Kolumne: Gastro allein Zuhause (Peter Dobcak)

Dominik Köhler

Peter Dobcak, Obmann der Fachgruppe Gastronomie ©Sandra Slusna

Es ist besser eine Entscheidung zu treffen, als keine, selbst wenn sich diese später als falsch herausstellt. Denn Entscheidungsfreudigkeit vermittelt Sicherheit und Vertrauen in die Entscheidungsträger, in diesem Fall in unsere Staatenlenker.

Genau dieses Vertrauen ist durch das zögerliche Vorgehen der verantwortlichen Minister in der Bundesregierung, aber auch mancher Landeshauptleute, auf das Schwerste erschüttert. Damit allerdings auch die Solidarität und die Bereitschaft, die Maßnahmen mitzutragen.

Dies trifft, oh Wunder, besonders auf die Gastronomie zu. Durch den Umgang mit manchmal nicht einfachen Gästen mit notwendiger Durchsetzungskraft ausgestattet, braucht es schon eine gute Begründung und vor allem eben jenes Vertrauen in die Entscheidungskraft der zuständigen Volksvertreter, um die strengen Beschränkungen längerfristig zu akzeptieren. Immerhin wirken sich diese Beschränkungen wirtschaftlich unmittelbar auf unseren Betriebserfolg aus. Da wir Gastronomen an den Stammtischen die Stimmung der Bevölkerung unmittelbar mitbekommen, sind wir, neben den diversen Medien, immer noch ein wichtiger Multiplikator und Meinungsmacher, besonders in den ländlichen Gebieten.

Umso befremdlicher ist es für mich, mit welcher Selbstverständlichkeit von uns der Vollzug diverser Kontrollaufträge, aber auch das Akzeptieren wirtschaftlicher Einschränkungen erwartet wird. Wir leisten als aufrechte Demokraten unseren Beitrag zur Überwindung der Pandemie, trotz aller Vorwürfe, Beleidigungen oder Beschimpfungen, die wir uns bei Wegweisung nicht entsprechend geimpfter oder genesener Gäste anhören dürfen. Doch eines darf man nicht vergessen, wir weisen damit auch unseren Umsatz weg. Deshalb ist es für mich nicht akzeptabel schon wieder die Gastronomie in die Rolle eines Bittstellers gedrängt zu sehen, der per Verordnung an die 40% der potentiellen Gäste verwehrt wird. In den Städten gibt es keine Wintersaison, wir machen ein Drittel und mehr unseres Jahresumsatzes genau jetzt zu Martini und in der Vorweihnachtszeit. Wir brauchen Unterstützung spätestens bis Ende des Jahres, denn an eines darf erinnert werden: „Loyalität ist keine Einbahnstrasse!“

Euer
Peter Dobcak