Unterstützungspaket: Wiens Spitzengastronomen reden Klartext!

Dominik Köhler

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Gastro News erkundigte sich bei den Big Playern der Gastro-Branche Berndt Querfeld, Gabriele Huth, Konrad Berger, Thomas Hahn und Harald Prochazka wie hilfreich das neue Unterstützungspaket der Bundesregierung wirklich ist. Mit erstaunlichen Ergebnissen.

Es ist nicht alles Gold was glänzt, so viel sei an dieser Stelle schon verraten. In einer Pressekonferenz am 10. März 2021, wurde ein neues Unterstützungspaket für die besonders hart von der Pandemie betroffenen Branchen vorgestellt (Gastro News berichtete). Dabei geht es für die Gastronomie insbesondere um die Verdoppelung des Ausfallbonus im März, den Kurzarbeitsbonus, sowie die Gastgärtenförderung. Hört sich eigentlich ganz gut an. Aber wie ist es für die großen Player der Branche, die aufgrund der Deckelung von maximal 50.000 Euro Ausfallbonus fast- oder sogar komplett leer ausgehen? Gastro News hat für Sie nachgefragt:

Berndt Querfeld – Café Landtmann

„Das mit den Schanigärten ist nett. Punkt. Leider bauen wir gerade keinen. Ich begrüße es natürlich die Gastronomie im Außenbereich zu fördern, der ganz große Wurf ist es aber nicht. Die 30 Prozent Ausfallbonus sind auf jeden Fall realitätsnäher als die bislang geltenden 15. Damit können zumindest die laufenden Kosten gedeckt werden und das Geld auf dem Konto wird nicht weniger. Alles in allem halte ich das Unterstützungspaket für eine Art Nerventablette, ein wirtschaftliches Psychopharmaka, um kurzfristig für Ruhe in der Branche zu sorgen.“

Harald Prochazka – Figlmüller

„Die Erhöhung des Ausfallbonus´ im März hilft nur den kleinen Betrieben. Den Großen hilft das überhaupt nicht. Man darf nicht vergessen, dass der erwirtschaftete Umsatz aus dem Take-Away und Liefergeschäft gegengerechnet wird. Und sollte man die magische Grenze von 40 Prozent Umsatz, verglichen mit demselben Zeitraum aus dem Jahr 2019 übersteigen, ist es vorbei mit der finanziellen Unterstützung. Das ist ein klarer Nachteil für alle Betriebe die in der Krise geöffnet haben. Die, so wie wir, Mitarbeiter halten statt zu entlassen und täglich für unsere Gäste arbeiten.“

Gabriele Huth – Huth Gastronomie

„Für uns ist das neue Unterstützungspaket nicht so großartig wie auf den ersten Blick vermutet werden könnte. Das liegt an der Deckelung des Ausfallbonus. Aber wir sind nicht in der Lage, in der Gejammere weiterhilft. Wir sind dankbar über jeden Schritt den die Bundesregierung für uns andenkt. Unsere Mitarbeiter freuen sich bestimmt über die 175 Euro Trinkgeldersatz. Natürlich entspricht das nicht der Summe die sie regulär umgesetzt hätten. Aber es ist allemal besser als Garnichts. Wir wünschen uns nichts mehr als endlich wieder arbeiten zu dürfen. Und begrüßen jede Form der Unterstützung auf dem Weg dahin.“

Thomas Hahn – Labstelle Wien

„Ich war überrascht, dass überhaupt etwas kommt. Leider hilft uns die Verdoppelung des Ausfallbonus nicht, da wir die Deckelung damit bereits übersteigen. Wir schöpfen dementsprechend nicht das volle Unterstützungsangebot aus. Leider. Das ist ein Dilemma, das für sämtliche Hilfen gilt. Es ist ungemein schwer alle zufriedenzustellen, die kleinen wie die großen Betriebe unserer Branche. Dennoch muss man gerade heute dankbar für alles sein, was einem angeboten wird. Und im Vergleich zu anderen Branchen steht die Gastronomie nicht so schlecht da.“

Konrad Berger – Griechenbeisl / Miteigentümer der ETII-Gmbh

„Wir verlassen uns nicht auf die schönen Dinge die im Zuge von öffentlichkeitswirksamen Pressekonferenzen versprochen werden. Denn es gibt immer einen Haken. Als Gastronom in der Corona-Krise nur auf das zu vertrauen was in Pressekonferenzen gesagt wird, ist einfach zu wenig. Da ist die Enttäuschung vorprogrammiert. Wir warten ab und lassen uns überraschen wie die Unterstützung dann tatsächlich ausschauen wird.“