Floh Wein-Europacup 2009: Triumph in Rotweißrot

(Weinserver) Ales Kristancic ist Sloweniens Top-Winzer, reich dekoriert und viel herumgekommen. Aber so was wie den Floh Wein-Europacup hat er noch nicht erlebt. „Normal sind Wein-Wettbewerbe ja immer todernste und hochseriöse Angelegenheiten, und nicht so unterhaltsam wie hier“, staunte er, „Außerdem war jeder einzelne Wein ein Siegerwein.“ Das fand auch Sandra Kühn-Quenter, Deutschlands Teamkapitänin: „Eine Riesengaudi“ sei der Europacup gewesen, „und eine tolle Gelegenheit, einmal die Winzergesichter zu all den Weinen, die man schon oft und gern probiert hatte, zu sehen.“ Hochzufrieden war schließlich auch Österreichs Teamkapitän Willi Bründlmayer – wenngleich er den Sieg seiner Langenloiser bescheiden mit dem „Heimvorteil“ begründete. Aber der Reihe nach:

Offensiver Start der Heimmannschaft

Zu fünf Gängen servierten die Teams aus Nahe und Rheingau (Deutschland), Primorje (Slowenien) und Kamptal (Österreich) je einen mitgebrachten Wein. Die Gäste mussten nach jeder Runde blind abstimmen, welcher Wein ihnen jeweils am besten, am zweitbesten und am drittbesten geschmeckt hat. Zu Kaninchen x 2 nützte Karl Steininger eine Standardsituation zum Eröffnungstor: Sein routiniert gespielter 2007 Grüner Veltliner punktete gegen Alexander Jungs 2006 Riesling und Ales Kristancics 2006 Carolina. Das schnell erzielte Tor beflügelte Teamkapitän Bründlmayer kurz darauf zum zweiten Treffer. Zu Huchen mit Karfiol und Safransauce schickte er einen 2006 Riesling Steinmassel ins Rennen – quasi als Manndecker für Georg Rumpf, der ebenfalls auf die Rheingauer Paradesorte vertraute. Nach Runde zwei lag Österreich bereits 33 Punkte vorne.

Schwierige Aufgabe zur Halbzeit

Der dritte Gang sollte ein kulinarischer Gruß an alle drei Teilnehmerländer werden – und brachte jedes von ihnen gleichermaßen zum Schwitzen. Denn was serviert man am besten zu Krauteintopf mit Scampi und Mangalitza-Bratl? „Bier“, überlegten die Deutschen zwischenzeitlich, „ein Cuveé aller unserer Weine“, scherzten die Slowenen – entschieden sich dann aber für einen kräftigen 2006 Burja Sutor von Primoz Lavrencic, der überlegen die Runde gewann. Danach folgte das Rotweinduell: Zu zart angebratenem Rindsfilet mit Erdäpfel-Steinpilzauflauf traf Toni Eitzinger mit einem 2005 Zweigelt ins kurze Eck. Nicht weniger bemerkenswert als das „rote Gold der größten Weinstadt Österreichs“ präsentierten sich freilich Tamara Glavinas 2003 Antonius und Alexander Jungs 2005 Spätburgunder.

Sieg für Langenlois

Zu dreierlei Rotschmierkäse gelang Deutschlands Caroline Diel der Schlusstreffer: Ihre 2005 Riesling Spätlese Goldloch überdribbelte mühelos die austro-slowenische Verteidigung von 2007 Traminer Spätlese und 2003 Leonardo, konnte aber am Sieg der Heimmannschaft nicht mehr rütteln: Österreich gewann mit 788 Punkten vor Deutschland (722) und Slowenien (703). Willi Bründlmayers Elf holte damit nach dem Floh Wein-Cup 2008 auch den Floh Wein-Europacup 2009 nach Langenlois.