Knalleffekt nach WK-Wahl: Martina Haslinger-Spitzer vom Sozialdemokratischen Wirtschaftsverband verliert die Obmannschaft an Thomas Peschta vom Wirtschaftsbund. Marko Locatin hat mit Peter Dobcaks Nachfolger gesprochen.
Es ist kein einfaches Unterfangen, Peschta dieser Tage zu interviewen. Seit dem überraschenden Ausgang der WK-Wahl, die ihn schließlich zum neuen Obmann kürte, ist er im Stress. Auch, weil er sich leidenschaftlich um sein Gasthaus kümmert.
“Thomas Peschta ist studierter Mag. Dr. der Betriebswirtschaft und Marktforschung. Nach Abschluss seines Doktorats machte er sich selbstständig und betreut ausgewählte Kunden, die er zum Teil bis heute begleitet. Das Gasthaus Peschta (siehe Bild) gehört seit Pensionierung seiner Eltern ebenfalls zu seinem vielfältigen unternehmerischen Alltag. Peschta ist jedoch die Balance aus Arbeit- und Familienleben “heilig”. (Quelle: balanceup)
Herzliche Gratulation zur Obmannschaft. Bitte stellen sie kurz ihren Background vor. Sie sind auch Gastronom…
Ich bin und bleibe Gastronom – zum einen ist das ja Voraussetzung, um für die Gastronomie sprechen zu dürfen, zum anderen ist es aber auch meine Passion. Zusätzlich bin ich Unternehmensberater – und auch hier mit Schwerpunkt auf Gastronomie und Tourismus.
Die Mehrheit der Stimmen entfiel ursprünglich auf Martina Haslinger-Spitzer (das waren ihre Pläne) vom Sozialdemokratischen Wirtschaftsverband. Nun sind sie der neue Obmann. Wie kam es dazu?
Bei der Wahl zum Obmann hat mir die Mehrheit der Ausschussmitglieder das Vertrauen ausgesprochen.
Ok, und was sind ihre Pläne?
Ich habe mir zwei Stoßrichtungen vorgenommen. Zum einen geht es darum, die Bürokratie zurückzudrängen. „Lasst uns arbeiten“ ist das Ziel, ich denke es braucht klare Regeln in denen wir Gastronomen uns entfalten können – aber eher weniger davon denn mehr.
Zum anderen möchte ich die Greifbarkeit der Fachgruppe erhöhen, leichter erreichbar werden für die Mitglieder – dafür werden wir neue Formate und Möglichkeiten entwickeln, wie man mit uns in Kontakt treten kann.
Wie stehen sie eigentlich zur oft geforderten Kennzeichnung bzw. Herkunftsbezeichnung? Eine Initiative von “Gaumen Hoch” fordert eine verpflichtende Kennzeichnung im Bio-Bereich der Gastro?
Wir haben hier sehr strenge und genaue Richtlinien, die auch eingehalten werden. Eine weitere Verschärfung wäre ein zusätzlicher Aufwand und Bürokratie – und genau das Gegenteil fordere ich.
Traurig, aber wahr. Es gibt viele Neugründungen, doch auch zahlreiche Insolvenzen. In der Branche wird oft beklagt, dass bei der WK zu wenig Hilfe kommt. Es gebe etwa keine Stelle, an die sich der Unternehmer da wenden könnte….
Unsere Aufgabe ist es, die bestmöglichen Rahmenbedingungen zu schaffen, um den die Voraussetzungen für unternehmerischen Erfolg zu schaffen. Dazu stehen wir unseren Mitgliedern mit vielen Serviceleistungen – beginnend von der Gründung, über die Beratung bei Behördenverfahren bis hin zu rechtlichen Hilfestellungen zur Seite. Wir sind also sehr aktiv und bieten vielen Services an – man muss sich aber auch informieren und sie in Anspruch nehmen.
Wie sehen sie prinzipiell die Herausforderungen der Branche?
Das gibt es natürlich einige, zum einen allgemeine, wie die unsichere allgemeine Lage derzeit, in der viele Menschen versuchen, anzusparen und die kosten im Griff zu halten. Zum anderen spezifische Herausforderungen für die Branche, etwa bei den Mitarbeitern. Hier arbeiten wir daran, die Ausbildung bedarfsgerecht zu gestalten, qualitativ wie quantitativ und auch andere Anreize zu schaffen, ohne die Unternehmen damit zu überfordern.
Herr Obmann, danke für das Gespräch und viel Erfolg für ihre neuen Aufgaben!
Vorgänger Peter Dobcak im Interview:
“Es ist leichter in London fünf Lokale aufzumachen, als in Wien eines”,
so Dobcak very “outspoken.” Das gesamte Interview lesen sie HIER!.