Leere Stühle am Heldenplatz. Wiener Gastro setzt starkes Zeichen.

Andreas Lindorfer

© culinarius

Mittwoch 29.April, 11.00 Uhr am Heldenplatz. Das Wetter passt zur Stimmung: Getrübt. Wiener Gastronominnen und Gastronomen haben eine Aktion gestartet um auf ihre schwierige Situation aufmerksam zu machen.

Die Gastronomie ist mitunter eine der am stärksten von den Corona-Maßnahmen betroffenen Branchen. Die versprochene rasche Hilfe entpuppt sich in vielen Fällen als bürokratischer Hürdenlauf, oder ist noch gar nicht angekommen. Auch der Wiedereröffnung der Gastronomie am 15. Mai begegnen viele Gastronomen mit gemischten Gefühlen. Strenge Vorgaben erschweren das Zurückfinden in einen gastronomischen Alltag.

Viele leere Stühle, eine gemeinsame Botschaft

Initiatorin Christina Hummel, © culinarius

„Natürlich sind wir froh, dass wir bald wieder öffnen dürfen und unsere Gäste begrüßen können. Die schwierige und für viele Kolleginnen und Kollegen untragbare Situation ist aber damit keineswegs vorbei. Es wird lange dauern bis sich wieder Normalität in den Lokalen einstellt und wir wieder Umsätze machen die das Überleben der Betriebe sicherstellen“, so Christina Hummel, Betreiberin des Café Restaurant Hummel und Initiatorin der Aktion, zu Gastro News Wien, und fordert weiter: “Wir verlangen langfristige, nachhaltige Unterstützung. Kein Gastronom wird bei den zu erwartenden anfangs schwachen Umsätzen seine Mitarbeiter halten oder Fixkosten bezahlen können. Wir brauchen unbürokratische Unterstützung in Form von Zuschüssen, eine rasche Lohnkosten- und Steuersenkung sowie einen Fahrplan wie wir die nächsten Monate überleben können. Stirbt die Gastronomie, stirbt das Herz unserer Kultur. Wir haben uns an die vorgegebenen Regeln der Bundesregierung gehalten, jetzt fordern wir das Versprochene ein“.

An der Aktion nahmen etliche Wiener Gastronominnen und Gastronomen teil. Mit dabei waren unter anderen: Vlatka Bijelac (Beef & Glory), Gert Kunze (Café Eiles), Fam. Querfeld (Café Landtmann, Café Mozart, Bootshaus ua.), Leo Doppler (Restaurant Hansen), Paul Kolarik (Kolariks Luftburg) uvm.

Vorbild dieser Aktion war die vom Hamburger „Leaders Club“ initiierte, bundesweiten Aktion „Leere Stühle“ an der auch prominente deutsche Starköche wie Tim Mälzer teilgenommen haben. Die Situation der Gastronomie ist auch bei unseren deutschen Nachbarn mehr als ernst. Laut Informationen des DEHOGA (Deutscher Hotel- und Gaststättenverband) droht jedem dritten Betrieb in Hamburg das Aus. (al)