Klarheit am Teller: XXXLutz startet Herkunftsoffensive

Anne Marie Bakendire

(v.l.n.r.) Hannes Royer, Andreas Haderer, Florian Hütthaler © Mila Zytka

In der österreichischen Gastronomie fehlt es oft an klarer Herkunftskennzeichnung der verwendeten Lebensmittel – trotz wachsendem Wunsch der Gäste nach Transparenz und bewusster Ernährung. XXXLutz, bekannt als Möbelhaus, geht mit einer neuen Initiative in Sachen Herkunftskennzeichnung voran. Seit dem 15. Mai 2025 ist in allen 47 Restaurants der Möbelhauskette klar ersichtlich, woher die Produkte auf dem Teller stammen.

Geschäftsführer der XXXLutz-Gastronomie, Andreas Haderer betont die lange Vorbereitung und den Anspruch an Transparenz. Gemeinsam mit Hannes Royer, Gründer des Vereins „Land schafft Leben“, setzt XXXLutz damit einen neuen Maßstab für Offenheit in der heimischen Gastronomie. Gäste finden in der Speisekarte detaillierte Angaben zur Herkunft der Zutaten. Für Gerichte mit variierender Zusammensetzung – etwa bei Fisch oder saisonalem Gemüse – bietet ein QR-Code zusätzliche Transparenz: Wer diesen mit dem Smartphone scannt, gelangt auf eine Website, auf der die gesamte Lieferkette jedes Lebensmittels bis zum Ursprung nachvollziehbar dargestellt wird.

Die neue Speisekarte mit freiwilliger Herkunftskennzeichnung ©Mila Zytka

Zehn Jahre Vorbereitung für mehr Offenheit in der Systemgastronomie

Mit dieser freiwilligen und umfassenden Maßnahme geht XXXLutz nicht nur einen Schritt in Richtung Zukunft, sondern etabliert einen völlig neuen Standard in der heimischen Gastronomie. In einer Branche, in der Herkunftsinformationen oft vage oder gar nicht kommuniziert werden, will das Unternehmen bewusst ein Zeichen setzen – für Nachvollziehbarkeit, Regionalität und bewussten Konsum. Hinter dieser Initiative stehen eine langjährige Vorbereitung, starke Partnerschaften mit der heimischen Landwirtschaft und eine klare Haltung: Transparenz ist machbar – unabhängig von Größe oder Gastro-Konzept.

Die neue Herkunftskennzeichnung ist das Resultat eines zehnjährigen Prozesses. Bereits 2015 führte XXXLutz das sogenannte „Österreich“-Schnitzel ein – und begann damit, die Herkunft von Lebensmitteln konsequent zu hinterfragen. Schritt für Schritt wurden seither heimische Produkte bevorzugt, langfristige Partnerschaften mit österreichischen Betrieben aufgebaut und die Speisekarten angepasst. Heute stammen rund 90 Prozent aller verwendeten Lebensmittel aus Österreich. Insbesondere Fleisch, Milch, Butter und Eier bezieht das Unternehmen direkt von heimischen Produzenten. Darunter auch der oberösterreichische Tierwohl-Vorzeigebetrieb Hütthaler, von dem XXXLutz sein Tierwohlschnitzel bezieht.

Die Einführung der Herkunftskennzeichnung auf unseren Speisekarten wurde aus unternehmerischer Überzeugung angestoßen und über einen Zeitraum von zehn Jahren vorbereitet. Unser Ziel ist es, den Gästen eine informierte Entscheidung darüber zu ermöglichen, woher die Lebensmittel auf ihrem Teller kommen und unter welchen Bedingungen sie produziert wurden. Damit zeigen wir auch klar: Herkunftskennzeichnung ist für alle machbar, egal ob Spitzen- oder Systemgastronomie.

Andreas Haderer, Geschäftsführer der XXXLutz-Gastronomie

Mehr als nur ein Symbol – der QR-Code bringt volle Transparenz

Seit Mai 2025 sind Speisekarten bei XXXLutz deutlich gekennzeichnet. Österreichische Zutaten werden klar hervorgehoben, etwa bei Fleisch oder Milchprodukten. Bei Lebensmitteln mit häufig wechselnder Herkunft – zum Beispiel Fisch oder Gemüse im Winter – informiert ein QR-Code über die jeweilige Herkunft. Gäste können diesen mit dem Smartphone scannen und erhalten sofort Informationen über das Herkunftsland, Lieferanten und Produktionsbedingungen.

