Interview: Weny & Sayed über One Night in Beijing

Anne Marie Bakendire

©Culinarius

Im Interview geben die Inhaber Weny Sun und Sayed Salzer-Sadat Einblicke in ihre gemeinsame Reise, mit der sie das One Night in Beijing im 19. Wiener Bezirk zu einem besonderen Restaurant für gehobene chinesische Küche gemacht haben. Seit der Eröffnung 2018 verfolgt Weny Sun eine klare Vision – authentische chinesische Kochkunst auf höchstem Niveau. Mit Sayed, einem erfahrenen Gastronom, an ihrer Seite, vereinen sie Leidenschaft und Expertise zu einem einzigartigen Genusserlebnis.

Sie erzählen von ihrer Geschichte, den Geheimnissen hinter ihrer berühmten Peking-Ente und was das One Night in Beijing so unverwechselbar macht.

Wie haben Sie beide zueinander gefunden – und wie entstand die Entscheidung, gemeinsam das Restaurant zu führen?

Weny Sun: Ich würde sagen, es war einfach Schicksal.

Sayed Salzer-Sadat: Genau – wir kannten uns bereits aus der Gastronomie, und daraus entwickelte sich nicht nur eine berufliche Verbindung, sondern auch eine enge Freundschaft und beinahe familiäre Beziehung. Dieses Vertrauen entsteht nicht über Nacht, sondern durch viele Jahre der Zusammenarbeit.

Weny Sun: Ich habe damals kurzfristig Unterstützung gebraucht – Sayed ist sofort eingesprungen, ohne zu zögern. Aus diesen drei Monaten Aushilfe wurde schließlich eine dauerhafte Partnerschaft. Wir kannten uns schon lange davor, aber diese Situation hat dazu geführt, dass wir beruflich zusammengefunden haben.

Sayed Salzer-Sadat: One Night in Beijing war mir schon vorher ein Begriff. Ich war sofort fasziniert, denn es ist kein gewöhnliches Lokal. Für mich ist es ein Ort, an dem Weltkultur gelebt wird – echte, authentische chinesische Küche mitten in Wien.

Weny Sun: Und gerade diese Zusammenarbeit – zwischen europäischer und asiatischer Gastronomiekultur – ist etwas Besonderes. Unsere unterschiedlichen Stile ergänzen sich auf spannende Weise. Es geht nicht nur um Unterstützung, sondern darum, etwas wirklich Neues zu schaffen.

Was macht das One Night in Beijing so besonders?

Sayed Salzer-Sadat: Ganz klar: unsere Peking-Ente – unser Signature Dish. Was uns besonders macht, ist, wie viel Liebe in jedem Detail steckt. Von der Auswahl der Zutaten bis hin zum letzten Lächeln beim Verabschieden der Gäste – alles soll echt, herzlich und hochwertig sein. Wir wollen ein Restaurant sein, das nicht nur gutes Essen serviert, sondern Emotionen weckt. Gäste sollen sich vom ersten Moment an willkommen fühlen – ohne aufgesetzte Freundlichkeit, sondern mit echter Herzlichkeit. One Night in Beijing steht für Authentizität, Wärme und gelebte chinesische Esskultur.

Mit welcher Vision wurde das Restaurant am Nussdorfer Platz eröffnet?

Weny Sun: Wir wollten ein gehobenes chinesisches Restaurant in einem stilvollen, etablierten Bezirk schaffen – das gab es in Wien so noch nicht. Die meisten kennen chinesische Küche als Buffet oder Imbiss. Unser Ziel war: authentisch, aber auf hohem Niveau – und genau deshalb haben wir uns für diesen Standort entschieden.

Sayed Salzer-Sadat: Bei uns stimmt jedes Detail – vom Lichtkonzept bis zur Tischdekoration. Es geht nicht nur ums Essen, sondern darum, ein besonderes Erlebnis zu schaffen. Für mich ist klar: Wir wollen zu den besten chinesischen Restaurants der Stadt gehören – ein Haubenlokal, das Qualität bietet, aber trotzdem fair kalkuliert. Unser 3-Gänge-Menü etwa – das ist preislich attraktiv, aber qualitativ ganz oben. Es geht uns nicht in erster Linie ums Geldverdienen, sondern darum, mit Leidenschaft etwas zurückzugeben.

