Marko Locatin Trifft: American Express GF Anita Pruckner

Marko Locatin

Im Pichlmaiers zum Herkner: American Express GF Anita Pruckner über Kommunikation und Katzen ©Sophisticated_Pictures

Vor sechs Jahren änderte sich das Leben von Anita Pruckner dramatisch. Ein Gespräch mit der American Express Geschäftsführerin über Teambuilding, Veganismus,  Kommunikation. Und über Katzen. 

In der Dornbacher Straße 123 befindet sich die Gaststätte Pichlmaiers zum Herkner. Die hektische Stadt fühlt sich hier beschaulich nach Land an. Der hübsch beblumte 2-stöckige Herkner-Garten lädt zum Verweilen ein. Der Herkner – einst legendäres Vorstadtwirtshaus – blüht seit Übernahme und Modernisierung der steirischen Brüder Pichlmaier auf. Auf den Tisch kommt Wiener Küche, aber auch mediterranes. Frau Pruckner nimmt Zweierlei vom Karfiol sowie sautierte Steinpilze.
Ich teste ebenfalls den Karfiol (sehr gut!), gefolgt von der Tiroler Alpengarnele sowie Seezunge im Ganzen. Zum Abschluss gibt’s dann Marillenknödel, denn: „Ohne die kommt ihr hier nicht raus“, scherzt Martin Pichlmaier.

„Die Kommunikation muss fliessen“ © Sophisticated_Pictures

Gastro News Wien: Frau Pruckner, wie kommen sie zu American Express? 

Anita Pruckner: Das ist eine lustige Geschichte. Ich hab in Zell am See maturiert, aber die Berge wurden mir schnell zu eng. Nach der Matura bin ich als Au Pair nach Amerika und war total begeistert. Als ich zurück gekommen bin, hab ich mir naiv gedacht, ich such hier in Wien ein Unternehmen, dass mich nach Amerika schickt. So bin ich 1991 bei American Express gelandet und dabei geblieben.

Hat man sie nach Amerika geschickt?

Leider nein! (lacht). Aber vielleicht kommt das ja noch.

Gastro News Wien: Wie oft verwenden sie eigentlich ihre AmEx Karte?

Oft , wirklich oft. Weil man auch in jedem Supermarkt zahlen und Punkte sammeln kann. Sogar in Jennersdorf, wo mein Mann und ich uns mit einem kleinen Haus einen Lebenstraum erfüllt haben. Mit neun Katzen.

Neun Katzen?

Ja, ich lebe mit neun Katzen (lacht). Im Burgenland sind die Streunerkatzen ein großes Problem. Sie sind oft krank oder verletzt. Ich habe alleine diesen Sommer schon 60 gerettet, die ich dann in Obhut gebe. Ich selbst kann ja nicht alle aufnehmen, ich habe mir ernsthaft vorgenommen diesbezüglich einstellig zu bleiben.

Sie managen American Express Österreich mit 80 Mitarbeitern. Wie managen sie ihre neun Katzen? 

Alles eine Sache der Organisation. Mein Mann und ich wechseln uns ab, wir pendeln abwechselnd zwischen Wien und dem Burgenland. Die Katzen ziehen nämlich im Frühjahr zur Sommerfrische ins Burgenland und im Herbst wieder zurück in unsere Wohnung nach Wien. Was mir ein bisschen weh tut, ist, dass meine Katzen Fleisch essen. Ich habe nämlich vor sechs Jahren damit aufgehört, bin aber jetzt keine missionarische Vegetarierin (mit Blick auf meine Seezunge).

Aus ethischen oder gesundheitlichen Gründen? 

Vor sechs Jahren hat sich meine Sicht auf das Leben und die Tiere grundlegend verändert. Seitdem mein Mann und ich das Haus in Jennersdorf haben, haben wir auch Haustiere. Ich sehen keinen Unterschied zwischen meinen Haustieren und den sogenannten Nutztieren. Vor sechs Jahren haben wir bei American Express einen Change-Prozess umgesetzt, in dessen Rahmen ich mit meinen Mitarbeitern bei einem  Teambuilding-Seminar war. Das hat mein Leben noch einmal verändert.

Inwiefern?

Wir waren in der St. Martins Therme, wo einige Aktivitäten zum Teambuilding-Prozess zur Wahl standen. Im Change Management ist Kommunikation das wichtigste – sie muss fliessen. Wir haben uns dann gemeinsam für die Möglichkeit entschieden, mit Tieren zu arbeiten.

Was kann man von der Arbeit mit Tieren lernen?

Wir haben mit Hühnern gearbeitet. Jedem Mitarbeiter, jeder Mitarbeiterin, wurde ein Huhn zugeteilt, mit dem er bzw. sie kommunizieren sollte, um am Ende des Tages eine kleine Aufgabe zu lösen. Meine Aufgabe bestand darin, meinem Huhn zu kommunizieren, ein Glöckerl, das an einem Band befestigt war, auszulösen. Um dem Huhn zu vermitteln, dass es etwas richtig liegt, wird es angeclickert. Und wissen sie was: alle Mitarbeiter und alle Hühner haben die gestellte Aufgabe bewältigt. Ich bekomme heute noch eine Gänsehaut, wenn ich davon erzähle (blickt auf ihre Unterarme).

Kochen sie auch selbst?

Ja! Ich liebe es zu kochen. Auch mein Mann, der zeitgleich mit mir aufgehört hat, Fleisch zu essen, kocht. Nudeln mag ich sehr gerne. Ich möchte nicht zu viele Geschmäcker am Teller. Eierschwammerln sollen nach Eierschwammerln schmecken. Seit kurzem backe ich sogar mein Brot selber. Herrlich, wenn sich der Duft nach frischem Brot die Wohnung durchzieht. Wir gehen aber auch gerne essen. Selbst am Land wird es immer einfacher, auch fleischlos gut zu essen.

Wirklich?

Ja, ich habe da einen verblüffend simplen Trick. Ich sehe mir nicht nur den vegetarischen Teil der Karte an, sondern auch die ’normale‘ Karte. Aus dieser wähle ich ein oder zwei Beilagen und bestelle sie als Hauptspeise. Das geht mittlerweile in fast jedem Lokal.

Wie halten sie es mit den Getränken? 

Am liebsten ein Glas Rotwein zum Kochen. Und nach dem Rasenmähen gönn ich mir ein Bier (lacht).

American Express sponsert die Restaurantwoche schon seit ihrem Bestehen. Welchen Zugang haben sie persönlich zur Restaurantwoche? 

Ich bin ehrlich ein Riesenfan der Restaurantwoche. Meine Mitarbeiter dürfen sich jedes Jahr ein Lokal aussuchen, in das ich dann einlade.

Wo geht es dieses Jahr hin?

Das weiß ich nicht, aber ich bin schon gespannt.

Frau Pruckner, danke für das Gespräch.

American Express Genussportal auf Gastro News Wien: www.gastronews.wien/amex