Bistro-Business – kleine Häuser, großer Name

Dominik Köhler

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Besonders kleine Lokale sollten sich einen großen Namen machen, damit sie auf dem heißumkämpften Kulinarik-Markt eine Chance haben – und das nicht nur kurz nach der Eröffnung, weil sie mit einem guten Start-Marketing Neugierde bei den potenziellen Gästen geweckt haben, sondern auch nachhaltig im weiteren Verlauf ihres Bestehens. Es gilt aber nicht nur, sich gegen die ständig wachsende sowie etablierte Konkurrenz durchzusetzen, sondern auch geschickt mit den Einnahmen und Ausgaben zu jonglieren, um rasch einen Profit zu erzielen.


Bistros, Bars, Cafés und ähnliche Gastronomiebetriebe gibt es überall wie Sand am Meer, es ist daher wichtig, die richtigen Schritte für eine solide Existenz zu setzen. Folgend einige Tipps, wie es Betreibern gelingt, ihren Namen der breiten Masse an Konsumenten bekannt zu machen und damit einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen.

Kleiner Aufwand, große Wirkung

Über sämtlichen Maßnahmen, die man für einen nachhaltigen Erfolg treffen kann, steht immer im Gespräch bleiben! Denn über wen nicht geredet wird, der wird vergessen! Grundvoraussetzung, um das zu erreichen, sind eine verlässlich gute Qualität, ein sauberes Wohlfühl-Ambiente und ein freundliches, umsichtiges Service. Nur wer bereit ist, in diese notwendigen Standards zu investieren, wird sich auf dem Markt halten – denn die Konkurrenz schläft nicht, täglich eröffnen neue Lokale.
Schließlich gilt es, den Namen des Business bekannter zu machen und immer wieder neue Gäste anzulocken – mit diesen Strategien kann genau das funktionieren.

  • Leute von der Qualität der angebotenen Speisen und Getränke überzeugen – beispielsweise, indem man Gratis-Häppchen auf der Straße rund um den Standort verteilt. Mit Geduld und Konsequenz lockt man auf diese Weise zahlreiche Interessierte an, indem man sie mit dem Geschmack der kleinen Appetitanreger überzeugt und neugierig auf das gesamte Angebot macht.
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  • Das Logo des Ladens zum „Stadtgespräch“ machen, sodass man es nicht mehr vergisst. Je origineller und interessanter das optische Aushängeschild mit signifikantem Markenbezug ist, desto eher wird es Individualität vermitteln, sich etablieren und einen bleibenden Wiedererkennungseffekt schaffen. Vielleicht werden dann Gegenstände, die das Logo tragen (Bierdeckel, Karten, T-Shirts, …) sogar zu Sammelobjekten oder kleinen Mitbringsel, wodurch sich der Name des Unternehmens ebenfalls weiterträgt.
  • Die Speise- und Getränkekarte sollte gut sichtbar vor dem Lokal platziert werden, um damit hungrige Laufkundschaft, die vielleicht spontan Appetit bekommt, einzufangen. Selbstredend, dass das Angebot auch ansprechende Bilder enthalten sollte: vom Profi in Szene setzen und fotografieren lassen, vor Verbleichen und Vergilben schützen!
  • Kleine, aber feine Events, groß in Szene gesetzt, bieten einerseits den Stammgästen Abwechslung, und rücken andererseits das Lokal wieder in den Fokus der Leute. Es können Live-Konzerte, Vernissagen oder Lesungen stattfinden, was zu einer völlig neuen Betrachtungsweise des Unternehmens führt. Zudem erreicht man mit einem reizvollen Gesamtpaket vermutlich auch wieder ein anderes Publikum. Möglicherweise werden regelmäßig Themenabende veranstaltet und dabei das kulinarische mit dem künstlerischen Angebot harmonisch aufeinander abgestimmt. Zusatzbonus: Die lokale Presse macht bestimmt eine Vorankündigung und wird danach auch gerne über den gelungenen Abend berichten.
  • Guerrilla-Marketing betreiben, um Aufmerksamkeit zu erregen. Wenn sie taktisch geschickt eingesetzt wird, ist diese Marketing-Strategie äußerst wirkungsvoll und zugleich kostengünstig. Es geht darum, einen Überraschungseffekt zu erzeugen und die Zielgruppe durch kreative Ideen und ungewöhnliche Aktionen auf emotionaler Ebene anzusprechen. Denn je lustiger, verblüffender oder schockierender die Aktion ist, desto eher wird man darüber sprechen und Fotos oder Videos davon mit anderen teilen – auch in den sozialen Medien.
  • Betreiber sollten neben ihren Unternehmen auch als Person im Gespräch bleiben … im wahrsten Sinne des Wortes. Denn wer sichtbar wird, ist das beste Aushängeschild für sein Lokal. Für diese Strategie eigenen sich folgende Maßnahmen: sich den Medien als Interviewpartner anbieten, Podcasts veröffentlichen oder Vorträge halten. Die Inhalte und Themen variieren, beispielsweise gesunde Ernährung oder Food-Trends, müssen stets einen Mehrwert bieten und sollten sympathisch und locker präsentiert werden.
  • Potenzielle Kunden mit Anreizen wie vergünstigten Kombi-Angeboten anlocken, ohne dabei den Anschein zu erwecken, dass diese Maßnahme notwendig ist. Keine Aktionen, die vermitteln: „Wir bringen unser Essen sonst nicht weg“! Exklusivität ist das A und O des nachhaltig funktionierenden Geschäfts eines Gastro-Unternehmens.

