Man muss nicht weit raus, um mit Kindern etwas zu erleben. Gerade im Sommer zeigt sich Wien von einer Seite, die nicht viel braucht: etwas Schatten, Wasser in der Nähe, Platz zum Klettern oder Staunen. Zwischen Tieren, Theater, Natur und Stadt gibt es Orte, an denen Kinder auf ihre Weise unterwegs sein können, neugierig, verspielt, laut, leise. Wir stellen Ausflugsziele vor, die unkompliziert erreichbar sind und trotzdem mehr bieten als nur ein Programm. Für alle, die mit Kindern durch den Sommer gehen und offen bleiben wollen, wohin der Tag führt.
Tiergarten Schönbrunn
Ein Ort mit Geschichte, mit Weitläufigkeit, mit leisen und lauten Momenten. Mehr als 700 Tierarten leben hier. Manche sichtbar, andere gut versteckt. Wer durch die Anlagen geht, bewegt sich zwischen Elefantenpark, Polarium, Regenwaldhaus und Tirolerhof. Doch während Giraffen beobachtet und Koalas gesucht werden, zieht es viele Kinder immer wieder dorthin, wo man selber etwas tun kann, nicht nur schauen, sondern anfassen, klettern, ausprobieren.
Gleich beim Heimtierpark beginnt dieser andere Teil des Zoos: der große Abenteuerspielplatz. Kein durchdesigntes Spektakel, sondern ein Ort, an dem geklettert, gerutscht und geschaukelt wird. Daneben: der Streichelzoo, 2022 eröffnet. Zwergziegen und Ouessantschafe kommen näher, als man denkt. Und wer Geduld hat, entdeckt auch die Hauskaninchen. Weiter vorne, vor der ORANG.erie, wartet ein kleiner Spielplatz auf hungrige Kinder, die nicht gern stillsitzen. Die Eltern sitzen daneben in der Sonne. Im Wald, wo die Luft anders riecht, liegt ein weiterer Platz zum Spielen. Nebenan zieht das Wolfsrudel seine Kreise, manchmal still, manchmal aufmerksam. Beim Waldrappspielplatz hängen Kinder an riesigen Vogelmodellen, schaukeln auf Flügeln. Vor dem Regenwaldhaus glitzert Wasser. Hier geht es um Bewegung: um Pumpen, die nur durch Kinderkraft in Gang kommen. Und dann sind da noch die verstreuten Orte, die nicht auf sich aufmerksam machen, aber bleiben: die Kletterwand in Form eines Winkerfroschs, das Spinnennetz beim Naturerlebnisweg, die Holzskulpturen und Kriechröhren beim Vogelbrunnenplatz.
Donauinsel
Die Donauinsel ist ein Ort, der Stadt und Wasser miteinander verwebt. 21 Kilometer lang, dazwischen Radwege, Strände, Wiesen, Stege. Und mittendrin: Kinder, die rennen, springen und plantschen. Sieben Minuten zu Fuß von der U1-Station Donauinsel beginnt der Wasserspielplatz. 5.000 Quadratmeter groß, der Eintritt ist frei. Hier entspringt ein Bach auf einem Hügel, stürzt über einen Wasserfall in einen Teich. Eine Hängebrücke führt darüber, ein Floß bringt Kinder ans andere Ufer. In der Mitte: eine Schiffsschleuse, an der sich nachspielen lässt, wie Boote den Fluss wechseln.
In der Mäanderzone darf mit Matsch und Sand geformt werden. Kleine Kapitäne und Kapitäninnen bewegen Wasser mit Windrädern, bauen Staudämme, beobachten, wie sich der Bachlauf verändert. Und wenn genug geplanscht wurde, gibt es Duschen, Fußduschen, Bänke, Liegen. Auch einen eigenen Bereich für Kinder bis drei, mit Holzspielgeräten, Sonnensegel und Umzäunung. Etwas weiter nordwestlich liegt der Familienbadestrand. 250 Meter feiner Kies, sanft abfallende Uferzonen, vorgelagerte Mini-Inseln und ein Meter Wassertiefe. Kein Eintritt. Dafür ein Spielplatz, Toiletten, ein Eisstand, ein Restaurant. Wer noch höher hinaus will, findet bei der Reichsbrücke „Danube Jumping“ – die größte schwimmende Trampolinanlage der Welt. 40 Felder, Luft unter den Füßen und Wiens Skyline im Blick.
Lobau
Die Lobau gehört zum Nationalpark Donau-Auen und ist einer der ruhigeren Orte Wiens, aber dennoch nie langweilig. Wer mit Kindern unterwegs ist, merkt schnell: Hier muss nichts animiert werden, sondern es reicht, da zu sein. Der Naturlehrpfad Obere Lobau startet beim Nationalparkhaus Wien-LobAU. Fünf Kilometer, flach, gut beschildert, mit 13 Themenstationen. Jede davon markiert mit einem Holzpflock. Dazwischen: Auwald, Allee, Auwiesen, Altarm. Gleich am Anfang führt der Weg zur Dechantlacke, ein stiller Teich, entstanden aus einem alten Schotterabbau. Wer weitergeht, überquert den 135 Meter langen Josefsteg, eine Holzbrücke über einen ehemaligen Donauarm. Beim Grundwasserwerk wartet ein Trinkwasserhahn, danach teilt sich der Weg: entweder zurück zum Ausgangspunkt oder weiter Richtung Saltenstraße, mit Aussicht auf Tischwasser und Heißlände. Wer Lust hat, kann die Strecke entlang der markierten Wanderwege in der Lobau verlängern und weitere spannende Entdeckungen machen.
Museumsquartier
Das MQ ist kein Ort, der still steht, sondern ein Ort, an dem ständig etwas passiert: auf Bühnen, in Höfen, in Ecken, die plötzlich zu Spielorten werden. Kunst ist hier kein Konzept, sondern Bewegung. Und Kinder sind keine Begleitung, sondern ein Publikum mit eigener Bühne.
Gleich am Vorplatz beginnt es mit MQ Amore – einem Minigolf-Skulpturenpark in Pastell, inspiriert von der italienischen Riviera der 50er-Jahre. Zwischen Wellenlinien und Kunstbahnen werden Bälle geschlagen.
Im ZOOM Kindermuseum erkunden Kinder ab acht Monaten die Welt mit Händen, Augen, Füßen. Ob im Ozean, wo Kitzelanemonen und Spiegeltunnel warten, oder im Atelier, wo geschnitten, geklebt und gemalt wird. Im Trickfilmstudio werden Geschichten zu bewegten Bildern, Drehbuch, Kamera, Ton inklusive.
Und dann ist da der Dschungel Wien. Das Theaterhaus im MQ zeigt nicht nur Stücke für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene – es lässt sie auch mitgestalten. Über 50 Produktionen pro Jahr, auf drei Bühnen. Schauspiel, Tanz, Performance, Figuren- und Musiktheater. Und: Werkstätten, in denen Kinder ihr eigenes Theater machen – mit Künstler:innen, aus ihrer eigenen Sicht.