Wie hat es Wien Neubau mit der Treue denn so?

Andrea Wieger

Das Mitte Mai eröffnete „Treubleiben Wien“ gliedert sich perfekt in das Lokal-Kollektiv von Figar, Le Troquet und Spirali in der Kirchengasse ein. Also einfach ein weiterer „hipper“ Spot im „hippen“ Neubau?

Was ist die Geschichte hinter dem doch eher eigenwilligen Namen? So genau weiß Geschäftsführerin Karin Ginzel das auch nicht mehr, ein Freund wollte jedenfalls gleichzeitig ein Lokal namens Fremdgehen Berlin eröffnen, daraus entstand dann Treubleiben Wien.

Gemeinsam mit dem zweiten Inhaber, Michel Attia, machte sie mit geringem Aufwand eine nette coole Bar aus den Räumlichkeiten, wo zuvor die Sky Sport Bar zuhause war. Im Gegensatz zur üppigen Grünfassade herrscht an den Wänden im Inneren bis auf ein paar kleine Bilder noch eher Leere. Aber was nicht ist, kann ja bekanntlich noch werden, um es ein wenig gemütlicher zu machen.

Karin Ginzel hat mittlerweile fünf Jahre Erfahrung in der Gastronomie und zuvor das „Fein essen“ im vierten Bezirk betrieben. Dort gab es täglich mehrere Mittagsmenüs, der Kochaufwand war groß. Genau diesen wollte sie mit der Eröffnung ihres neuen Lokals verringern, um nicht zu sagen so gering wie möglich halten. „Ein Lokal mit weniger Essen und mehr Trinken“ sagt sie. Da der Fokus also dem Trinken gilt, wird auch erst um 16 Uhr aufgesperrt und es darf überall geraucht werden. Drinnen haben circa 40 Gäste Platz, im Sommer wenn die nette Terrasse geöffnet hat, weitere 20.

Dennoch, zu den Getränken gibt es eine nette, wenn auch überschaubare Auswahl an kleinen Speisen: es gibt ein paar warme Baguette-Sandwiches, gefüllt zum Beispiel mit Avocado-Hühnersalat oder – die Variante für die kühlere Jahreszeit – mit Schweinsbraten, was Deftiges wie Kürbis-Spinateintopf oder Kärntner Selchfleischeintopf und als Desserts warmen Schokokuchen oder Bratapfelmus. Die Speisen wechseln öfters, je nach Jahreszeit und saisonalem Angebot, die Preise sind mit € 3,50 bis € 9 niedrig bis moderat. Die Getränkekarte prägen Craft Beer und Longdrinks, ebenso wie Hirter und Weitra Bier vom Fass.

Übrigens: Obwohl sein Name das Passwort fürs WLAN ist, hat Moritz Bleibtreu mit dem Lokal nichts zu tun.

Fazit:

Ein weiteres Kirchengassen-Lokal, das auf den ersten Blick so ist wie die anderen, dann aber irgendwie doch nicht. Für die Nachbarschaft ein nettes, städtisches Trinklokal, aber um von weit her hin zu pilgern…. eher nicht.

 

Treubleiben Wien

Kirchengasse 20

1070 Wien

Tel. 01-944 94 65

www.treubleiben.at

Geöffnet: MO – SO 16 bis 02 Uhr