Insolvenz-Welle reißt nicht ab!

Christin Pogoriutschnig

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Erst kürzlich hat uns die Nachricht um das Aus für die Roberto Bars getroffen. Aber das ist nur die Spitze des Eisbergs. Die aktuelle wirtschaftliche Situation trifft Handel und Gastronomie enorm. Während aktuell wieder gegründet wird fällt auf: viele insolvente Betriebe wurden kurz vor der Pandemie eröffnet.

Der Handel und die Gastronomie spüren es seit den Lockdown Zeiten – das wirtschaftliche Tief. Doch während die Pandemie Geschichte ist, folgte eine Krise der anderen und lies finanziell für viele Betriebe wie Privatpersonen keine Pause zum Aufatmen. Zahlreiche bekannte Betriebe haben besonders in den letzten beiden Jahren Insolvenz angemeldet, manche mussten schließen, andere wechselten den Besitzer. Erst kürzlich berichteten wir über die Überraschende Meldung der Schließung aller drei Roberto Bar-Standorte.

Corona nach wie vor als Ausgangspunkt

Doch so namhaft wie die Bar-Legende sind alle von der Krise betroffenen Lokale, die dran glauben müssen, eher ist es die Spitze des Eisbergs. Überfliegt man die Insolvenzen der letzten Zeit, könnte man sich fragen, wie das geht – einerseits sind so viele Neueröffnungen am Markt, dass man als Konsument den Überblick verliert, andererseits gehen täglich Insolvenzanträge ein. Was auffällt: Viele wurden etwa 2019 oder 2020 gegründet. Sprich sie wurden von den Auswirkungen der Corona-Lockdowns und dem daraus resultierend veränderten Konsumverhalten, bevor sie sich überhaupt stabil etablieren, Gewinn und Stammkundschaft erarbeiten konnten. Die Inflation, steigende Energie- und Mietkosten taten schließlich ihr Übriges und machten eine Erholung für viele Firmen unmöglich.

19% mehr Insolvenzen

Um 19% stieg die Anzahl insolventer Gastronomie- und Hotelleriebetriebe 2023 im Vergleich zum Vorjahr an und steht damit auf Jahrzehnt-Hoch. Der durchschnittliche Anstieg für Unternehmen allgemein liegt merklich darunter – mit 13%. 790 Gastrobetriebe meldeten 2023 Insolvenz an, und der Trend geht bereits jetzt schon in dieselbe Richtung weiter. 5.400 Unternehmen sind insgesamt in Österreich in die Pleite gerutscht; für 2024 erwartet der KSV1870 einen Anstieg um bis zu 6.000 bei der aktuellen wirtschaftlichen Situation,

Aktuelle Gastro-Insolvenzen

In 1120 ist der Betreiber des Restaurant Beethoven insolvent und gleich nebenan trifft es das Bierstöckl. Berger & Lohn im 1180 haben ebenso ein Sanierungsverfahren eingeleitet, sowie „Das Hütteldorfer“. Das Lokal „Carlos“ in 1150 sowie die Betreiber des seit 2003 bestehenden griechischen Restaurants Achilleus in 1010 befinden sich ebenfalls unter all jenen, deren Anträge im Jänner 2024 bereits beim KSV 1870 eingegangen ist.