Die neue Kennzeichnung wurde in enger Zusammenarbeit mit dem gemeinnützigen Verein „Land schafft Leben“ entwickelt. Der Verein hat sich der Aufklärung über Herkunft, Produktion und Qualität heimischer Lebensmittel verschrieben. Gründer Hannes Royer sieht in der Initiative von XXXLutz ein starkes Vorbild:

Die XXXLutz-Restaurants zeigen, dass das Thema Herkunftskennzeichnung auch im größeren Rahmen umsetzbar ist. Zusätzlich werden Themen wie etwa die Tierhaltung mittransportiert, wenn sich zum Beispiel Tierwohlschnitzel von Produzenten wie Hütthaler auf der Karte finden. Eine Herkunftskennzeichnung im großen Stil ist ein wichtiger Schritt – weg von Anonymität, hin zu Entscheidungsfreiheit. Denn so können die Kundinnen und Kunden der Gastronomie ganz bewusst die Landwirtschaft von morgen mitgestalten.

Hannes Royer, Gründer von “Land schafft Leben”

Bewusst essen heißt bewusst entscheiden – und gestalten

Für Royer steht fest: Die Gastronomie hat heute einen Hebel in der Hand. Denn viele Gäste würden anders bestellen, wenn sie wüssten, woher ihre Zutaten stammen. Die Realität sieht jedoch häufig anders aus. Viele Küchenchefs orientieren sich beim Einkauf ausschließlich am Preis. So landen beispielsweise ausländische Käfigeier in Kaiserschmarrn oder Rührei – ohne dass Gäste das erfahren.

XXXLutz will dieses System durchbrechen. Schon heute macht das Unternehmen transparent, woher die Lebensmittel kommen – selbst bei komplexen Lieferketten. Die QR-Code-Lösung hilft dabei, Gerichte flexibel anzupassen und dennoch die Rückverfolgbarkeit zu garantieren. Und auch wenn Produkte wie Pommes frites, Preiselbeeren oder Kräuterbutter nicht aus Österreich kommen, so weiß der Gast zumindest, woher sie stammen. Laut Haderer sei die Umstellung auf Herkunftskennzeichnung für jedes Restaurant machbar. Der Prozess dauert zwischen einigen Monaten und maximal einem Jahr – je nach Struktur. Möglich wird das durch die Zusammenarbeit mit Produzenten sowie Großhändlern wie Transgourmet und Kröswang.

Ein Impuls für die gesamte Gastronomie

XXXLutz führt die Herkunftskennzeichnung vorerst nur in Österreich ein. In der Schweiz konnte das Unternehmen jedoch bereits Erfahrung sammeln: Dort ist die Angabe der Herkunft gesetzlich vorgeschrieben. Dass das System funktioniert, ist also bereits bewiesen. Für Haderer ist klar: In fünf bis zehn Jahren könnte Herkunftstransparenz auch in anderen Ländern Standard werden – zumindest bei XXXLutz. Bis dahin setzt das Unternehmen auf freiwillige Vorreiterrolle – mit Signalwirkung für die gesamte Branche. Besonders in Zeiten, in denen Regionalität und Nachhaltigkeit für viele Gäste eine immer größere Rolle spielen, zeigt XXXLutz, wie Verantwortung konkret gelebt werden kann.

Die klare Herkunftskennzeichnung von XXXLutz bringt viele Vorteile: Gäste erhalten mehr Informationen, Produzenten werden sichtbarer, und die Landwirtschaft gewinnt an Rückhalt. Die Möbelhauskette geht damit einen mutigen Schritt – und beweist, dass selbst in einem Großbetrieb mit tausenden täglichen Gästen Transparenz möglich ist. Nicht zuletzt zeigt der Möbelriese damit, dass Herkunftsangaben nicht nur eine Frage der Gesetzgebung sind, sondern vor allem eine Frage des Wollens.

Wichtig ist, dass der Kunde weiß, woher es kommt.

Andreas Haderer, Geschäftsführer der XXXLutz-Gastronomie