(c) One Night in Beijing
© One Night in Beijing

Wie würden Sie Ihr kulinarisches und atmosphärisches Gesamtkonzept beschreiben?

Weny Sun: Schon die Stofftischdecken zeigen, dass wir uns vom Gewöhnlichen abheben wollen. Es ist nicht nur das Essen, sondern auch das Geschirr, das den „Wow“-Effekt erzeugt – denn man isst ja bekanntlich auch mit den Augen. Allein der Name sagt schon viel – die Peking-Ente ist unser Aushängeschild und transportiert unsere kulinarische Ausrichtung.

Sayed Salzer-Sadat: Für mich ist One Night in Beijing ein Erlebnis – ein Stück Peking mitten in Wien. Es hat etwas Geheimnisvolles, Elegantes. Hier bekommt man etwas, das man nicht jeden Tag erlebt. Und für mich ist „elegant“ eines der zentralen Wörter, wenn ich an dieses Restaurant denke.

Was macht das Signature-Dish, die Peking-Ente so besonders?

Weny Sun: Unsere Peking-Ente ist das Herzstück unseres Hauses. Im Gegensatz zur oft frittierten knusprigen Ente ist ihre Zubereitung deutlich aufwendiger und erfordert viel Erfahrung und Geduld. Die Ente wird nicht einfach gebraten – stattdessen übergießen wir sie immer wieder von Hand mit heißem Öl. Dieser Vorgang wird mehrfach wiederholt, um die Haut gleichmäßig knusprig zu machen, während das Fleisch innen zart und rosig bleibt. Jeder einzelne Guss braucht Feingefühl – so entsteht Schicht für Schicht die perfekte Textur. Aus den Knochen bereiten wir außerdem eine kraftvolle Entensuppe zu – ein echter Geheimtipp.

Sayed Salzer-Sadat: Ganz ehrlich: Früher war ich kein großer Fan von Ente. Aber seit ich hier arbeite – und vor allem seit ich die Qualität unserer Peking-Ente täglich selbst erlebe – hat sich das komplett verändert. Inzwischen esse ich fast jeden Tag unsere Entensuppe. Das Fleisch ist unglaublich zart, die Haut sieht aus, als wäre sie karamellisiert – dabei ist sie es gar nicht. Durch das wiederholte Übergießen mit heißem Öl entsteht dieser glänzende, tief goldbraune Look, der täuschend an Karamell erinnert, aber eigentlich, knusprige Perfektion ist. Wer Knusprigkeit liebt, wird bei uns sein neues Lieblingsgericht entdecken. Und unser Ziel ist es, dass man bei „Peking-Ente in Wien“ sofort an One Night in Beijing denkt.

© One Night in Beijing

Welche Rolle spielt die Qualität der Zutaten – insbesondere bei Fleisch, Fisch und Gewürzen?

Weny Sun: Qualität steht bei uns an erster Stelle. Gerade bei Fleisch, Fisch und Gewürzen arbeiten wir ausschließlich mit ausgewählten Lieferanten zusammen, denen wir seit Jahren vertrauen. Zum Beispiel beziehen wir unseren Fisch von Eishken Estate, einem renommierten Anbieter in Wien. Dort wissen wir, dass die Fische täglich frisch und mit größter Sorgfalt geliefert werden. Diese Verlässlichkeit ist für uns entscheidend – denn wir können nur dann exzellente Gerichte servieren, wenn die Basis stimmt.

Sayed Salzer-Sadat: Ich bin da sehr streng – auch mit mir selbst. Jeden Morgen gehe ich in die Küche und probiere das Lachstatar, das unser Sushimeister vorbereitet hat. Das ist mein persönlicher Frische-Check. Nur wenn es auf den Punkt ist – vom Geruch über die Textur bis zum Geschmack – bleibt es auf der Karte. Sonst wird sofort nachgebessert.

