Mandarin Oriental: Thomas Seifried im Talk

Christin Pogoriutschnig

© Mandarin Oriental

Nach elf Jahren in der Karibik ist Thomas Seifried zurück in Österreich und übernimmt mit der kulinarischen Bühne im Mandarin Oriental Vienna eine der spannendsten neuen Luxusadressen der Stadt. Der 41-Jährige, aufgewachsen im Lavanttal, hat die halbe Welt bekocht und steht nun in Wien an der Spitze eines Hotels, das Luxus neu definiert.

Seifried begann früh – wie so oft üblich in der Gastrobranche. Mit 15 startete der Kärntner seine Kochlehre in Seefeld. Seine Karriere brachte ihn über Ringstraßenhotels nach Sanya in Südchina, wo er für das dortige, imposante The Ritz-Carlton tätig war. Ein Arbeitgeber, dem er für lange Zeit treu bleiben sollte.

Karriere auf Grand Cayman

Die letzten elf Jahre verbrachte er auf Grand Cayman, der größten der Caymaninseln in der Karibik, wo er ebenfalls für The Ritz-Carlton tätig war. Dort leitete er das Restaurant Blue by Eric Ripert, die wohl beste gehobene Seafood-Adresse der Karibik. Der Franzose Eric Ripert, der in New York mit seinem Drei-Sterne-Haus Le Bernardin Weltruhm erlangte, hat den Status einer Seafood Legende – und seine Küchenlinie im Handwerk Seifrieds nachklingende Spuren hinterlassen. Denn Riperts Fokus auf Fisch und Meeresfrüchte gibt auch auf Grand Cayman den Ton an. Und Seifried hat genau das mit nach Wien genommen – wo er übrigens schon im Februar begonnen hat.

Thomas Seifried mit Eric Ripert © beigestellt

Die Entscheidung, nach Österreich zurückzukehren, ist schon eine Weile klar: „Meine Tochter wird jetzt zwei, und als sie auf die Welt gekommen ist, stand schon fest, dass wir zurückkommen wollen. Es war eine Familienentscheidung“. Passenderweise begann das Mandarin Oriental Vienna zum richtigen Zeitpunkt damit, seine Zelte in Wien aufzuschlagen. Und General Manager Mario Habicher, der seine Expertise für diese Position aus dem Imperial mitbringt, hat ganz gezielt bei Thomas Seifried angeklopft.

Elf Jahre verbrachte Seifried in der Karibik © beigestellt

Viersäuliges Gesamtkonzept & Seafood-Fine-Dining

Das Mandarin Oriental Vienna, das am 20. Oktober ganz offiziell eröffnet, residiert im ehemaligen Handelsgerichtsgebäude in der Riemergasser 7, einem denkmalgeschützten Bau von Alfred Keller, der mit viel Feingefühl restauriert wurde. Hinter den historischen Mauern treffen nun fernöstliche Eleganz und Wiener Grandezza aufeinander – in den 138 Zimmern und Suiten, in 25 spektakulären Privatresidenzen, und natürlich in Seifrieds kulinarischen Schaffensräumen.

Er verantwortet als Küchendirektor das gesamte gastronomische Konzept des Hotels, das vier kulinarische Säulen vereint: ein Fine-Dining-Restaurant, eine moderne Brasserie, ein elegantes Café und eine stilvolle Bar. Mit dem Le Sept erhält die Wiener Innenstadt eine neue Adresse für Fine Dining, deren Schwerpunkt auf Fisch und Meeresfrüchten liegt. Ergänzt wird das Konzept durch die Atelier 7- Brasserie, ein gleichnamiges Café und und die Atelier 7 – Izakaya & Bar. „Es ist eigentlich alles in einem Raum, aber in verschiedene Bereiche unterteilt,” so Seifried. “Die Brasserie ist Mittags und Abends sieben Tage die Woche geöffnet, und ist niederschwelliger als das Restaurant.” Im Bereich Seafood Fine Dining sieht er großes Entwicklungspotenzial. „Das gibt es so in der Wiener Hotellerie noch nicht. Und für mich ist es eine riesige Chance, mir in meiner Heimat einen Namen zu machen und etwas Neues zu kreieren.“ Ein Gourmetrestaurant mit klarem Fokus auf das Meer ist, im Binnenland Österreich, qualitativ gesehen für Seifried kein Widerspruch. Die Qualität sichert er durch verlässliche Partner. „Wir haben zwar auch Süßwasserfische auf der Karte, aber der Fokus liegt auf dem Meer. Dank drei Lieferanten wird der Fisch gefangen und ist nächsten Tag bei uns am Tisch.“

Management-Erfahrung und internationale Inspiration

Aus seiner Zeit in der Karibik bringt Seifried nicht nur kulinarische Inspiration, sondern auch Führungserfahrung mit. „Mit rund 400 Zimmern, 100 privaten Residenzen und sechs Restaurants ist das noch mal ein ganz anderes Level, aus dem man viel lernt,“ so Seifried rückblickend auf das Hotel auf Grand Cayman. Die Erfahrungen dort haben ihn fachlich wie menschlich geprägt. Für seine neue Rolle im Mandarin Oriental Vienna bringt er damit das ideale Handwerkszeug mit. Besonders inspiriert hat ihn die internationale Zusammenarbeit im Küchenteam: „Das wohl wertvollste waren die Zugänge von Menschen aus der ganzen Welt. Das Team war enorm international; jeder in der Küche kam aus einem anderen Land. Und jeder hat eine andere Kultur, einen anderen Zugang. Du gibst drei Zutaten auf den Tisch und jeder macht was völlig anderes daraus. Das ist eine einzigartige Inspirationsquelle.“

Diese Vielfalt hat seinen Blick auf die Branche verändert: „Ein hartes Regiment, Schwarz-Weiß-Denken in der Gastro sind nicht zeitgemäß. Man muss die Jungen wieder für die Arbeit im Service motivieren,” so der Koch mit Blick auf die heimische Gastro. „Wir brauchen wieder neue Gastgeber.“

Mandarin Oriental Vienna
Riemergasse 7, 1010 Wien

© Mandarin Oriental