Unsere besten japanischen Restaurants

Ina Dieringer

Wien hat längst ein Faible für Japan entwickelt. Was vor Jahren mit wenigen Sushi-Bars begann, ist heute eine eigene kulinarische Szene zwischen Kaiseki-Menü, Ramen-Schale und moderner Izakaya. Japanische Küche in Wien bedeutet inzwischen weit mehr als roher Fisch – sie steht für Präzision, Balance und das Spiel zwischen Tradition und Design. Ob klassisch oder neu interpretiert, die Stadt zeigt, dass fernöstliche Ästhetik und Wiener Esprit erstaunlich gut zusammenfinden.

Unkai

7. Stock im Grand Hotel Wien, Kärntner Ring 9, 1010 Wien

Das Unkai im siebten Stock des Grand Hotel Wien ist seit Jahren eine feste Größe in der heimischen Fine-Dining-Szene. Der Name bedeutet „Wolkenmeer“ und steht für eine Küche, die Leichtigkeit und Präzision verbindet. Serviert werden klassische japanische Gerichte – von Sushi und Sashimi bis zu Tempura und Kaiseki-Menüs. Zwei Teppanyaki-Grills erlauben Gästen, den Köchen direkt bei der Arbeit zuzusehen. Gault Millau zeichnete das Restaurant mit zwei Hauben und 13,5 Punkten aus.

Zum Unkai gehört auch eine Sushi-Bar im Erdgeschoß, die moderne Atmosphäre mit japanischem Handwerk verbindet. Tatami-Räume mit traditionellen Matten und Kimonoservice bringen ein Stück japanischer Kultur mitten in die Stadt. Wer die Küche näher kennenlernen möchte, kann einen der beliebten Sushi-Kochkurse besuchen – ein Angebot, das ebenso präzise ist wie die Messerführung des Küchenchefs.

Nagano

Schellinggasse 3, 1010 Wien

Das Nagano versteht sich als moderne Interpretation eines japanischen Izakaya – eines Ortes, an dem man gemeinsam isst, trinkt und verweilt. Gegründet wurde es 1998 von Yili und Bifen Wu, die ihre Wurzeln im Wiener Sushi-Handwerk haben. Yili Wu lernte bei den Meistern des ehemaligen Tenmaya, heute Shiki, und brachte von dort die Präzision und Reduktion mit, die das Nagano bis heute prägt.

Geboten wird Sushi in klassischer Form, ergänzt durch warme Gerichte und kleine Teller, die sich teilen lassen. Auf der Karte stehen Kombinationen wie Tantan Don mit Faschiertem und Pak Choi, Seidentofu mit Teriyaki oder gemischte Sushi-Sets. Der Stil bleibt klar: frische Zutaten, feine Balance und Handwerk statt Show. Ein Izakaya – neu gedacht, wie es das Haus selbst beschreibt.

Iki

Am Belvedere 1, 1100 Wien

Das IKI am Erste Campus steht für eine Küche, die japanische Wurzeln mit internationalen Einflüssen verbindet. Die Gerichte orientieren sich an der Idee des Teilens: Sushi, Sashimi, Karaage und Robata werden in kleinen Portionen serviert und in die Tischmitte gestellt. So entsteht ein gemeinsames Esserlebnis, das zwischen Izakaya-Tradition und urbanem Bistro schwingt. Mittags dominieren leichte Bento-Boxen und wechselnde Specials, abends erweitert sich die Karte um kreative Rolls, Tapas und warme Gerichte, die japanische Techniken mit europäischen Zutaten verbinden.

Der Stil ist klar und reduziert, aber nie streng. Aromen, Texturen und Temperaturen werden gezielt kombiniert – warmes Fleisch trifft auf frischen Fisch, Soja auf Zitronengras, Teriyaki auf Grillkohle. Viele Speisen werden auf dem Robata-Grill zubereitet, der für rauchige, natürliche Röstaromen sorgt. Das Ergebnis ist eine moderne Form japanischer Küche, die auf Handwerk und Balance setzt, ohne in Routine zu verfallen.

Dining Ruhm

Lambrechtgasse 9/1-2, 1040 Wien
© DiningRuhm

Wer das DiningRuhm betritt, spürt sofort diese besondere Ruhe, die man sonst nur aus japanischen Restaurants kennt. Kein überladenes Dekor, kein unnötiger Lärm – hier steht die Konzentration auf das Wesentliche im Mittelpunkt: Geschmack, Präzision und Harmonie.

Die Brüder Marcel und Sascha Ruhm verbinden in ihrer Küche japanische Raffinesse mit peruanischer Leichtigkeit und Wiener Bodenhaftung. Sushi, Sashimi und Nikkei-Gerichte werden als kleine Kunstwerke serviert – jedes Detail sitzt, jede Textur hat Bedeutung. Dabei bleibt alles zugänglich, fast beiläufig elegant.

Die Bar ist ein stiller Star: eine feine Auswahl an Sake, japanischem Whisky und perfekt abgestimmten Weinen begleitet das Menü. Wer mag, bleibt nach dem Dinner für einen Drink – am besten Sake on the rocks, so klar wie die Linie dieses Hauses.

Matcha Komachi

Hoher Markt 8–9, 1010 Wien

Das Matcha Komachi steht in Wien gleich mehrfach für authentische japanische Alltagsküche – mit Standorten in der Landstraßer Hauptstraße 72 (3. Bezirk), der Lerchenfelder Straße 49 (7.), der Josefstädter Straße 62 (8.), der Operngasse 23 (4.), am Hohen Markt 8–9 (1.) und in der Praterstraße 36 (2. Bezirk). Alle Filialen folgen demselben Konzept: einfache, ehrliche Küche, die sich an den japanischen Klassikern orientiert – Sushi, Ramen, Takoyaki, gegrillter Lachs oder kleine Don-Gerichte.

Das Interieur ist schlicht gehalten, dominiert von Holz und klaren Linien, die Atmosphäre ruhig und einladend. Auf der Karte finden sich vertraute Aromen, von würziger Orangensauce bis zur kräftigen Misobrühe, serviert mit freundlichem, unprätentiösem Service. Matcha Komachi ist kein Fine Dining, sondern ein Stück japanischer Alltag in Wien – zugänglich, frisch und präzise zubereitet.

Mochi

Praterstraße 15, 1020 Wien

Was 2012 in der Praterstraße begann, ist heute eine der bekanntesten Marken der japanisch inspirierten Küche in Wien. Das Mochi verbindet japanische Techniken mit internationalem Esprit – Sushi, Robata-Grill, Ramen oder kleine Izakaya-Gerichte werden modern interpretiert und in verschiedenen Konzepten weitergeführt. Zum Kern gehören das ursprüngliche Mochi in der Praterstraße, die Mochi Ramen Bar, das Izakaya Kikko Bā, das Take-out O·M·K sowie die Werkstatt Kobo, in der neue Ideen und Produkte entstehen.

Die Küche ist geprägt von klaren Aromen und spielerischen Kombinationen. Sushi und Nigiri treffen auf europäische Produkte, japanische Klassiker wie Karaage oder Gyoza werden neu gedacht. Die Linie bleibt dabei konsequent: handwerklich präzise, reduziert, dabei lässig und unprätentiös. Mit Projekten wie „Mochi Cucina“ – einer japanisch-italienischen Fusion – zeigt die Gruppe, dass japanische Küche in Wien längst zu einer eigenen, lebendigen Sprache geworden ist.