Die Ausstellung Experiment Expressionismus in der Heidi Horten Collection lädt von 11. April bis 31. August 2025 zu einer faszinierenden Zeitreise in die frühen Jahre des 20. Jahrhunderts ein – in eine Epoche, in der Kunst und Film radikal neue Wege beschritten.
Schiele meets Nosferatu: Rund 170 Werke der bildenden Kunst treten in einen elektrisierenden Dialog mit den frühen Stummfilmen des Expressionismus. Zu sehen sind Meisterwerke von Egon Schiele, Oskar Kokoschka, Emil Nolde, Ernst Ludwig Kirchner, Helene Funke, Alexej von Jawlensky und vielen anderen – kombiniert mit ikonischen Szenen aus Filmklassikern wie Das Cabinet des Dr. Caligari (1920) und Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens (1922).
Vom Pinsel zur Projektionsfläche
Die Ausstellung beleuchtet, wie Künstler:innen dieser Zeit die Konventionen der akademischen Kunst hinter sich ließen, um sich durch neue Ausdrucksformen den inneren Zuständen des Menschen zu nähern. Verzerrte Perspektiven, emotionale Gestik und intensive Farbgebung bestimmten sowohl die Malerei als auch den aufkommenden expressionistischen Film.
Der Einfluss aufeinander ist unübersehbar: Während Schiele oder Kokoschka das Innere der Figur nach außen kehren, transportieren Filme wie Nosferatu oder Orlacs Hände die psychologischen Abgründe des Menschen in visuelle Extreme – mit dramatischen Licht-Schatten-Spielen, übersteigerter Mimik und surrealen Kulissen.
Gesichter, Masken und die expressive Geste
Ein zentrales Motiv der Ausstellung ist das Gesicht als Maske – Symbol für Identität, Rollenbild und innere Zerrissenheit. Bei Jawlensky oder Nolde ebenso wie im filmischen Ausdruck des Vampirs Orlok verschwimmen die Grenzen zwischen Subjekt und Inszenierung. Auch die Hände spielen eine tragende Rolle: Sie werden zum Ausdrucksträger tiefster Emotionen – bei Schiele fast nervös vibrierend, im Film oft beängstigend autonom und entfremdet. Malerei und Film reagieren dabei auf dieselben gesellschaftlichen Spannungen – die Verunsicherung des Individuums in einer Zeit des Wandels.
Körper, Stadt und Trauma
In fünf thematisch gegliederten Kapiteln führt die Ausstellung durch zentrale Aspekte des Expressionismus:
- Die Auflösung klassischer Bild- und Erzählstrukturen
- Das Spiel mit Rollen und Identitäten
- Urbane Ängste und Isolation
- Der menschliche Körper als Ausdruck innerer Zustände
- Die emotionale Überwältigung durch neue Technologien und Gesellschaftsbilder
Dabei werden eindrucksvolle Parallelen zwischen Leinwand und Leinwand sichtbar – Film und Malerei verschmelzen zu einem emotional aufgeladenen Gesamterlebnis.
Hochaktuell: Was sagt uns der Expressionismus heute?
Die Ausstellung ist nicht nur eine historische Betrachtung, sondern auch eine Auseinandersetzung mit gegenwärtigen Fragen: Wie gehen wir mit Überforderung, Identitätskrisen und dem Wunsch nach Echtheit um? In einer Zeit, in der sich Emotionen in sozialen Medien performativ inszenieren und sich Realität immer öfter als Kulisse entpuppt, wirkt der expressionistische Zugriff auf das Innenleben des Menschen aktueller denn je.
Vergangenheit trifft Gegenwart
Experiment Expressionismus ist eine eindrucksvolle Ausstellung, die zeigt, wie eng Kunst und Film miteinander verwoben sind – in ihren Ausdrucksformen ebenso wie in ihren Themen. Die Werke berühren, verstören, fordern heraus – und laden dazu ein, das eigene Innenleben neu zu betrachten.
Erleben Sie die geballte emotionale Kraft des Expressionismus – in einer Schau, die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft kunstvoll miteinander verknüpft.
📍 Noch bis 31. August 2025 in der Heidi Horten Collection, Wien.
Programm-Highlights: Kunst hören, sehen, tanzen
Begleitend zur Ausstellung bietet die Heidi Horten Collection ein vielfältiges Rahmenprogramm, das Kunst auf ganz neue Weise erlebbar macht:
Art Afterwork – Express Yourself!
📅 Donnerstag, 22. Mai | 18:00–21:30 Uhr
Kostenloser Eintritt – inklusive Führungen, offenem Atelier, DJ-Sounds & Drinks im Skulpturengarten
👉 Kostenloses Ticket sichern
Marias – Mensch vs. Maschine
Choreografie inspiriert von Fritz Langs Metropolis
📅 Donnerstag, 15. Mai (18:00 Uhr)
📅 Freitag, 13. Juni (17:00 Uhr)
🎟 € 45 / € 40 mit Jahreskarte – Eintritt & Führung inklusive
Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens
Stummfilmvorführung mit Live-Musik von Hugo Max (Bratsche)
📅 Donnerstag, 10. Juli | 18:00 Uhr
🎟 € 25 / € 20 mit Jahreskarte – inklusive Eintritt & Führung