Bar-Legende 151er: Daniel Schellander im Talk

Christin Pogoriutschnig

Daniel Schellander ging beim IWCC als Jack Daniel's Gruppensieger hervor © moving stills

Eine Legende am Wörthersee: Das „151er“ ist als lässige Gourmet-Location international bekannt. Die zugehörige Bar ist eine der besten des Landes. Barchef Daniel Schellander überzeugt dabei nicht nur seine Gäste, sondern auch bei internationalen Wettbewerben wie dem IWCC. Gastro.News war am Wörthersee zu Gast.

Bereits die Einrichtung des „151 – Bistro & Bar“, das einen Katzensprung vom Wörthersee entfernt liegt, spielt alle Stücke. Ein stilvoller und dynamischer Mix aus zeitgenössischen Möbeln, Vintage-Elementen und edlen Art-Déco Akzenten schafft einen gleichzeitig lässigen und eleganten Wohlfühlort, den man so schnell nicht mehr verlassen möchte. Muss man auch gar nicht, denn das mit einer Haube ausgezeichnete Restaurant 151er, das als „Bistro“ tiefstapelt, überzeugt mit unproblematischer und gleichzeitig raffinierte Küche, die das Beste aus nationalen und internationalen Kochstilen vereint und dabei gleichzeitig saisonal bleibt. Mindestens ebenso spannend ist das, was die hauseigene Bar zu bieten hat. In enger Abstimmung mit der Küche gibt es zusätzlich zu Klassikern und 151er-Signature-Drinks regelmäßig verschiedene Aperitif- und Cocktailkreationen die Lunch, Dinner, oder auch nur einen Abend an der Bar zum eindrucksvollen Gesamterlebnis machen.

Bar-Boss

Der Mann hinter der Bar ist der Klagenfurter „Mister Swizzle“ Daniel Schellander. Sein Werdegang liest sich wie jener vieler Barkeeper: Man ist während des Studiums in die Branche gerutscht und geblieben. Nach vielen Stationen rund um den Wörthersee und der Absolvierung der Barakademie in Rostock ist Daniel Schellander nun seit 2019 Manager, Gesicht und Aushängeschild der 151er Bar, die er mit Charisma, Kärntner Schmäh und einer Prise Rocker-Attitude erfolgreich führt. „Ich fühle mich hier sehr wohl, habe mit Armin Krautzer einen wunderbaren Chef, und kann mich kreativ voll ausleben.“ In der saisonalen Karte des Lokals fällt schnell auf, dass die Speisen durch entsprechende Drinks abgestimmt sind. Eine gute Kommunikation zwischen Bar und Küche ist hier essentiell.  „Ich arbeite Hand in Hand mit der Küche, was sehr wertvoll ist,“ erzählt der Barchef. „Man kann sich gegenseitig Tipps in Sachen Sensorik geben und sich austauschen. Wir sprechen uns auch hinsichtlich der Karte ab. Das heißt die Sommer- und Winterspeisekarte und auch die Übergangskarte, die wir diesen Frühling erstmals haben, werden saisonal durch passende Drinks ergänzt, für die ich auch die Zutaten teilweise selbst mache – wie etwa Shrubs, Cordials oder Agrodolce. Auch dafür hole ich mir gern die Tipps von der Küche.“ Die Zutaten für die Drinks werden, ebenso wie jene in der Küche, also nach hohen Qualitätsstandards ausgewählt oder selbst hergestellt, um für ein authentisches Geschmackserlebnis zu garantieren.

