Unsere besten Rooftop Bars in Wien

Ina Dieringer

Manchmal reichen ein paar Meter Höhenunterschied, damit Wien anders wirkt. Weicher. Weiter. Irgendwie weniger streng. Unten dröhnt die Straßenbahn, irgendwo streitet sich jemand ums Parken. Aber oben, auf einem dieser Dächer, wo sich die Stadt plötzlich aufspannt wie eine Karte, verliert alles ein bisschen an Schwere.

Rooftopbars sind Zufluchtsorte für Lebenshungrige. Für Menschen, die gerade jemanden vergessen oder jemanden beeindrucken wollen. Für die, die einen Sundowner brauchen oder einfach nur ein paar Minuten dem Gefühl nachhängen wollen, dass alles möglich ist. Wir haben uns auf die Dächer dieser Stadt begeben – zwischen Kronleuchter-Glanz und Betonbrutalismus – und die Rooftopbars gefunden, in denen Wien seinen schönsten Höhenflug erlebt.

Cayo Coco

The Hoxton, Rudolf-Sallinger-Platz 1, 1030 Wien

Manchmal fühlt sich ein Drink im Cayo Coco an wie eine kleine Zeitreise – zurück in die Tage, in denen Kuba noch mehr Mythos als Reiseziel war. Hoch oben im The Hoxton, zwischen urbaner Skyline und tropischer Lässigkeit, schlägt hier das Herz einer Rooftopbar, die weniger Rooftop und mehr Gefühl ist. Palmen, Baststühle, Sonnenbrillen auf halbmüden Gesichtern. Die Hitze flimmert auf dem geschlossenen Pooldeck, während sich zwischen tropischen Klassikern und kühlem Bier langsam der Abend anbahnt. Kein Schnickschnack, keine Reservierungen – wer da ist, ist da. Und wer bleibt, bleibt meistens länger, als geplant.

Gastgarten mit historischem Gebäude und Brauerei. © Stöckl im Park

Neue Hoheit

Petersplatz 7, 1010 Wien
©Neue Hoheit

Die Neue Hoheit Bar trägt ihren Namen mit Gelassenheit. Sechste Etage, Blick über Wien, aber kein Funkeln, das sich aufdrängt. Stattdessen: gedämpftes Licht, schwere Stoffe, klare Linien. Quadratische Tische, dunkles Holz, frische Blumen in feinen Vasen. Der Raum spricht leise – und gerade deshalb mit Nachdruck.

Hier wird Day-Drinking nicht inszeniert, sondern gelebt. Ein Ort für Menschen mit Zeit oder dem Wunsch, sie sich zu nehmen. Die Cocktails: präzise. Der Champagner: kalt. Die Küche: eine Hommage an Klassiker, reduziert auf das Wesentliche und doch voller Finesse. Wer die Neue Hoheit betritt, sucht nichts – und findet genau das. Ein Ziel, kein Zwischenstopp.

Room 1857

Am Hof 8, 1010 Wien

Keine Klingel, kein Logo. Wer ROOM1857 kennt, weiß, wie man hineinkommt – und warum es sich lohnt. Fünfter Stock, irgendwo zwischen Vergangenheit und Panoramablick, liegt diese Bar wie ein gut gehütetes Versprechen. Samt, Spiegel, leises Licht. Hier trinkt man nicht irgendwas – hier trinkt man Geschichten. Die Karte liest sich wie ein Familienarchiv in Cocktailform. Jeder Drink ein Kapitel, jedes Kapitel ein Rückgriff. Armagnac, Tequila, Kaviar, Schokolade – nichts für die schnelle Runde. Und genau das macht ROOM1857 so eigen: Es verlangt Zeit, Haltung und ein gewisses Gespür für Zwischentöne. Wer’s findet, bleibt. Wer bleibt, versteht.

Lamée Rooftop Bar

Rotenturmstraße 15, Lichtensteg 2/Eingang, 1010 Wien
Terrasse Lamée Rooftop Bar – Hotel Topazz Lamee ©LENIKUS

Seit ihrer Wiedereröffnung im September 2024 präsentiert sich die Lamée Rooftop Bar nicht nur rundum erneuert, sondern auch wetterfest: Eine moderne Überdachung macht das Panoramaerlebnis über den Dächern Wiens nun ganzjährig möglich. Täglich ab 10 Uhr geöffnet, vereint die Bar stilvolle Architektur mit stimmiger Atmosphäre – ob im Hochsommer oder bei kühler Brise.

Barchef Giorgos Papanidis verantwortet eine durchdachte Signature-Cocktailkarte, die mit Charakter und Kreativität überzeugt. Für die passende kulinarische Begleitung sorgt Tomás Mokos mit feinen Bar-Speisen, die den Drinks auf Augenhöhe begegnen.

Limon

Schubertring 10-12, 1010 Wien

Im achten Stock des Grand Ferdinand ist Schluss mit Exklusivität – zumindest ab 17 Uhr. Denn das neue Rooftop-Restaurant Limón ist abends für alle geöffnet und bringt mediterranes Lebensgefühl auf den Schubertring. Bouillabaisse, Raviolo alla Carbonara, Pollo a la Mallorquina: Die Speisekarte liest sich wie ein Kulinarik-Roadtrip durch Italien, Frankreich und Spanien – begleitet von Signature Drinks wie Truffle Martini oder French 75.

