Seit Ende 2024 gibt es einen kleine, aber feinen Neuzugang im noblen Palais Ferstel. Dort logieren unter anderem das empfehlenswerte französische Restaurant Beaulieu sowie Toni Mörwalds Kochamt. Jetzt kann man dort auch nachhaltig “SeeSushi” essen. Der Sailbing kommt aus Aussee, die Lachsforelle vom Mondsee, und der Negroni, der kommt aus dem Fass. Marko Locatin hat getestet.
Der Standort
Auf gerade einmal vier Tischchen im Inneren und zwei in der Ferstel-Passage hat sich mit “See Sushi” das kleine Franchise des namengleichen Mutterbetriebs am Wolfgangsee eingenistet (HIER geht es zum Bericht zur Neueröffnung). Am See servieren Dominik Edlinger und dessen Schwester Viktoria nachhaltiges Sushi. Auch im kleinen Outlet in Wien wird ausschließlich Süßwasserfisch verarbeitet. Wobei hier verstärkt auf Take-Away gesetzt wird. Anfang Februar, ein Mittwoch, 13.30. Drei Tische sind besetzt, der vierte wartet auf uns. Die Stimmung ist gelöst, es läuft Musik.
Das Sushi
Als Appetizer kommt Edame. Allerdings aus Japan, denn das wäre kompliziert in Österreich zu produzieren, erklärt man mir. Nun zum Fisch: Wer, wie die meisten von uns, traditionelles Sushi gewohnt ist, merkt schnell: hier ist einiges anders, denn klar, es handelt sich um Süßwasserfisch. Wobei die Nigiri aus Lachforelle vom Mondsee optisch als Lachs durchgingen. Auch der Saibling aus Aussee ist ein Fisch, der ob seiner Zartheit und Konsistenz prädestiniert für Sushi & Co scheint. Er ähnelt ein wenig dem bekannten Butterfisch. Freude bereiten auch die Makis, besonders jene in knuspriger Crispy-Rolls-Variante mit Garnele. Apropos Garnele: Die delikaten im “SeeSushi”verarbeiteten “White Panther Gebirgsgarnelen” aus der Steiermark sollte man unbedingt auch ein Mal roh und pur probieren. Sie sind von einzigartigem Schmelz. Eine eigene Wissenschaft betrifft den Reis. Im “SeeSushi” wir er vier Mal gewässert und leicht gesäuert.
Das Fazit
Das kundige Ehepaar am Tisch nebenan – sie lebten u.a. in China, Japan und Norwegen – fand nur lobende Worte für das innovative Konzept. In der Tat war die Fischqualität hervorragend. Wobei die Süßwasserfische insgesamt einen dezenteren Fischton ausweisen, als ihre salzigen Verwandten aus den Meeren dieser Welt. Ebenso dezenter, nämlich weniger bis gar nicht, sind sie Chemikalien, Antibiotika, Plastik und anderen Verunreinigungen ausgesetzt. Ein Wermutstropfen: Die Soja-Sauce stammt aus Japan, was hier für mein Gefühl nicht zum Konzept passt. Hier gibt es einige hochwertige Alternativen aus Österreich.
SeeSushi
Passage Palais Ferstel
1010 Wien
www.seesushi.net