Aufreger: Mammut am Mittagstisch!

Dominik Köhler

Tim Noakesmith, Vow – Co Founder and Director ©Aico Lind

Das Wollhaarmammut ist zurück und vielleicht schon bald auf den Speisekarten rund um den Globus. Das Video dazu, sehen Sie hier.

Faschierte Laibchen, Fleischbällchen, Köttbullar oder Frikadellen – die kleinen Leckereien zählen allerorts zu den beliebtesten Mahlzeiten überhaupt. Ob als Hauptgang oder kleiner Snack zwischendurch, mit Salatbeilage oder Ketchup, alles ist möglich. Wirklich alles! Denn wie das Zuchtfleischunternehmen Vow erst kürzlich der Öffentlichkeit präsentierte, lassen sich die Fleischbällchen der Zukunft nicht nur aus Rind oder Schwein zubereiten, auch Mammutfleisch eignet sich dafür nämlich ganz ausgezeichnet. „Das wirklich Spannende an diesem Projekt ist die Möglichkeit, ein Protein zu erzeugen, das es seit Tausenden von Jahren nicht mehr gegeben hat. Mit kultiviertem Fleisch können wir die Grenzen der kulinarischen Innovation verschieben und völlig neue Lebensmittelerlebnisse schaffen. Anstatt bestehende Produkte einfach nur zu kopieren, bietet uns diese Technologie die Möglichkeit, etwas wirklich Einzigartiges und Besseres zu schaffen“, erklärt James Ryall von Vow, Wissenschaftlicher Leiter des Projekts.

Vielleicht schon bald auf den Tellern rund um den Globus ©Aico Lind

Mammut als Spielplatz für Köchinnen und Köche

Vorgestellt wurde das Fleischbällchen 2.0, das wohl eher als Fleischball 2.0 bezeichnet werden sollte im Nemo Science Museum in den Niederlanden. Die Frikadelle aus Mammut-DNA (Die Wissenschaftler hatten keinen Zugang zu gefrorenen Mammutgewebe) sorgte für ordentlich Staunen unter den Gästen, weiter den Produzenten und Lieferanten auf der ganzen Welt. Denn das erklärte Ziel ist, die Fleischindustrie herauszufordern und mit einer Alternative zu konfrontieren, die sowohl auf dem neuesten Stand der Technik, als auch geschmacklich überzeugend ist. So zumindest die Meinung von Küchenchef Phillip Davenport: „Zuchtfleisch kann nicht nur unseren Planeten retten, sondern ist auch schmackhafter als die meisten anderen Fleischsorten, die es derzeit gibt.“

Kultiviertes Fleisch regt meine Kreativität als Koch an. Es ist ein neuer Spielplatz.

Phillip Davenport:

Der Mammut-Fleischball wurde aus der DNA des ausgestorbenen Wollhaarmammuts hergestellt und mit Fragmenten der DNA des afrikanischen Elefanten ergänzt. Und das ist erst der Anfang, denn ginge es nach Ryall, könnte in Zukunft auch künstlich hergestelltes Fleisch von 50 weiteren Arten zum Verzehr produziert werden.

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Bis das Fleischbällchen mit Mammut-DNA verfügbar ist, lassen sich freilich ganz wunderbare Faschierte Laibchen nach herkömmlichen Rezept zubereiten. Wie es geht, erfahren Sie unter: Mutters Frikadellen

Weitere spannende Gastro-Debatten die die Branche bewegen, lesen Sie unter: Gastro-Debatte

Faschiertes Laibchen aus Mammut-DNA ©Aico Lind