Mit dem Lido hat Wien ein neues Ziel für Aperitivo-Fans bekommen. In der Landskrongasse 8, nur wenige Schritte vom Hohen Markt entfernt, eröffnete am 29. Oktober die Bar e Cicchetti, ein Ort, der Venedigs Eleganz und Lebensfreude nach Wien holt. Hinter dem Konzept steht Gastronom Tim Schächter, bekannt von Shiso Burger, gemeinsam mit dem Architekturbüro Tzou Lubroth und einem jungen Barteam. Das Ergebnis: eine Mischung aus italienischem Esprit, präzisem Design und unkomplizierter Gastlichkeit.

Aperitivo mit Haltung
Das Konzept versteht sich als Hommage an den venezianischen Aperitivo. „Wir wollten einen Ort schaffen, der die Gelassenheit und Offenheit Italiens spürbar macht“, heißt es aus dem Team. Auf der Karte stehen Klassiker wie Select Spritz, Negroni oder Paloma, daneben eigene Signature Drinks mit italienischem Twist. Auch bei den Weinen wird das Thema konsequent durchgespielt: Prosecco vom Fass, Franciacorta als Schaumwein‑Alternative zum Champagner, ergänzt durch eine kompakte Auswahl italienischer Weiß‑ und Rotweine.
Die Preise bleiben bewusst alltagstauglich: Spritzer ab 4,50 Euro, Cocktails zwischen 12 und 15 Euro. „Wir wollen, dass man hier spontan auf ein Glas vorbeikommt – egal ob nach der Arbeit oder vor dem Abendessen“, so Schächter.

Kleine Gerichte, große Wirkung
Zum Aperitivo serviert das Team Cicchetti, also venezianisches Fingerfood in unterschiedlichen Varianten. Von Tramezzini mit Bresaola oder Mortadella über vegetarische Füllungen (Salzzitronen!) bis zu frisch aufgeschnittenem Prosciutto reicht das Angebot. Auch das klassische Tiramisu fehlt nicht. Die Küche bleibt bis zur Sperrstunde geöffnet, was das Lido zu einem seltenen Hybrid aus Bar und Spätküche macht. „Man kann den Abend hier anfangen und auch beenden“, sagt Schächter.
Gestaltung mit Tiefe
Gestalterisch setzt das Lokal klare Akzente. Das Interieur stammt von Tzou Lubroth Architects, bekannt für Projekte zwischen Kunst und Gastronomie. Farblich dominiert ein Spiel aus Lagunentönen – was sonst? Granit, Chrom, weißer Spritzputz und Leder. Eine Spiegeldecke erinnert an die Reflexion der Wasseroberfläche, die Bar bildet das Zentrum des Raums. Teller und Gläser tragen eigens entwickelte Lido‑Details, das Team trägt Uniformen der Wiener Designerin Elizaveta Fateeva. So entsteht ein Look, der zugleich reduziert und sinnlich wirkt.
Trotz des aufwändigen Designs soll sich das Lokal nicht elitär anfühlen. Das spürt man auch an der Raumgröße: überschaubar, intim, aber offen genug, um als Treffpunkt zu funktionieren.

Ein neuer Abendtreff im Ersten
Mit dem Lido will Schächter die Wiener Barszene um einen Ort erweitern, der zwischen klassischer Cocktailbar und moderner Weinbar pendelt. Geöffnet ist Mittwoch und Donnerstag von 16 bis 0 Uhr, Freitag und Samstag bis 1 Uhr. Sonntags bis dienstags bleibt das Lokal geschlossen – bewusst, um dem Team Erholungszeit zu geben.
Dass der Name Lido nicht zufällig gewählt ist, zeigt sich in der Haltung: ein Platz für Gespräche, Begegnungen und gutes Handwerk, inspiriert von Venedigs berühmtem Strand, aber fest in Wien verankert.
Landskrongasse 8, 1010 Wien








































