Versteckte Cafe- und Gasthausjuwele: Wiens Geheimtipps

Ina Dieringer

wien.info

Zwischen glänzenden Schanigärten und hippen Food-Hotspots liegen sie still da – Wiens unscheinbare Wirtshäuser und charmanten Cafés, die man meist nur entdeckt, wenn man zufällig falsch abbiegt. Hier serviert man noch mit Handschlag, backt nach Familienrezept oder röstet Bohnen in der eigenen Küche. Orte, die nicht laut sind, aber bleiben.

Abseits der bekannten Klassiker entfalten diese kleinen Juwele ihren eigenen Zauber: ehrliche Küche, handgemachter Kuchen, Gastgeber*innen mit Charakter. Eine Hommage an die leisen Genussmomente, die Wien abseits des Mainstreams prägen.

Schwarzer Rabe

Ottakringer Straße 180, 1160 Wien
(c) Schwarzer Rabe

Seit 1905 ist der Schwarze Rabe fixer Bestandteil der Ottakringer Wirtshauskultur – ein Pub, das deftige österreichische Küche mit internationalem Flair verbindet. Schon beim Eintreten spürt man die Mischung aus uriger Gemütlichkeit und lebendiger Pubatmosphäre: Hier wird gutes Bier gezapft, ehrliches Essen serviert und auf Gastlichkeit gesetzt, wie man sie nur noch selten findet.

Auf der Karte stehen Klassiker wie Holzfällernockerl, Berner Würstel mit Bratkartoffeln und Zwiebelsenf oder die hausgemachte Gulaschsuppe. Für den kleineren Hunger gibt’s belegte Schwarzbrottoasts, während der Rinderburger mit optionalen Extras wie Speck, Cheddar oder Bratkartoffeln längst Kultstatus genießt.

Zum finsteren Stern

Schulhof 8, Ecke Parisergasse, 1010 Wien
(c) Zum Finsteren Stern

Wer beim Finsteren Stern an ein klassisches Wiener Gasthaus denkt, wird überrascht sein. Hinter der unscheinbaren Fassade im Schulhof verbirgt sich ein Restaurant, das in ruhigem, gemütlichem Ambiente feine Küche jenseits der Tradition bietet. Statt Wiener Schnitzel stehen hier Ceviche, butterweich geschmortes Lamm mit Zitrone und Fisolen oder sommerlich-leichter Melonensalat mit Melanzanigemüse und Fregola Sarda auf der Karte.

Im Sommer genießt man das Menü oder à-la-carte-Gerichte im Schanigarten – einem der stillsten und schönsten Plätze der Wiener Innenstadt. Eine Adresse für Feinschmecker, die Understatement zu schätzen wissen.

Gastgarten mit historischem Gebäude und Brauerei. © Stöckl im Park

La Tana Della Volpe

Theresienbadgasse 1, 1120 Wien
(c) La Tana della volpe

In einer unscheinbaren Seitengasse von Meidling liegt ein Ort, der Italien anders denkt: La Tana Della Volpe – die „Fuchshöhle“ – vereint kreative italienische Küche mit dem Geist einer kleinen Kunstgalerie. Zwischen minimalistischen Wänden, sanftem Licht und wechselnden Ausstellungen wird hier gekocht, was inspiriert: mediterran, frisch und mit viel Gespür für Ästhetik.

Die Öffnungszeiten folgen dem Rhythmus der Jahreszeiten – im Winter ab mittwochs, im Sommer schon ab Dienstag –, was perfekt zum unaufgeregten Charakter des Lokals passt. Wer einmal eingetreten ist, spürt schnell: Hier geht es weniger um Effekthascherei als um Handwerk, Genuss und Atmosphäre.

Gartencafé

Stumpergasse 3, 1060 Wien
(c) Das Gartencafé

Wer das Gartencafé betritt, taucht aus dem Großstadttrubel direkt in eine kleine, grüne Welt ein. Zwischen blühenden Sträuchern und alten Mauern entsteht hier der Eindruck, als würde man einen privaten Innenhof betreten – ruhig, freundlich, unaufgeregt.

Das Gartencafé versteht sich als Hundekaffee: Vierbeiner gehören hier zum Alltag und streifen frei durch den Garten. Gäste werden freundlich empfangen – wer lieber Abstand hält, kann das gleich beim Eingang erwähnen. Auf der Karte finden sich verschiedene Frühstücks- und Kuchenoptionen sowie einige vegane Gerichte, die zwar nur einen kleinen Teil der Auswahl ausmachen, aber mit Sorgfalt zubereitet sind.

Gastgarten mit historischem Gebäude und Brauerei. © Stöckl im Park

La Crèmerie

Niederhofstraße 17, 1120 Wien
(c) La Cremerie

Zwischen Marktständen und Wohnhäusern, unweit des Meidlinger Markts, liegt ein Stück Paris. La Crèmerie ist eines jener Cafés, die man zufällig entdeckt – und dann nicht mehr vergisst. Klein, hell und gemütlich, erfüllt von Kaffeeduft und französischem Charme. Hier serviert Barista und Inhaber Rachid frische Croissants, liebevoll angerichtetes Frühstück, hausgemachtes Eis vom Eis Greissler und Kaffee aus eigener Röstung.

Die Karte ist bewusst überschaubar gehalten: Qualität vor Quantität. Alles wird frisch zubereitet, was manchmal ein wenig Geduld erfordert – aber genau das macht den Zauber des Ortes aus. Im Sommer öffnet sich der kleine Schanigarten, und wer will, kann zwischen Café au lait und Kardinalschnitt in wechselnde Kunstausstellungen eintauchen.