Figar wird zu Bizù: Name neu, Geschmack treu

Anne Marie Bakendire

Mit der Übernahme eines beliebten Lokals in der Wiener Kirchengasse hat sich zum Jahreswechsel 2025 etwas verändert – und doch viel bewahrt. Aus „Figar“ wurde „Bizù“, aus einem gut eingeführten Brunch-Spot ein Ort mit erweitertem Konzept und internationalem Anspruch. Der neue Inhaber, Pierre Duhazé, ist kein typischer Gastronom – sondern jemand, der die Branche mit frischem Blick und viel Herzblut betritt.

Bizù als ein Neustart mit Respekt für das Bestehende

Dass ein Inhaberwechsel auch reibungslos und beinahe unsichtbar gelingen kann, zeigt die Geschichte von Bizù auf beeindruckende Weise. Als Pierre Duhazé zu Beginn des Jahres das Ruder übernahm, stand für ihn fest: Der Übergang sollte nicht als Bruch, sondern als Weiterführung verstanden werden. Der bisherige Betreiber, David Figar, hatte sich entschieden andere persönliche Projekte zu verfolgen. Für viele Stammgäste war das eine kleine Zäsur – schließlich hatte Figar über Jahre hinweg das Profil des Lokals mitgeprägt. Doch Pierre, der als Quereinsteiger frischen Wind mitbrachte, wollte genau an dem Punkt ansetzen an dem Figar aufgehört hatte – mit Respekt für das Bestehende.

Die Namensänderung hat bei vielen Stammgästen für Überraschung gesorgt und Fragen nach David Figar aufgeworfen. Doch inzwischen ist die Veränderungen werden angenommen. Die treuen Gäste mit persönlichem Bezug zum alten Besitzer werden zwar weniger, dafür konnten wir in den ersten Monaten viele neue Besucher begrüßen und positive Bewertungen sammeln.

Pierre Duhazé, Inhaber von Bizù

Ein plötzlicher Umbau, eine radikale Umstrukturierung oder gar eine temporäre Schließung kamen für ihn nicht in Frage. Vielmehr legte er Wert darauf, dass sich für die Gäste möglichst wenig verändert. So blieb nicht nur das eingespielte Team an Bord, sondern auch die vertrauten Öffnungszeiten wurden übernommen – inklusive der beliebten Frühstücks- und Brunchzeiten. Selbst die Speisekarte blieb in ihren Grundzügen bestehen, mit all den Klassikern, die viele seit Jahren schätzen. Nur der Name wurde mit Fingerspitzengefühl und über mehrere Wochen hinweg behutsam angepasst – Schritt für Schritt, online wie offline.

Diese sanfte Umbenennung sorgte dafür, dass sich langjährige Besucher:innen nicht entfremdet fühlten und das Gefühl hatten, dass sich ihr Lieblingslokal weiterentwickelt – ohne seine Seele zu verlieren. Diesen behutsamen Übergang spürt man auch in der Atmosphäre des Lokals. Bizù fühlt sich nicht nach Neuanfang, sondern nach Weiterentwicklung an. Der bekannte Charme des Lokals ist geblieben – genau wie die kulinarischen Klassiker, die viele Gäste seit Jahren schätzen. Besonders wichtig war Pierre dabei die emotionale Verbindung der Gäste zum Lokal.

Ein Name mit Geschichte und einem Augenzwinkern

Die neue Namensgebung von Bizù erzählt eine charmante Geschichte, die den engen Zusammenhalt in Pierre Duhazés Familie widerspiegelt. Obwohl der alte Name Figar noch bis zu einem halben Jahr hätte weiterverwendet werden können, erschien das Festhalten daran wenig sinnvoll. Vor allem während der Übergangszeit hätte der alte Name nur Verwirrung bei den Gästen gestiftet. Deshalb entschied sich Pierre dazu mit seiner Familie, den neuen Namen auf spielerische Weise zu finden. Jeder durfte Namensvorschläge in eine Box werfen, und schließlich wurde „Bizù“ per Los ausgewählt. Der Klang erinnert zwar an das französische Wort „Bisous“ – also „Küsschen“ –, doch die Schreibweise ist bewusst anders gewählt. Damit macht der Name deutlich, dass es sich nur um eine klangliche Anlehnung handelt, nicht um eine französische Ausrichtung des Lokals.