Hier speist und trinkt es sich in angenehmer Atmosphäre. © privat

Facettenreiche Drinks und ein diverses Publikum

Möchte man als Gast in Sachen Cocktails etwas Neues ausprobieren, altbewährte Klassiker genießen oder sich ganz den Signature Drinks hingeben ist man an der Bar des 151er goldrichtig. Hier kann man sich zu jeder Jahreszeit durch Top-Drinks probieren – sei es im stylischen Ambiente des Lokals oder im Sommer auf der Terrasse mit Outdoor-Bar und gemütlichen Bistro-Möbeln. Dabei muss es nicht immer Alkohol sein, denn kreative Cocktails funktionieren auch ganz ohne Spirituosen – und bei Schellander ist man hier an der richtigen Adresse. Er ist nämlich amtierender deutscher Staatsmeister im Bereich alkoholfreie Cocktails. Liebhaber von Gin Tonic, Negroni und Co. kommen im 151er ebenso auf ihre Kosten – denn die Bar hat derzeit über 70 verschiedene Sorten Gin im Ärmel.

Die Vielseitigkeit der 151er Bar schätzen Gäste aus allen Altersgruppen. Viele Stammgäste kommen ganz unabhängig vom Restaurant. „Ich habe Gäste, die sind um die 70, und kommen beispielsweise nur wegen den Highballs. Die sind viel herumgekommen, kennen die Highballs noch aus ihren jungen Jahren in den USA oder Großbritannien, und kommen gezielt dafür. Gleichzeitig habe ich auch junge Studentinnen unter den Gästen, die sich bewusst für einen hochwertigen Abend an der Bar entscheiden. Das Publikum ist ganz unterschiedlich.“ Im Qualitätsanspruch der Gäste sieht Schellander einen positiven Einfluss der Covid-Lockdowns. „Ich habe den Eindruck, dass viele Leute erst während den Lockdowns erkannt haben, wie viel man zuhause selber machen kann, und wofür es sich lohnt, ins Lokal zu gehen. Spritzer und Longdrinks gehen zuhause auch, aber wer etwas besonderes möchte, geht in die Cocktailbar. Das merke ich bei meinen Gästen.“

Konzentration & Confidence auf der Bühne des IWCC. © moving stills

Im Rennen gegen die besten der Welt

Schellander ist aber nicht nur hinter seiner Bar anzutreffen, sondern auch bei den verschiedensten Cocktail-Wettbewerben wie etwa dem „Diplomático Artisan of Taste“ in Wien oder kürzlich beim großen IWCC in Pörtschach (Gastro.News berichtete). Die Teilnahme an Wettbewerben ist für den engagierten Barchef eine wertvolle Möglichkeit zur Weiterentwicklung. „Wettbewerbe sind sehr hilfreich, um aus der eigenen Komfortzone herauszukommen. Ich habe das Glück, im engen Austausch mit meinen Kollegen in der Küche zu arbeiten, aber man bekommt auf Dauer trotzdem einen gewissen Tunnelblick, was die eigene Arbeit anbelangt. Wettbewerbe eröffnen dir neue Inspirationen und einen Blick auf das, was sonst noch möglich ist. Und das Networking innerhalb der Industrie ist sehr viel wert. “

Beim IWCC setzte sich der Klagenfurter unter 60 Top-Barkeepern aus 22 Ländern als Sieger in der Gruppe Jack Daniel‘s durch und erreichte in der Gesamtwertung den 6. Platz. Seine Kreation überzeugte die internationale Expertenjury und bewies eindrücklich, dass man im 151er in guten Händen ist: Auf Basis von Jack Daniel’s Single Barrel entstand ein Drink aus Cranberry, Honig und selbstgemachten Bitters. Getoppt wurde das Ganze mit geröstetem Propolis, Cranberries und Goldstaub, sowie einem Foodpairing aus Sweet Potato Fries.

Ausblick

Branchenintern haben Wettbewerbe eine große Bedeutung, aber auch internationale Bar-Guestshifts werden immer populärer. „Aktuell sind Guestshifts in Klagenfurt noch kein Thema, da die Barszene in Kärnten noch zu klein ist, aber ich werde bald in Wien für einen Abend eine Guestshift übernehmen!“ Gastro.News hält Sie diesbezüglich auf dem Laufenden.

Wer in Kärnten nach guten Drinks sucht, ist im 151er jedenfalls an der richtigen Adresse. Man darf gespannt bleiben, womit Daniel Schellander in Zukunft noch überraschen wird.