Neueröffnung: dasDrittl

Lisi Brandlmaier

Im Wiener Alsergrund hat sich mit DasDrittl ein neues Gastro-Projekt etabliert, das altbekannte Rezepte modern interpretiert und dabei auf Regionalität, Nachhaltigkeit und kulinarischen Spielspaß setzt. Hinter dem Lokal in der Wasagasse 28 steht ein junges, engagiertes Team um Luca Presser, das zuvor mit Projekten wie dem „Loup Garou“ in der Zieglergasse oder verschiedenen Pop-ups für Aufsehen gesorgt hat.

Ein geteiltes Zuhause und eine geteilte Vision

DasDrittl teilt sich seine Räumlichkeiten mit dem Tagesbetrieb „Ährlich“. Während vormittags und mittags Brot und Gebäck im Fokus stehen, verwandelt sich das Lokal ab 17:30 Uhr in eine Bühne für kreative österreichische Küche – 10 Tische, 32 Sitzplätze! „Es war hirnrissig, die Location tagsüber leer stehen zu lassen“, so Presser.

Omas Rezepte treffen auf moderne Küche

Inspiration für die Gerichte holt sich das Team aus alten Kochbüchern und der traditionellen K&K-Küche – aber immer mit einem modernen Twist. „Es gibt so viele österreichische Gerichte, die nicht mehr im Fokus stehen. Wir wollen das ändern“, erklärt Presser. So entstehen Gerichte wie Germknödel mit Powidl, Gochujang und Schweinebauch, Schweinshirn-Kroketten mit Habanero und Marille oder Fiakergulasch-Arancini mit Essiggurkerl-Aioli und Rindfleischfüllung.

Veggie- und vegane Optionen stehen ebenfalls auf der Karte, etwa der „Brösl Karfiol“, ein Gericht, bei dem Karfiol in Miso gekocht und mit einer rauchigen Sauce aus gerösteten Karfiolblättern veredelt wird. „Uns ist wichtig, dass Gemüse Gemüse bleiben darf“, betont Presser.

Minimal Waste und regionale Produkte

Nachhaltigkeit spielt im DasDrittl eine zentrale Rolle. Verarbeitet werden bevorzugt Bio-Produkte von kleinen Produzent*innen. Überschüssige Zutaten finden oft in den wechselnden Wochenspecials Verwendung. „Wir versuchen, so wenig wie möglich wegzuwerfen. Alles, was übrig bleibt, wird in kreativen neuen Gerichten verarbeitet“, erklärt Presser.

Das Brot, das bereits in früheren Projekten ein Highlight war, stammt von Pierre Reboul (Ströck Feierabend) und ist ein unverzichtbarer Bestandteil der Speisekarte. Auch der berühmte „beste Erdäpfelsalat“ des Hauses hat sich als Publikumsliebling etabliert.

Gemütlichkeit im kleinen Rahmen

Mit nur zehn Tischen und insgesamt 32 Sitzplätzen ist DasDrittl bewusst klein gehalten. „Es soll familiär bleiben. Uns geht es darum, dass die Leute zusammenkommen, teilen, genießen und eine gute Zeit haben“, so Presser. Dieser Ansatz spiegelt sich auch im Sharing-Konzept wider, das den sozialen Aspekt von gutem Essen betont. Inspiration holt sich Presser so gut es geht nicht von Social Media „Ich versuche mich so wenig wie möglich von Social Media inspirieren zu lassen. Ich denke mir vieles auf kreative Art und Weise aus. Es muss mir schmecken. Sonst kommt es nicht auf die Karte. Früher habe ich immer exklusiv und ausschließlich im fine dining gekocht. „Over the top plating“, die Arbeit mit Pinzetten – das alles war Alltag, um dem Gast das Gefühl zu gebem, das Essen ist mehr wert. Doch die Rezepte entstehen beim Kochen und sie befinden sich in den alten Kochbüchern. Ich hab zuhause ein großes Regal mit etlichen Büchern und ich versuche nun daraus mein Wissen aufzubauen und einiges aufzuholen.“

Der Name als Programm

Warum DasDrittl? „Weil es unser drittes Projekt ist und es in Zukunft drei Standorte geben soll“, erklärt Presser. Die zweite Filiale ist bereits für April geplant. Schritt für Schritt wächst das Projekt – ein Ansatz, den der 20-jährige Küchenchef als „natürliches Wachstum“ beschreibt.

DasDrittl kombiniert spielerische Kreativität mit einem tiefen Respekt für Tradition und Nachhaltigkeit. Ob Klassiker wie Germknödel oder innovative Kombinationen wie Schweinshirn-Kroketten – das Lokal lädt zum Entdecken ein und beweist, dass die österreichische Küche noch immer voller Überraschungen steckt.

Die wichtigsten Infos im Überblick

Adresse: Wasagasse 28, 1090 Wien
Öffnungszeiten: Dienstag bis Samstag von 17:30 bis 23:30 Uhr
Website: HIER