Tofu trifft Tafelspitz – Wrenkh serviert jetzt Nouvelle Cuisine aber vegan

Lisi Brandlmaier

© Jennifer Fasching

Kulinarische Avantgarde mit Augenschmaus und Gewissen: Im Wiener Szene-Restaurant Wrenkh wird ab sofort auch am Abend aufgetischt – aber bitte ohne Tierleid, dafür mit viel Geschmack.

Vegetarisch war gestern, vegan ist heute – und „Plant-Based Nouvelle Cuisine“ klingt sowieso gleich nach einem Michelin-Stern auf Detox. Die Brüder Leo und Karl Wrenkh, die in Wien schon lange als Pioniere des bewussten Genusses gelten, schicken jetzt auch abends vegane Gaumenfreuden ins Rennen – pardon, auf den Teller. Und zwar nicht irgendwie, sondern mit Stil, Seele und Sauce.

37 Prozent der ÖsterreicherInnen sind Flexitarier

„Kochen für morgen“ heißt das Motto – und das ist bei Wrenkh kein leeres Versprechen, sondern ein gut abgeschmeckter Zukunftsentwurf. Statt Hummer oder Kalbsfilet landen da jetzt JakobsPilze auf Lauchstroh, weißer Spargel kuschelt sich an Ingwer-Fondant-Kartoffeln, und ein Mairübensteak macht dem Ribeye Konkurrenz. Klingt nach Trend? Ist Trend. Denn laut Statistik geben mittlerweile 37 Prozent der Österreicher an, Flexitarier zu sein – sprich: mal Steak, mal Seitan, aber bitte immer mit Haltung.

Was bei den Wrenkhs auf den Tisch kommt, ist frisch, bio, saisonal und möglichst regional. Serviert wird à la minute – also genau dann, wenn’s bestellt wird. Geschmack ist König, Dogma bleibt draußen. Das bedeutet: Neben den veganen Hochkarätern findet sich auf der Abendkarte auch mal ein Fischfilet oder ein Fleischgericht – für alle, die sich nicht gleich vom Sonntagsbraten verabschieden wollen.

Karl & Leo Wrenkh © Severin Koller

Komplett ohne: Veganes Menü inkl. Flight Zero möglich

Und weil ein gutes Menü nicht bei der Hauptspeise aufhört, wird auch beim Trinken nicht gespart – weder an Ideen noch an Varianten. Wer möchte, lässt sich durch eine klassische Weinbegleitung führen. Wer lieber den Promille-Pass links liegen lässt, entscheidet sich für „Flight Zero“ – eine alkoholfreie Reise durch Fermente, Kombuchas, Tees und hausgemachte Tonics. Unser Favorit: der Gurke-Seegras-Tonic. Schmeckt wie ein Spaziergang durch den Biogarten am Meer.

Mit ihrer „Plant-Based Nouvelle Cuisine“ treffen die Wrenkh-Brüder jedenfalls den Nerv der Zeit – und zeigen, dass gutes Essen auch ohne Tier, aber niemals ohne Geschmack auskommen kann. Oder wie Leo Wrenkh es sagt: „Wir kochen am Puls der Zeit – aber immer mit Herz und Hirn.“