Restaurantkritik: Wie authentisch ist der “Grieche” am Wiener Heumarkt?

Marko Locatin

Griechische Gastfreundschaft am Heumarkt 5, 1030 Wien

Das weitläufige To Ellinikon ist stets sehr gut besucht. Genuss-Autor Locatin war vor Ort und hat die griechische Gastfreundschaft getestet.

Der Standort

Einst nahm sich der legendäre Catcher Otto Wanz hier Telefonbücher zur Brust, um selbige in Stücke zu reißen. Heute nimmt man sich am Heumarkt Hausmannskost im Gmoa Keller (siehe die Gastrokritik von Marko Locatin dazu) Koreanisches im Han, oder verfeinerte österreichische Küche im vielfach ausgezeichneten Apron zur Brust. Oder man geht einfach zum “Griechen”, der an diesem Standort seit vielen Jahren reüssiert. Was aber macht ihn so erfolgreich?

Speis & Trank

Das Interieur ist zweckmäßig, doch gemütlich. Viel Holz, im Eingangsbereich eine riesige Schank, rechter Hand geht es zu größeren Tischen und zwei hinteren Bereichen, vorne stehen ebenfalls noch einige Tische. Insgesamt Platz für gut 100 Gäste. Auf der Karte: Schwein, Kalb und Lamm in diversen Variationen, mit Okra, Grünen Bohnen, Melanzani, auch als Eintopf oder überbacken. Natürlich gibt es auch Gyros, wir aber wählen die Parthenon-Platte für Zwei (49 Euro). Dazu Mythos aus der Flasche (das Bier!) – vom Fass gibt es u.a. Wieselburger.

Bild: Marko Locatin

Es beginnt wie in Griechenland: Bereits kurz nach der Bestellung stehen zwei Stamperl Ouzo am Tisch. Dazu wird selbst gebackenes Weißbrot gereicht (sehr gut!). Authentisch geht es weiter: Cremig, mit gerade der richtigen Dosis Schärfe vom Knoblauch sowie Frische der Gurke kommt das Tsatsiki.

Bild: Marko Locatin

Der griechische Bauernsalat, ebenfalls Teil der Platte, ist unspektakulär, aber gut dimensioniert. Die eigentliche Platte wird dann mit ernsthafter Miene aufgetragen. Zwei Lammkoteletts, zwei Spieße, sowie zwei Stelzen. Okay, die Koteletts waren an diesem Freitag, es war extrem viel los, etwas trocken geraten. Ideal gegrillt hingegen die Spieße. Saftig, rauchig, zart, mit etwas Biss. Das Highlight, das butterzart gegarte Lamm, fällt bereits bei einem sanften Lufthauch vom Knochen. Genau so gehört das.

Bild: Marko Locatin

Für ein Dessert war kein Platz mehr. Wohl aber für einen Metaxa. Er ging, wie der Ouzo auf’s Haus. Beides übrigens von guter Qualität.

Das Fazit

Das rein griechische Team vom To Ellinikon serviert am Heumarkt authentische griechische Küche plus eine üppige Portion Gastfreundschaft. Ouzo und Metaxa inklusive. Es ist vielleicht nicht immer alles perfekt, doch perfekt ist das Preis-Leistungs-Verhältnis. Weiterer Pluspunkt: die Öffnungszeiten (auch sonntags!).


Tipp: Probieren sie alternativ auch Gemüsegerichte und Gerichte mit Kirtharaki. Sternekoch Konstantin Filippou schwört auf diese kleinen Teigwaren in Reisform. Er kocht unter anderem Risotto damit. Zu erleben etwa im Rahmen seines Projektes Mama Konstantina, das authentische griechische Küche “neu inspiriert”offeriert.
Infos: www.mamaconstantina.com


To Ellinikon
Mo – Fr: 11.00 – 15.00 und 17.00 – 23.00
Sa & So: 11.00 – 23.00
Heumarkt 5
1030 Wien
VS: 5 – 16,50 Euro (Gegrillter Octopus)
HS: 12 – 22 Euro
www.restaurant-ellinikon.at

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