Obwohl Pierre Franzose ist, verfolgt Bizù keine französische Bistro-Tradition. Stattdessen steht eine internationale Küche im Vordergrund, die modern und vielseitig ist. Die französische Küche wurde lange Zeit mit einem elitären, „schickimicki“-Image assoziiert, das heute nicht mehr prägend ist. Zudem gibt es direkt nebenan bereits ein französisches Restaurant, sodass Bizù weiterhin bewusst auf die weltoffene, abwechslungsreiche Küche setzt. Der neue Name steht für einen frischen Aufbruch, während das kulinarische Konzept auf Vielfalt und bodenständige Gerichte setzt.

Neuer Rhythmus, neue Chancen: Dinner am Abend

Ein zentraler Baustein im neuen Konzept von Bizù ist die Einführung von Abendöffnungszeiten, die zweimal pro Woche stattfinden. An diesen Abenden verwandelt sich das Café-Restaurant in einen entspannten Ort für ein zwangloses Afterwork-Dinner. Die Karte bleibt dabei eng verbunden mit dem Stil der Tagesküche, bietet aber eine vielfältige Auswahl, die regelmäßig wechselt. Ab 16 Uhr können Gäste aus Gerichten wie vegetarischen Gyoza, Auberginen-Kaviar, Lachsfile oder einem saftigen Beef Burger. Besonders attraktiv ist das „Dish of the Moment“ – ein wechselndes Gericht, das von den saisonalen Zutaten, dem Marktangebot und der Kreativität der Küche inspiriert ist. Pierre legt großen Wert darauf und probiert einmal pro Woche neue Empfehlungen aus der Küche aus. Um so das Angebot frisch und abwechslungsreich zu halten. Ob ein Caesar Salad in Form eines Wraps oder selbst eingelegter, gereifter Lachs. Die Auswahl ist vielseitig und besonders, auch wenn es keinen festen Signature-Dish gibt.

Bei uns kann man abends gut und ohne viel Schnickschnack essen, und das zu fairen Preisen. Für etwa 25 Euro gibt es ein Abendessen inklusive einem Getränk, wenn man auf Cocktails oder teureren Wein verzichtet. Die Afterwork-Karte gilt ab 16 Uhr und lädt dazu ein, entspannt den Arbeitstag ausklingen zu lassen.

Pierre Duhazé, Inhaber von Bizù
Instagram Post – Afterwork Lunch © Bizù

Ein Ort für besondere Anlässe und gelebte Gastfreundschaft

Für die Zukunft hat Pierre klare Pläne, jedoch keine Wachstumsfantasien. Bizù soll kein Franchise werden, sondern an diesem einen Standort in der Kirchengasse im Herzen Wiens fest verankert bleiben – klein, fein und besonders. Statt auf eine Expansion zu setzen, möchte Pierre das Café-Restaurant verstärkt für private Veranstaltungen öffnen. Dadurch soll ein Mehrwert für die Gäste geschaffen werden – ob Geburtstage, Business-Dinner oder kleine Feiern im Freundeskreis. Im Bizù bietet sich die Möglichkeit, das Restaurant zu mieten und in entspannter Atmosphäre ganz unter sich zu feiern. Diese persönliche und ungezwungene Atmosphäre macht das Lokal zu einem beliebten Treffpunkt für besondere Anlässe.

Ab September wird das Bizù offiziell für Feiern buchbar sein, mit flexiblen Optionen für die Nutzung – sei es mit oder ohne Küche, auf Wunsch auch nur mit Barbetrieb. Diese Offenheit für individuelle Konzepte und flexible Veranstaltungsformate unterstreicht die Philosophie des Hauses: persönlich, unkompliziert und nah am Gast. Pierre betont, wie wichtig ihm ist, dass das Lokal mehr sein kann als nur ein Ort zum Essen. Bizù soll ein Raum für Begegnungen und Feiern sein – ein Ort, an den man gerne zurückkehrt, um besondere Momente zu erleben. Dieses klare Bekenntnis zu Qualität und Individualität macht Bizù zu einem besonderen Platz in Wiens Gastronomieszene.


Bizù
Kirchengasse 18, 1070 Wien
+43 1 890 99 47
reservierung@bizu.at

Öffnungszeiten:
Frühstück & Brunch: Mo bis So, 9:00 bis 13:00 Uhr
Lunch: Mo bis So, 11:00 bis 16:00 Uhr
Afterwork-Dinner: Fr und Sa, 17:00 bis 22:30 Uhr