Der Sodoma, das Gasthaus “Zur Sonne”, gilt seit Jahrzehnten als eines der besten Gasthäuser des Landes. Ob dieser gute Ruf immer noch gerechtfertigt ist, hat Genuss-Autor Marko Locatin vor Ort erkundet.
Der Standort
Es gibt in Tulln drei Attraktionen: Die Donau, das Egon Schiele-Museum – er wurde tatsächlich am Bahnhof Tulln geboren, der Vater war Bahnhofsvorstand und den Sodoma.

Der Sodoma liegt zwar nicht an der Donau, praktischerweise aber bloß einige Minuten fußläufig vom besagten Bahnhof entfernt. Legionen von Weinfreunden sind diesem nahen Standort gewiss ewig dankbar, denn: Die Weinkarte ist legendär. Besonders die Barolo-Fraktion kam und kommt hier auf ihre Kosten. Ich sag nur: Rinaldi. Den Heimweg tritt man dann eben via Bahn an, wo, wie auch der Autor weiß, im letzten Zug nach Wien sehr gute Laune herrscht. Doch die Zeiten ändern sich, die launigen Weinrunden werden seltener, doch noch gibt es sie. So wie den Sodoma, mittlerweile hat die nächste Generation übernommen.
Speis & Trank
Geändert wurde nicht viel. Es ist Mittag unter der Woche, doch ein wenig Wein darf’s schon: sein. Den Empfehlungen kann man hier blind vertrauen. Sowie Pichlers Klostersatz 2023. Ein frischer Riesling mit typischer Wachau-Nase. Doch nun zum Essen.

Das Gedeck, bestehend aus nett geschnittenem Gemüse, erfreut mit zweierlei Dip, ich wähle Oliven-Tapenade, hier mit etwas Anchovis aufgepeppt. Sehr gut.

Weiter geht’s mit Wagramer Lachsforelle. Lauwarm angemacht in einer leicht asiatisch angewürzten Brühe. Fein abgeschmeckt, erfrischend, elegant (19 €) Alsdann das schulmäßig sämige, mollige paprizierte Kalbsrahmgulasch mit Spätzle an den Tisch kommt (24 €).

Als, naja, Zwischengang – heute teste ich ausnahmsweise ein mal alleine – nehm ich noch ein Glas Klostersatz, gefolgt von einem säumigen Grammelknödel mit lauwarmen Kraut. Der Teig: himmlisch. Die Grammeln: göttlich (2 Stk. 11 €).

Pflichtbewußt musste der Autor noch überprüfen, ob der Zwetschkenknödel (Teig: Erdäpfel-Topfen) so flaumig ist, wie er immer war. Die Antwort: ja! (Stk. 7 €). Außerdem folgte noch ein Glas Rotwein, eine italienische Cuvee, der Name, Pardon, entfallen.

Das Fazit
Es ist fast alles wie früher. Doch keine Sorge, auch die nächste Generation hat alles gut im Griff. Neuerungen sind mir kaum aufgefallen, und das ist gut so. Die Speisen ohne Schnörkel und Tadel, die Weinempfehlungen durchwegs eine Bank, der Service lückenlos und aufmerksam. Täglich (sic!) wechselnde Tageskarte.
Tipp: Reisen Sie mit der Bahn an. Sehen sie sich das liebevoll erhaltene Schiele-Museum am Bahnhof an, bevor sie zum Sodoma pilgern.
Gasthaus Sodoma “Zur Sonne”
Bahnhofstraße 48,
3430 Tulln an der Donau
www.gasthaussodoma.at








































