Orderlion: Bestellvolumen steigt um 50 Prozent

Anna-Lena Seeber

Langsam aber sicher geht es für die Gastronomie wieder Berg auf. ©istock

Die schwer in Mittleidenschaft gezogene Gastro-Branche scheint langsam wieder in Schwung zu kommen. Wie die Analysen des Gastro-Bestellsystems Orderlion belegen, erreicht das Bestellvolumen an Speisen und Getränken der heimischen Restaurants wieder rund die Hälfte des Warenwertes zum Zeitpunkt des Ausbruches der Pandemie – Tendenz steigend.

Während der Markt zuletzt um bis zu 95 Prozent eingebrochen war, bestellen Gastronomiebetriebe nun bereits wieder fast halb so viele Waren bei ihren Lieferanten wie zuvor. Eine positive Entwicklung, die in diesen schweren Zeiten Zuversicht aufkommen lässt.

Anhand dieser Grafik kann der Anstieg des Bestellvolumens gut erkennt werden. ©Orderlion

 

Seit der Wiedereröffnung der Gastronomie ist der große Ansturm auf die Restaurants zwar ausgeblieben, dennoch kommt langsam wieder Leben in die Lokale. Im Vorteil sind Betriebe im urbanen Raum, die zusätzlich einen Schanigarten haben. „Wir gehen davon aus, dass die Restaurants hierzulande, seit der Wiedereröffnung, wieder rund 40 Prozent ihres ursprünglichen Umsatzes erwirtschaften“, analysiert Stefan Strohmer, CEO und Co-Founder von Orderlion. „Das allgemeine Bestellverhalten der heimischen Gastro lässt leise Zuversicht aufkommen: Während die Lager mancherorts noch gefüllt sind mit unverderblichen Waren wie Getränken, stieg die Nachfrage über unser B2B-Shopsystem zuletzt rasant an. Das Bestellvolumen erreicht dieser Tage bereits wieder rund die Hälfte des Wertes vor Ausbruch der Pandemie“, so Strohmer.

Take Away-Lokale kamen besser durch die Krise

Vergleicht man die unterschiedlichen Phasen vor, während und nach Corona – inklusive der leichten Lockerung ab 1. April, als zumindest das Abholen von Speisen wieder erlaubt wurde – lassen sich zwei ganz klare Entwicklungen ablesen: Während die Bestellungen in der Zeit des totalen Lockdowns erst einmal ins Bodenlose gefallen sind, steigt die Kurve seither wieder kontinuierlich an. Betriebe, die bis zum Schluss komplett geschlossen waren, sind bei Warenbestellungen derzeit noch zurückhaltender, als jene die während des Lockdowns zumindest ein bisschen etwas verkaufen durften. Wer daher bis zur Lockerung am 15. Mai den Betrieb komplett zugesperrt hatte, erreicht auch jetzt im Durchschnitt erst wieder etwas mehr als 20 Prozent der Bestellungen aus Vor-Corona-Zeiten.

Gastronomie rechnet mit der Hälfte des Wareneinsatzes

Während des Lockdowns sind die Bestellungen um bis zu 95 Prozent eingebrochen. Etwas mehr als die Hälfte aller analysierten Betriebe (350 von 668) waren indes vorübergehend komplett geschlossen. Pizzerien und Take Away-Lokale haben zum Tiefpunkt nur noch 3 Prozent ihrer üblichen Bestellungen getätigt. Damit lag der Bestellwert zum Teil sogar noch unter dem Gesamtwert. Im weiteren Verlauf konnten sie sich zwar noch relativ gut über die schwere Zeit helfen, blieben bei den Bestellungen aber dennoch stets unter dem Durchschnitt. Aktuell sind wir bei rund der Hälfte der Bestellwerte aus der Zeit vor der Krise. Der Trend zeigt jedenfalls nach oben – derzeit liegen sogar die Bestellungen der Pizzerien erstmals über dem Gesamtdurschnitt aller Gastro-Betriebe.

Corona erfordert ein Umdenken und neue Lösungen

Über Nacht haben etliche Restaurants die Pforten komplett schließen müssen und den Umsatz auf null gestellt. Corona hat viele eingespielte Routineabläufe regelrecht auf den Kopf gestellt. Wer konnte hat die Speisekarte digitalisiert und auf Lieferservice umgestellt. Landwirtshäuser und Betriebe, die vom Tourismus abhängen waren indes überdurchschnittlich von der Krise betroffen. Auch wenn alle Betriebe nun wieder öffnen können, bleibt eine Schieflage weiterhin bestehen: „40 Prozent des Umsatzes gleichen die 80 Prozent der Personalkosten nicht aus“, so Strohmer. Es ist davon auszugehen, dass viele Betriebe daher die Vielfalt auf der Speisekarte in nächster Zeit reduzieren und gleichermaßen die Preise nach oben anpassen. „Bis wir wieder auf ursprünglichem Level sind wird es noch dauern, aber das langsam zunehmende Bestellvolumen der Gastro bei ihren Lieferanten von Speisen und Getränken spricht für vorsichtigen Optimismus innerhalb der Branche“, fasst Strohmer die Lage abschließend zusammen.