschend voll. Vielleicht ist genau das der Grund, warum sich pflanzliches Eis in Wien nicht wie ein Trend anfühlt, sondern wie eine logische Weiterentwicklung. Das Bewusstsein für gute Zutaten wächst. Milch wird hinterfragt. Genuss wird differenzierter. Und während sich die Welt auf neue Klimaziele zubewegt, zieht die Eistheke einfach mit. Ohne großes Pathos, aber mit verdammt gutem Geschmack.
Veganista – Klassiker des pflanzlichen Eisgenusses
Wohl kaum ein Name hat das vegane Eis in Wien so geprägt wie Veganista. Seit 2013 stehen die Schwestern Cecilia Havmöller und Susanna Paller für rein pflanzliche Eiskreationen, hergestellt aus natürlichen Zutaten, ohne künstliche Zusätze. Neben Klassikern wie Schoko oder Erdbeere gibt’s hier Sorten wie Maple Pecan, Basilikum oder Marillen-Kokos. Besonders beliebt: der „Inbetwiener“, ein Eis-Sandwich zwischen zwei Cookies – vegan und dekadent.
Pizzis and Cream – vegane Eisliebe mit Streetfood-Vibe
Bekannt für seine vegane Pizza, liefert dieser Spot in der Burggasse auch in Sachen Eis richtig ab. Haselnuss, Nougat, Schoko-Brezel – cremig, intensiv und ganz ohne Zucker. Das Angebot ist komplett vegan und trifft genau den Geschmack derer, die bewusst genießen, aber nicht verzichten wollen. Ein Ort, der vegane Ernährung lässig statt dogmatisch denkt.
Schelato – kreative Sorten mit urbanem Anspruch
Schelato steht für ausgefallene Sorten, hohe Qualität und einen bewussten Zugang zu Genuss. Das Eis wird biologisch produziert, das Sortiment ist bunt gemischt – mit vielen spannenden veganen Optionen. Wer Lust auf etwas anderes hat, wird bei Schelato fündig.
Vidoni – bio, lokal, durchdacht
Vidoni ist kein Ort für große Inszenierungen – eher ein stiller Hit unter den Wiener Eissalons. In der Landstraßer Hauptstraße versteckt sich hier ein Laden, der alles richtig macht, ohne es dauernd sagen zu müssen. Das Eis wird im Haus gemacht, viele Zutaten stammen aus Bio-Anbau, manches sogar aus den eigenen Beeten. Das Angebot ist breit, aber durchdacht: Milchsorten, glutenfrei, nussfrei – und natürlich vegan. Die pflanzlichen Sorten basieren auf Hafer-, Reis- oder Kokosmilch, sind komplett sojafrei und schmecken vor allem nach eins: nach echten Zutaten. Himbeer-Veilchen zum Beispiel – nicht süßlich verkitscht, sondern floral und frisch. Oder Tropical – ein Kurzurlaub in der Waffel. Vidoni ist für alle da, ohne sich anbiedern zu müssen. Und genau das macht diesen Ort so sympathisch.
Ferrari Gelato – italienische Gelatotradition mit veganem Upgrade
Bei Ferrari Gelato in der Annagasse wird alles von Hand gemacht – keine Industrie, keine Kompromisse, kein Blabla. Die Zutatenliste liest sich wie ein Feinkostregal: Haselnüsse aus dem Piemont, Pistazien aus Sizilien, belgische Schokolade, Matcha aus Japan. Vegan ist hier kein Schwerpunkt, aber trotzdem mehr als nur eine Nebensache. Die Fruchtsorbets – Zitrone, Mango, Himbeere, Beerenmix – sind intensiv, klar und ehrlich. Keine Milch, keine Spielereien, einfach purer Geschmack. Ideal für alle, die pflanzlich essen, aber keine Lust auf halbgare „Alternativen“ haben.
Zuckero – verspielt, modern und ganz schön cremig
Zuckero gehört zu den Läden, die nicht groß diskutieren – sie machen einfach. Und das ziemlich gut. Zwischen Klassikern mit Kuhmilch finden sich hier vegane Sorten, die zeigen, wie weit pflanzliches Eis heute ist: Erdbeer, Mango Lassi oder Zitrone – fruchtig und klar, ganz ohne Schnickschnack. Dazu kommt Unerwartetes wie Sachertorte, Karamellkeksi oder Zimt-Müsli – alles rein pflanzlich, manches glutenfrei, alles hausgemacht. Was Zuckero auszeichnet, ist die Selbstverständlichkeit, mit der vegane Optionen integriert sind – nicht als Alibi, sondern als gleichwertiger Teil des Sortiments. Wer sich für pflanzlich entscheidet, bekommt hier keine zweite Wahl, sondern volle Auswahl. Cremig, intensiv, kompromisslos gut.