Retzer Winzer präsentieren Österreichs 1. Slow Wine-Guide

Marko Locatin
Slow Wine und Slow Foof in Retz

Slow Wine und Slow Food in Retz

Wie Slow Food ist Italien Ursprung der Slow Wine-Bewegung. Am 17. Jänner wurde im alten Rathaus in Retz Österreichs erster Slow Wine- Guide vorgestellt. 28 Weingüter sind dabei. Die meisten arbeiten nach Bio, biodynamisch oder Demeter-Richtlinien. Mit dabei u.a.: Die exportstarken Weingüter Uibel und Toifl. Besonderes Augenmerk gilt dem Blauen Portugieser.

Slow Wine ist eine Koalition mit Slow Food. Eine logische Entwicklung, findet auch Initiator Michael Vesely, denn „Retz ist ja bereits offizielle Slow Food-Village“. Vesely ist der Kopf hinter dem smarten Konzept. Auch der jeden Samstag statt findende Genussmarkt am Hauptplatz Retz geht auf seine Initiative zurück. Mehr Infos HIER

Was ist Slow Wine?

Slow Wine kann Bio, biodynamisch oder Demeter sein. Wie 71 Prozent der 28 Winzer. Kann auch Naturwein (54 Prozent) sein, kann aber auch sauber gemachter konventionell gekelterter Wein sein. „Weniger ist mehr“, lautete die Philosophie in einem Satz. Die konkreten Vorgaben sind im „Slow Food Manifest für guten, sauberen und fairen Wein“ festgeschrieben. Die wichtigsten Punkte:

  • 70 Prozent des Traubenmaterials müssen vom Weingut selbst kommen
  • Kein Einsatz chemisch-synthetischer Düngemittel, Herbizide oder Anti-Botrytis-Fungizide
  • Keine Umkehrosmose, Mostkonzentration oder andere Kellertechniken dieser Art.
  • Der Sulfitgehalt darf den EU-Grenzwert für Bio nicht überschreiten
  • Nachhaltigkeit, Landschaftsbild müssen berücksichtigt werden

Blauer Portugieser

Blauen Portugieser kennt man in den letzten Jahrzehnten als Dopplerware oder günstigen Wein. Doch er kann viel mehr. Das zu kommunizieren und zu vermarkten ist ein Anliegen der Retzer.

Die Hälfte der Winzer baut diese bis in die 1970-er Jahre wichtigste Rotweinsorte Österreichs an. Seither ist der Anbau stark rückläufig. „Er gilt als relativ anspruchslos, was den Boden angelangt, was aber zur Folge hatte, dass er des Öfteren auf schlechten Böden angepflanzt wurde“. befindet Klaus Egles Standardwerk „Der Österreichische Wein“. Seine Möglichkeiten wurden nie völlig ausgelotet. Genau das zu ändern, ist eine der Aufgaben der Winzer von Retz und Umgebung.

Gastro-Tipp: Mährische Botschaft

Von den Qualitäten des „Blauen Portugieser“ kann man sich auch in der Mährischen Botschaft überzeugen, wo regelmäßig Weinstammtische statt finden. Auch die Speisen sind erfreulich. Zwei Gänge wurden getestet: Der hauchdünn aufgeschnittene Rücken vom Spanferkel kommt mit Pflaumen. Eine gelungene Kombination. Ebenso tadellos: Zarte Nierdln mit Erdäpfelpüree.

Rücken vom Spanferkel mit Pflaumen ©Marko Locatin

Nierdeln mit Erdäpfelpüree ©Marko Locatin

Mährische Botschaft im Weinschlössl
Wallstraße 13, 2070 Retz
Web: maehrische-botschaft.at
T: +43  2942 31100