Klein aber oho!

Julia Kosoric
Freewave Gründer Wolfgang Krivanek (c) Wolfgang Krivanek

Freewave Gründer Wolfgang Krivanek (c) Wolfgang Krivanek

Freewave Gründer Wolfgang Krivanek erzählt im Interview mit Gastro News wie auf einer Reise nach Taipeh seine revolutionäre Idee geboren wurde und welche Vorteile sein Produkt für Gastronomen bietet.

Gastro News: Wie viele Mitarbeiter sind aktuell bei Ihnen tätig?

Krivanek: Momentan sind es fünf. Sie beschäftigen sich primär mit der Technik und Verwaltung.

Gastro News: Fünf Angestellte, das klingt recht wenig.

Krivanek: Bei uns ist jeder sehr vielseitig. Meine Aufgabenbereiche sind neben der Technik auch das Marketing und der Vertrieb. Obwohl, Vertrieb hier nicht ganz zutreffend ist, da wir nicht aktiv versuchen, neue Kunden anzusprechen. Wir betrieben keine Keilerei. Die Marke Freewave ist erfreulicherweise so stark, das die Leute von selbst auf uns zukommen. Das meiste passiert jedoch über Empfehlungen.

Gastro News: Gibt es einen Hotspot auf welchen Sie besonders stolz sind?

Krivanek: Eigentlich noch immer der allererste – das Salzberg im 6. Bezirk. Das ist mittlerweile knapp 14 Jahre her. Kunde ist es jedoch immer noch. Das sind Momente, die man als Unternehmer nie vergisst.

Gastro News: Wie ist die Idee zu Freewave entstanden? War es die klassische Garagen-Situation?

Krivanek: Nein, es hat hier zwei Impulse gegeben. Vor Freewave war ich beruflich sehr oft in Fernost, genauer gesagt in Taipeh unterwegs. Genau zu jener Zeit kamen die ersten W-Lan Produkte auf den Markt. Die Taiwanesen haben nicht lange gefackelt und schon gab es in den ersten Coffee Shops gratis W-Lan. Zurück in Wien fand ich mich eines Tages im Cafe Central wieder. Dort befand sich ein W-Lan Hotspot von T-Mobile. Besagter Telefonanbieter wollte jedoch für die Nutzung acht Euro pro Stunde. In diesem Moment hat es in meinem Kopf klick gemacht. Im Endeffekt ist die Nutzung von gratis W-Lan ja nichts anderes als kostenfreien Tageszeitungen. Diese gehören beinahe in allen Wiener Cafes zum Standardrepertoire. Es ist lediglich ein anderes Medium. Die Dienstleitung ist jedoch dieselbe. Daraufhin habe ich begonnen an meinem Konzept und der Technik zu basteln.

Gastro News: Haben Sie Technik oder dergleichen studiert?

Krivanek: Nein, ich bin lediglich ein Maturant (lacht). Ich war aber schon immer sehr technikbegeistert. Ich habe mir also alles wissenswerte selbst beigebracht.

Gastro News: 807 Betriebe in ganz Österreich nutzen laut Ihrer Homepage bereits Freewave. Ist eine Expansion geplant?

Krivanek: Nein. Als ich mit dem Unternehmen begonnen habe, hatte ich sehr wohl ganz Europa im Blickfeld. Ich war in jeder Hinsicht darauf vorbereitet. Allerdings wurde ich knapp drei Jahre nach dem Start von Freewave Vater. Ich habe an diesen Punkt beschlossen das für mich die Präsenz zuhause, bei meiner Familie, Vorrang hat. Eine Marke international aufzubauen hätte ständiges auf Reisen sein bedeutet. Es war aber auch nie mein Lebensziel einen Ferrari vor der Haustüre stehen zu haben. Daher ist das so auch völlig in Ordnung für mich.

Gastro News: Welche Vorteile bietet Freewave für Gastronomen?

Krivanek: Freewave verfolgt eine gesamtheitliche Lösung. Früher wurde unser Produkt nur von den Gästen genutzt. Heute ist es, wenn der Kunde es so möchte, ein kompletter Netzwerk-Betreuer. Wir kümmern uns um die Anbindung zum Internet aber auch um das interne Netzwerk in welchem Kassen-Terminals, Kameras und Musiksysteme angebunden sind. Wir setzen dem Kabelsalat, welcher durch zehn verschiedenen Anbieter in einem Technik-Schrank entsteht, ein Ende. Außerdem tritt Freewave als Marke auf. Man nehme den Flughafen Wien. Hier findet man direkt an der Gepäckausgabe große Freewave Reklameschilder. Sie weisen auf die besten Hotspots der Stadt hin. Wie finde ich diese Plätze am besten? Indem ich die kostenlose Freewave-App installiere. So werden jedes Jahr Millionen Menschen auf unsere Kunden aufmerksam gemacht.

Gastro News: Was kostet Gastronomen Freewave monatlich?

Krivanek: Das hängt von der Anzahl der Access-Points ab – sprich der notwendigen Wlan-Sender. Diese wiederum hängt von der Größe der Lokalität ab. Im Regelfall sind das aber die klassischen 99 Euro. Dieser Preis hat sich seit Beginn der Firmengründung nicht verändert. In diesem Preis ist eine Vollwartung enthalten. Wir überwachen das System, sehen, wenn es einen Ausfall gibt und werden aktiv – sprich der Kunde muss nicht selbst anrufen.

Gastro News: Das alles schaffen Sie mit einem so kleinen Team?

Krivanek: Ja, das System ist zum Glück sehr stabil. In den Bundesländern haben wir Partnerschaften mit kleinen IT-Firmen abgeschlossen. Es ist mir sehr wichtig das Unternehmen klein zu halten. So bleibt die Stimmung familiär. Der Fokus liegt also auf der Kundenbindung und weniger an einer Expansion.

Gastro News: Wozu werden meine Daten genutzt, wenn ich mich via Freewave einlogge?

Krivanek: Es gibt bei Freewave zwei verschiedenen Betriebsarten. Am häufigsten wird der sogenannte “klassische Modus” genutzt. Hier werden gar keine Daten abgefragt. Dann gibt es noch den “Login Modus”. Einige unserer Kunden haben den Wunsch geäußert, E-Mail Newsletter an ihre Gäste versenden zu wollen. Ebenso wollten sie die Bewertungen auf diversen Plattformen pushen. In diesem Modus loggt sich der Kunde via Facebook oder E-Mailadresse ein, wir speichern die E-Mailadresse und später kann der Gastronom diese abrufen. Er kann sie dann zum Zwecke des Newsletter-Versands nutzen. Wünscht der Kunde zusätzlich noch die Bewertungs-Option so bekommen seine Gäste einige Tage nach deren Besuch ein E-mail mit den verschiedenen Bewertungsplattformen und der Bitte, eine Bewertung abzugeben. Wir selbst machen mit den Daten absolut nichts. Auf all das wird vor dem Login natürlich hingewiesen bzw. kann der Gast dies natürlich auch gänzlich ablehnen und trotzdem online gehen.

Vielen Dank für das Gespräch!

© Freewave