Natürlich gibt es zahlreiche weitere Ideen für kleine Unternehmen, wobei jeder selbst herausfinden muss, was sich am besten für das eigene Business eignet. Idealerweise entwickelt man, gemeinsam mit PR-Profis oder erfahrenen Gastronomen, einen eigenen „Masterplan“ in Kombination mit einer realistischen Finanzierung für die Maßnahmen, den man konsequent umsetzt.
Einen großen Anteil an diversen Strategien hat das Online-Marketing, denn kein Lokal kommt heute noch ohne einen (be)merkenswerten Internet-Auftritt aus.

Virtuelle Präsenz und Social Media für kleine Lokale

Eine Website repräsentiert das Unternehmen im Netz und sollte daher genauso liebevoll gestaltet und betreut werden, wie das Lokal selbst. Am besten, man bastelt sie nicht selbst, sondern lässt sie vom Profi erstellen und hält sie dann transparent und vor allem stets aktuell – das spricht die Menschen an und schafft Vertrauen. Alle Aktionen und Events werden nicht nur in der Presse und auf Aushängeschildern vor dem Laden, sondern auch rechtzeitig auf der Homepage angekündigt. Unbedingt auf Transparenz und eine einfache Kontaktaufnahme achten – sei es für Nachrichten oder Reservierungen.

Neben der Website sollten auch sämtliche Social Media-Kanäle bespielt werden – kein modernes Unternehmen kommt in der heutigen Zeit ohne Nutzung dieser Plattformen für Werbezwecke aus.
Für ambitionierte Wirte sind Facebook & Co. ein strategisch wichtiger Baustein für den Erfolg – vor allem im Hinblick auf den permanent steigenden Konkurrenzdruck und die weiter steigende Nutzung diverser sozialer Medien. Die Gastro-Branche ist besonders hart umkämpft, sodass es immer schwieriger wird, seinen Betrieb an der Marktspitze zu positionieren. Wir haben die wirksamsten Tipps für ein gelungenes Social Media-Marketing:

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  • Nicht nur die Homepage des Lokals, sondern auch Social Media-Accounts müssen sorgfältig und liebevoll betreut werden, um damit eine starke Präsenz zu schaffen und eine nachhaltige Wirkung zu erzielen. Wichtig ist die regelmäßige Befüllung mit interessanten Inhalten – wer nur hin und wieder uninspirierte Texte online stellt, wird eine immer geringere Zugriffsrate zu verzeichnen haben.
  • Ist man auf Social Media aktiv, sollte auch die Auffindbarkeit dementsprechend leicht möglich sein, damit man zur „ersten Adresse“ für die betreffende Zielgruppe wird – zu erreichen ist das mit einer Suchmaschinenoptimierung unter der Verwendung bestimmter Keywords.
  • In den meisten Fällen lohnt es sich, Vernetzungen und Kooperationen mit der Konkurrenz anzustreben und Win-win-Situationen zu schaffen. So können Profile und Postings des eigenen Lokals mit denen anderer Gastro-Unternehmen verknüpft werden und interagieren. Einerseits bietet man damit den eigenen Gästen einen Mehrwert, andererseits werden neue Interessenten auf die eigene Site aufmerksam.
  • Auch im Bereich Social Media geht es um Exklusivität – nur weil man ein schnelles, junges und vor allem kostenloses Medium als Marketing-Instrument nutzt, muss man nichts verschleudern. Besser, wohldosiert ein paar wenige wirklich gute Sonderangebote mit einem originellen Text bewerben, als eine Aktion nach der anderen zu starten und damit seinen guten Ruf verschenken.
  • Gerade in den sozialen Netzwerken ist es von großer Bedeutung, interessanten Content mit Mehrwert zu liefern, sonst verlieren Follower das Interesse und bringen auch keine neuen Leute mehr auf die Site. In der Gastronomie bieten sich Ernährungstipps, Food-Trends sowie regionale wie saisonale Rezepte an. Idealerweise ergänzt man die Inhalte mit ansprechenden Fotos oder Videos, da diese mehr Aufmerksamkeit lukrieren als bloßer Text.
  • Wer sich der sozialen Netzwerke bedient, sollte auch mit den Usern Kontakt halten und mit ihnen im Gespräch bleiben. Wenn jemand ein Posting verfasst oder eine Frage stellt, erwartet er sich eine Reaktion – keine Standardfloskeln bitte, sondern eine individuelle Antwort, denn das vermittelt Engagement. Natürlich muss auch mit Kritik immer souverän umgegangen werden, durch ein höfliches und verständnisvolles Feedback wird fast jeder verärgerte Gast versöhnlich gestimmt.
  • Die meisten Gäste wünschen sich von einem Lokal nicht nur gutes Essen und freundlichen Service, sondern auch ein glaubwürdiges Auftreten, das man am besten durch Authentizität erreicht. Wer eine solide Bindung zu den Kunden herstellen will, muss greifbar und nahbar sein. Und es sollte stets das gute Klima im Lokal hervorgehoben werden – zum Beispiel durch Posten eines Fotos, das den Wirten mit seinen Mitarbeitern beim Betriebsausflug zeigt.
  • Der erfolgversprechendste digitale Trend, vor allem beim jüngeren Zielpublikum, ist gegenwärtig die Zusammenarbeit mit Influencern. Denn nur diese Personen schaffen es mit ihrer hohen Reichweite und ihrem Bekanntheitsgrad, Leute aus Rand- und Nischengruppen an Bord zu holen, an die man sonst gar nicht herankommt.