Leicht französisch, fleischig und türkis

Andrea Wieger

Wohin geht man in Margarethen gut essen? Die Antwort auf diese Frage ist gar nicht immer so einfach zu beantworten. Seit dem heurigen Frühjahr allerdings etwas einfacher als noch zuvor: Danijel Duspara, der aus Bosnien gebürtige Koch, hat zu dieser Zeit nämlich das „Duspara“ auf der Wiedner Hauptstraße eröffnet. Nach mehreren Stationen in Wien hat er nun sein eigenes Lokal und sich damit einen Traum erfüllt, endlich!

Im Duspara wird – vom Chef persönlich – österreichisch gekocht, mit leicht böhmisch-französischem Einschlag. Wie das geht, hat Duspara schon früh gelernt. Der gebürtige Bosnier kam Anfang der 90er Jahre nach Wien. Schon als Kind hat er für Freunde und Geschwister gekocht. „Bei uns in der Familie ist Essen ein wichtiger Faktor. Da wurde viel experimentiert.“ Die Leidenschaft wurde also von den Eltern mitgegeben. Nach seiner Lehre im Hotel „Biedermeier“ in Wien sammelte Danijel Duspara an anderen Stationen Erfahrungen, wie zum Beispiel im „Lux“ am Spittelberg, im bekannten „Steirereck“ oder zuletzt im Restaurant „Wild“ im dritten Bezirk. Und nun das „Duspara“. Noch ist seine Mannschaft klein. Neben dem zweiköpfigen, erfahrenen Servicepersonal ist vor allem auch die Familie im Einsatz. „Meine Frau hilft in der Küche, meine Schwester bäckt für uns und auch meine Eltern helfen immer wieder mit. Wir werden aber natürlich noch wachsen, spätestens wenn wir den Garten eröffnen.“ Der bietet noch einmal 40 Sitzplätze, im Innenbereich finden 34 Gäste Platz.

Das kleine Wirtshaus mit halboffener Küche wurde in Eigenregie zu einem beinahe chicen, jedenfalls aber gemütlichen Restaurant umgestaltet: weiße und mintfarbene Wände, Sitzmöbel aus hellem Holz und mit zum Teil dunkelroten Polsterungen, weiße Tischdecken, fröhliches türkisfarbenes Geschirr und bezüglich Deko gottseidank wenig Bling Bling – all das trägt dazu bei, sich bei Danijel Duspara wirklich wohl zu fühlen.

Die Speisekarte ist klein, wechselt dafür täglich und schlägt den Bogen ganz konventionell von heimisch-böhmischer, großbürgerlicher Küche hinunter zur Adria – die eine oder andere Überraschung und eine Affinität zu Innereiengerichten inklusive. Mit einer Bio-Kalbsleber aus dem Rohr etwa, die mit Erdäpfelpüree versehen wird. Oder mit puristisch rosa gebratener Rehkeule mit Süßkartoffeln und Quinoa – eine hervorragende Kombination wie ich finde! Nicht weniger interessant klingt der geschmorte Oktopus, der mit Babyspinat und Erbsen-Minzpürree serviert wird. Auf der kleinen aber feinen Dessertkarte findet man beispielsweise eine Coco-Brûlée, das ist die Duspara-Version der klassischen Creme Brûlée, mit Kokosmilch abgeschmeckt. Weine kommen aus unserem Land. Das Fleisch wird von Höllerschmid aus dem Waldviertel bezogen, der Fisch direkt aus Zadar (Kroatien).

Duspara sieht sich als Lückenfüller: „Ich habe das Gefühl, ein solches Lokal war hier notwendig. Ich werde meine Sache gut machen.“

Fazit: Ein ehrliches und sympathisches Lokal, weil bewusst auf modernen Schnickschnack, den die hippe Gourmetszene momentan erwartet, verzichtet wird. Vor allem Fleisch- und Innereienliebhaber kommen hier voll auf ihre Kosten.

Duspara Wiedner Hauptstraße 115

1050 Wien

Tel.: 01/945 71 20

Geöffnet: Mo–Fr 11.30–15 Uhr & 17.30–00.30 Uhr, Sa 17.30–00.30 Uhr, Küche bis 22.30 Uhr

Ruhetag: Sonntag & Feiertag

www.duspara.at