Kolumne: Gespalten (Peter Dobcak)

Dominik Köhler

Peter Dobcak, Obmann der Fachgruppe Gastronomie der Wirtschaftskammer Wien. © Culinarius

Seit Wochen schwirren viele Gerüchte, unterschiedliche Meinungen und lautstarke Kommentare über den sogenannten „konsequenten Weg Wiens“ in der Bekämpfung der Pandemie durch die Gegend.

Es ist naheliegend, dass die Branche in vielen Bereichen mit diesem Weg gar nicht glücklich ist. Zirka 25 % unserer potentiellen Gäste fallen weg. Entweder weil sie als Touristen gar nicht in das Lokal dürfen, oder weil es den Einheimischen reicht und sie in die umliegenden Bundesländer fahren, um dort ohne Maske und 2G ihr Geld auszugeben.

Wir, als Interessenvertreter der WKW, wollten es genau wissen, und haben zwei große Umfragen gestartet. Erstens eine Gästebefragung und natürlich die Befragung innerhalb der Kollegenschaft. Die Ergebnisse der Gästebefragung unter 1295 Teilnehmerinnen und Teilnehmern liegen bereits vor und ergeben hinsichtlich der Maßnahmen ein interessantes Bild.

  • 20 % besuchen die Gastronomie mehrmals pro Woche.
  • 18,8 % besuchen die Gastronomie einmal pro Woche.
  • 25,3 % besuchen die Gastronomie mehrmals im Monat.
  • 13,6 % besuchen die Gastronomie einmal im Monat.
  • 20,8 % besuchen die Gastronomie selten oder nie.

Diese 20,8 % besuchen die Gastronomie vorwiegend aus folgenden Gründen nicht:

  • 37,9 % wegen der 2G-Regel,
  • 37,5 % warten bis zum generellen Wegfall der Corona-Maßnahmen in der Gastronomie,
  • 25,8 % besuchen lieber Gastronomiebetriebe in anderen Bundesländern, weil dort schon die 3G-Regel gilt.
  • 14,8 % fühlen sich bei einem Besuch der Gastronomie generell noch nicht sicher.
  • Vollkommen nachvollziehbar ist das Aufheben der Maßnahmen ab 5. März für 38,4 %.
  • Überhaupt nicht nachvollziehbar ist das Aufheben der Maßnahmen für 17,5 %.
  • 52,2 % der Gäste sind der Meinung, dass der „Wiener Weg“ für die Gastronomie eine große wirtschaftliche Belastung darstellt.
  • 36,5 % sind überhaupt der Meinung, dass diese Maßnahmen vorwiegend politisch motiviert sind.
  • 29,0 % finden die Maßnahmen genau richtig, um die Pandemie unter Kontrolle zu halten.
  • 33,6 % der Gäste finden die Beibehaltung der 2G-Regel in Wien völlig nachvollziehbar.
  • 33,0 % halten die Beibehaltung der Maskenpflicht für in Ordnung.

Man kann damit sagen, dass zwei Drittel der Wienerinnen und Wiener mit den Maßnahmen nicht so ganz oder gar nicht einverstanden sind. Jedenfalls sind diese weiteren Beschränkungen für unsere Gäste der Hauptgrund, die Gastronomie in Wien gar nicht oder sehr zurückhaltend zu besuchen.

Für mich stellt sich damit schon die Frage: Wer entschädigt uns für diesen auch deutlich politisch motivierten Umsatzverlust?

Hallo Rathaus: „Hört ihr mich?“

Euer
Peter Dobcak