Lokalkritik: Ganko – kleines Lokal, große Küche

Marko Locatin

Herr Tun präsentiert seinen Lieblings-Sake © Marko Locatin

Das kleine Ganko an der Seilerstätte 2 könnte man leicht übersehen. Ein Fehler, denn hier serviert Herr Tun, der schon Unkai und Mochi bereicherte, japanisch-koreanische Gerichte auf höchstem Niveau. Highlight: Wagyu-Beef aus Kagoshima.

Das Mochi eröffnete im Frühling diesen Jahres den Pop-Up-Ableger Kikko Bā in der Schleifmühlgasse, der wie die anderen „Mochis“ stets sehr gut besucht ist. Zaw Zaw Tun, der schon in den Anfängen in der Praterstrasse mit von der Partie war, machte sich Ende Dezember 2018 selbstständig und eröffnete sein eigenes Lokal namens „Ganko“. „Ganko“, „den Starrsinnigen“ hatten seine Kollegen in Tokio Herrn Tun einst ob seiner undiplomatischen Art getauft. Er musste versprechen, sein eigenes Lokal so zu nennen.

Wagyu-Beef aus Japan 

Wagyu-Don: Wagyu-Beef, Kimchi, Reis (15,50) © Ganko

Gerade einmal fünf Gerichte umfasst die Mittagskarte: Buta Shabu Udon, Ishiyaki-Bibimbap, zweierlei Maki-Variationen und Wagyu-Kabi-Don. Buta Shabu Udon, eine japanische Suppe mit dicken Nudeln in der Bauchfleisch vom Schwein schwimmt, erweist sich als fein abgeschmecktes Süppchen. Die Udon-Nudeln von herrlich schlüpfriger  Schlunzigkeit, das hauchdünn aufgeschnittene Bauchfleisch der perfekte Geschmacksträger, ein Ei sorgt für Bindung, die Garnitur aus Algen Gurken und Kimchi für den Frische-Kick. Bibimbap, der traditionell koreanische Eintopf, steht ebenfalls auf der Mittagskarte. Er wird hier in heißem Steintopf serviert.

Star im „starrsinnigen“ Ganko ist das wertvolle Wagyu-Beef – der Kilopreis liegt bei über 100 Euro. Herr Tun importiert die kostbare Ware aus Kagoshima, er zeigt mir stolz auf der Landkarte die im Südwesten Japans gelegene Präfektur aus der übrigens auch Grüntee in Spitzenqualität kommt. Das den Japanern „heilige“ Wagyu-Rind ist von großer, kräftiger Statur, sein Fleisch schmeckt hocharomatisch, der Schmelz von thunfischartiger Zartheit.Es ist zudem cholesterinarm und nährstoffreich. Ein Genuss mit hohem Suchtpotenzial, dem man hier mittags um schlanke 15,90 Euro frönen kann.

 

Edles Fleisch, ausgesuchter Sake

Vom Chef empfohlen: Handverlesener Sake © Marko Locatin

Die Abendkarte stellt klassisch japanisch-koreanische Vorspeisen wie Kimchi, Edame sowie diverse vergorene Gemüse, gegrilltem Fleisch zur Seite. Es gibt u.a Zunge, Nacken, Wange vom heimischen Rind, Beiried aus Australien, Schweinernes vom Höllerschmied  und natürlich Wagyu. Zaw Zaw Tun schwört auch auf seine kleine Sake-Auswahl, die es zudem glasweise zu entdecken gilt. Dass zum Grüntee – aus Beuteln zwar, doch von guter Qualität – unaufgefordert eine Thermoskanne heißes Wasser für einen weiteren Aufguss an den Tisch kommt, stellt eine erfreuliche Ausnahme in Wien dar. Es könnte gut sein, dass man im Ganko bald – wie im Mochi – länger auf einen Tisch warten muss. Abends ist reservieren jedenfalls Pflicht.

Ganko

Seilerstätte 2
1010 wien

Di-Fr: 11.00 bis 14.00; (Lunchmenü: 8,50-15.50)

17.00 bis  23.00 (HS 8 bis 35.90)

Tel: 0677 63096355

FB: https://www.facebook.com/yakiniku.ganko.wien/