Gibt es ein Gericht oder eine Zutat, die Sie niemals von der Karte nehmen würden?

Sayed Salzer-Sadat: Ganz klar: die Peking-Ente. Unser Ziel ist es, dass jeder, der in Wien an Peking-Ente denkt, sofort One Night in Beijing im Kopf hat. Diese Verbindung wollen wir aufbauen – mit Qualität und Kontinuität. Ich bin davon überzeugt, dass dieses Gericht ein echtes Aushängeschild für unser Restaurant ist.

Warum der Name One Night in Beijing – und was steckt hinter dem Erlebnis?

Sayed Salzer-Sadat: Hinter den Kulissen passiert sehr viel, was man als Gast vielleicht nicht sieht: Vorbereitung, Planung, Organisation. Wir kennen viele Stammgäste beim Namen – und wissen, was sie gerne essen oder trinken. Das ist echte Exklusivität: Der Gast kommt zur Tür herein – und wir sind vorbereitet. All das basiert auf jahrelanger Erfahrung – und macht One Night in Beijing zu dem, was es ist.

Weny Sun: Wir haben viele Stammgäste aus der Nachbarschaft, aber auch Menschen, die von weiter herkommen – weil sie etwas Besonderes suchen. Viele kommen zu speziellen Anlässen. Es geht heute nicht nur ums Sattwerden – man möchte ein Erlebnis, einen schönen Abend, etwas Besonderes.

Was hat die Auszeichnung zum „Restaurant des Monats“ durch Gault&Millau im Jahr 2022 für Sie persönlich und für Ihr Team bedeutet?

Sayed Salzer-Sadat: Es war eine schöne Überraschung – aber für uns kein Grund, uns zurückzulehnen. Diese Auszeichnung ist Motivation, noch besser zu werden. Wir wollen weiterwachsen – und unsere Peking-Ente in ganz Wien bekannt machen. Für uns zählt nicht nur der Titel, sondern das Erlebnis, das wir täglich bieten.

Wie möchten Sie das Restaurant in Zukunft weiterentwickeln?

Weny Sun: Unser oberstes Ziel ist es, die derzeitige Qualität unseres Restaurants konsequent zu bewahren. Nur wenn unsere Gäste durchgehend zufrieden sind und sich wohlfühlen, wissen wir, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Wir möchten sicherstellen, dass jeder Besuch bei One Night in Beijing ein besonderes Erlebnis bleibt – vom Geschmack der Speisen bis hin zum Ambiente und Service.

Sayed Salzer-Sadat: Für die Zukunft wollen wir zeigen, dass wir mit der Zeit gehen und uns stetig weiterentwickeln. Eines unserer nächsten Projekte ist die vollständige Neugestaltung unseres Schanigartens. Wir planen, diesen mit einer stimmungsvollen, elegant dimmbaren Beleuchtung auszustatten – modern, aber zugleich gemütlich und stilvoll. Außerdem möchten wir einen Digestif-Wagen einführen, mit dem wir unseren Gästen direkt am Tisch eine Auswahl an besonderen Schnäpsen anbieten können. Dabei denken wir an ausgefallene Sorten wie Bambus- oder Rosenschnaps sowie einige österreichische Spezialitäten.

Was möchten Sie den Gästen mit auf den Weg geben, wenn sie Ihr Restaurant besuchen?

Weny Sun: Die Gäste sollen das Gefühl haben, dass es „eine Nacht wert war“ – und dass sie gerne wiederkommen. Wir freuen uns auf jeden einzelnen Gast, der zu uns kommt.

Sayed Salzer-Sadat: Ein Erlebnis, das man weitererzählt – an Freunde, Familie, Kollegen. Ein Abend, an dem alles gestimmt hat: Service, Atmosphäre, Essen. Das ist unser Anspruch – und das, was wir unseren Gästen schenken möchten.

Vielen Dank, Weny und Sayed, für das Gespräch und die Einblicke in One Night in Beijing!