Besonders charmant: Das Erlebnis am Tisch. Getrüffelte Linguine werden direkt im Parmesanlaib geschwenkt, Fisch filetiert, Crêpes Suzette flambiert. Der Aperitif kommt stilecht vom Campari-Wagen – mit Negroni, Spritz oder Soda. Limón steht für ein Savoir-vivre, das man schmeckt, sieht und spürt. Wer abends hochfährt, bekommt Riviera-Feeling mit Wienblick – offen für alle, reservieren empfohlen.

Istros

Obere Donaustraße 61, 1020 Wien

Istros ist der Moment, in dem sich Wien weitet. Hoch oben, im achten Stock des Radisson RED, öffnet sich die Stadt Richtung Fluss. Kein Prunk, kein Auftritt – einfach ein Rooftop, das tut, was es soll: Drinks servieren, Luft geben, Aussicht liefern. Der Name ist eine Hommage an die Donau, wie sie früher hieß. Abends wird’s hier lebendig. Cocktails, gemixt mit Blick auf den Strom, regionale Biere, kleine Snacks zum Teilen. Die Terrasse offen, der Ton entspannt.

360° Ocean Sky

Fritz-Grünbaum-Platz 1, 1060 Wien
Neueröffnung im Haus des Meeres: 360° Ocean Sky Restaurant & Bar © iStock

Elf Stockwerke über dem Fritz-Grünbaum-Platz liegt ein Ort, an dem sich Stadtblick und Meeresassoziationen treffen: Das 360° Ocean Sky thront über dem Haus des Meeres – erreichbar per Panoramalift, unabhängig vom Zoobesuch. Wer ankommt, wird belohnt: Mit freiem Blick über Wien, einem schlichten, modernen Ambiente in maritimen Tönen und einer Küche, die vom Frühstück bis zum Dinner mediterrane und österreichische Klassiker serviert.

Chefkoch Christopher Jank bringt Kürbisgnocchi, confierten Wels oder Wiener Schnitzel auf die Teller, dazu hausgemachte Infusionen und Signature Drinks wie den Wien Gin. Ob morgens mit Pita und Hummus, mittags nach dem Museumsbesuch oder abends mit einem Cocktail auf der Terrasse – Ocean Sky bleibt offen, täglich und das ganze Jahr.

Aurora

Arsenalstraße 10, 1100 Wien
Aurora Rooftop-Bar im nordischen Design © Andaz Vienna Am Belvedere

Hoch oben, im 16. Stock des Andaz Vienna, trifft nordisches Design auf Wiener Panorama. Die Aurora Rooftop Bar ist inspiriert von den Nordlichtern – klar, elegant, ruhig. Kaminfeuer, große Fenster, eine weitläufige Terrasse mit Blick über die Stadt. Ob beim Rooftop-Brunch am ersten Sonntag im Monat oder mit einem „Passionato Basil Smash“ in der Hand: Hier wird das Leben nicht inszeniert, sondern stilvoll zelebriert.

Die Küche kombiniert kreative Drei-Gänge-Menüs mit fein abgestimmten Cocktailpairings – etwa Hummergnocchi zur „Bitter Sweet Symphony“. Frühstück, Dinner, Drinks: alles mit Weitblick. Abends sorgen DJs für Atmosphäre, das Licht spielt mit dem Glas, der Blick verliert sich im Weiten. Wer den direkten Lift nimmt, findet sich schnell dort, wo Wien kurz innehält.

Sky Bar

Kärntner Straße 19, 1010 Wien
(c) Marlena Koenig

Mitten auf der Kärntner Straße, hoch über dem Trubel, liegt die Sky Bar – Rooftop-Restaurant, Café, Bar und Roofgarden in einem. Der Blick: legendär. Die Küche: regional, saisonal, 100 % bio. Niederösterreichischer Stör, Rind vom Mühlviertler Almweideplatz, Paradeiser nur aus heimischem Anbau. Wer hier Platz nimmt, tut das mit Haltung – und Aussicht.

Täglich geöffnet, mittags bis Mitternacht, lädt das Sky nicht nur zum Essen und Trinken, sondern auch zum Feiern. Ob Sponsion, Firmenfest oder Hochzeit über den Dächern Wiens: Das Event-Team ermöglicht (fast) jeden Wunsch – mit Flying Dinner, Terrasse und Blick bis zum Horizont.

Dachboden

Lerchenfelder Straße 1, 1070 Wien

Der Dachboden im 25hours Hotel ist mehr Wohnzimmer als Rooftopbar, mehr Szene als Aussichtspunkt. Trotzdem: Der Blick über den siebten Bezirk kann was. Genau wie die Drinks – von klassischen Highballs bis zu den hauseigenen „25 Drinks to do“, verfeinert mit selbstgemachten Komponenten.

Hier wird nicht posiert, hier wird gefeiert. Mit Beats, Gin und genug Haltung, um das Chaos charmant zu halten. Snacks gibt’s auch – süß, salzig, herzhaft. Und wer mal mehr will als After-Work, kann den Dachboden auch exklusiv mieten. Alles andere: first come, first served.