Das 5-Sterne-Hotel Rosewood Vienna am Wiener Petersplatz glänzt mit spektakulärer Aussicht. Doch kann die Kulinarik im Restaurant “Neue Hoheit” da wirklich mit? Genuss-Autor Locatin war vor Ort.
Der Standort
Der vordere Eingang liegt am Petersplatz, wir nehmen diskret den hinteren am Tuchlauben neben dem Edel-Italiener Fabios (Meine Empfehlung: Fegato alla Veneziana mit weißen Zwiebeln und Kartoffelpüree). Ein Aufzug führt auf Ebene 7 zum Entrée mit Garderobière, die auch zum Tisch geleitet und Wasser offeriert. Die “Hoheit”, stets in elegantem Gewande gekleidet, ist verglast, das Licht gedämpft, die Musik angenehm unaufdringlich, das Ambiente insgesamt: charmant. Imposant, der Blick über die grünschimmernde Kuppel der Michaelerkirche, die Türme von Stephansdom und Votivkirche, die barocken Dächer von Graben und Kohlmarkt, wo auch gelernte und geborene Wiener (wie der Autor dieser Zeilen) noch Neues entdecken. Apropos Wiener: Rund die Hälfte der Gäste kommt aus Österreich, versichert Matthias Mezera, Executive Chef & Culinary Director. Was auch dem Konzept hier entspricht.
Speis & Trank
Beginnen wir flüssig. Rund 500 Positionen sind vorrätig, vieles aus Österreich. “Wobei”, ergänzt Mezera, “wir natürlich auch Champagner, Bordeaux und Burgund führen. Wie auch Austern und Kaviar. Ich versuche jedoch viel Österreichisches zu offerieren.”

Als Aperitif wählen wir nicht den “Hauschampagner” Pol Roger, sondern einen der vielfach ausgezeichneten, erfrischend-eleganten Schaumweine von Zuschmann-Schöfmann (2019, Große Reserve Brut Nature, 72 €. Infos: www. zuschmann.at). Hernach darf’s dann aber auch Burgund sein.

Nach Brot und Butter werden lauwarme Rote Rüben mit Himbeeren und Chili-Mayo kredenzt. Ein guter Start.

Caesar’s Salat gilt als Benchmark. In der “Neuen Hoheit” wird er – was nicht neu, aber charmant ist – am Tisch gemischt – wahlweise mit Garnelen oder Hühnchen. Uns überzeugt bereits die pure Version. Knackig, frisch, aromatisch, die Croutons nicht fettig, sondern nur kurz geröstet (20€).

Weiter geht es mit einer Lobster Roll, einem Hummerschwanz im buttrigen Brioche mit einer präzise abgeschmeckten Sesame-Mayonnaise. Hummer mit Biss und Geschmack, doch gegen das gar groß dimensionierte Brötchen kommt das edle Getier nicht an (28 €).

Überraschend ist der eigentliche Signatur-Dish. Forelle (Gut Dornau) Müllerin nämlich, klassisch interpretiert mit Petersilerdäpfeln, geklärter Butter, geschmorter Zitrone. Pur, fein, klassisch. Dazu gab es knackigen, zart marinierten Grünen Salat. Als Dessert: Tadelloser Kaiserschmarrn (Wartezeit: 25 Min.). Alternativ lockt ein Bananensplit in ein Geschmacksparadies der Kindheit. Weiters auf der Dessertkarte: Schokoladekuchen, hausgemachte Eiscreme, Sorbets und einiges mehr.

Das Fazit
Die “Neue Hoheit” wartet mit elegantem Ambiente plus spektakulärer Aussicht auf. Speis & Trank sind für eine 5-Sterne-Haus erstaunlich bodenständig. Bei den Hauptspeisen ist die Auswahl an Österreichischen Klassikern wie Backhendl, Schnitzel, Forelle, Käsespätzle, Zwiebelrostbraten sowie einigen Pasta- und einigen Grill-Gerichten (Josper-Grill) vielleicht etwas übersichtlich gehalten. Das Angebot wird jedoch durch zehn Vorspeisen, zwei Suppen, Austern sowie Kaviar schlüssig ergänzt. Gerichte & Saucen zeugen allesamt von sorgfältigem Handwerk.
Der Service ist freundlich, bemüht, aufmerksam und kundig, wobei dieser Abend auch zwei “Servicekräfte” mehr vertragen hätte. Angemessen ist das Preisniveau. Die Weine kommen perfekt temperiert an den Gast – Österreichisches fällt mit kulanter Kalkulation auf.
Tipp: Besuchen Sie auf einen Drink (oder zwei) die kuschelige, einen Stock höher liegende Bar, sowie die auf zwei Etagen laufende Terrasse.
Rosewood Vienna “Neue Hoheit”
Täglich: 7.00 – 23.00
Petersplatz 7,
1010 Wien
www.rosewoodhotels.com
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