Lokalaugenschein im Ziizuu: Ein neuer Hotspot?

Christin Pogoriutschnig

Auf Instagram zieht das neue Ziizuu weite Kreise. Nach dem Maya Garden soll das durchgestylte Lokal der neue In-Hotspot der Gastroszene werden. Wir haben uns umgesehen.

Die Räumlichkeiten des ehemaligen Yamm! am Universitätsring haben eine ganze Menge an Fläche zu bieten – das gilt es als Lokal erstmal zu bespielen. Das neu eröffnete Ziizuu scheint rein optisch die erste Hürde gemeistert zu haben: Mit gedimmten Licht, Kunstpflanzen, Discokugeln und bunten Lightspots verwandelt sich die riesige Restaurant- und Barebene in einen exklusiven Paradiesgarten. Als kleine Schwester des 2023 eröffneten Maya Garden soll das Ziizuu mit moderner Küchenlinie und Barbetrieb der neue Influencer-taugliche In-Spot der Stadt werden.

Very instagrammable: Fortsetzung der optisch eindrucksvollen Lokal-Kategorie

In einem Zeitalter, in dem der visuelle Eindruck und die Content-Tauglichkeit eines Lokals mehr zählt als alles andere kommt diese Art einer international neu etablierten Gastro-Kategorie auch in Wien besonders gut an. Visuell eindrucksvolles Interior, aufwändige Lichtinstallationen, Pflanzen, DJ-Pults und vor allem optisch ansprechende, farbenfrohe Gerichte bestimmen den Erfolg der Dinnerrestaurants, die zum Nachtlokal werden. Der wohlbekannte Gastro-Akteur Joachim Natschläger ist nach dem Maya Garden, dem O Klub und der Hannelore auch im ZiiZuu federführend. Im Hintergrund agiert jedoch das Umfeld des ukrainischen Großinvestors Dmytro Fedotenkow, wie Recherchen des Standard ergaben. Letzter soll schon mehrere Millionen in der Wiener Gastroszene gelassen haben, unter anderem in Natschlägers Maya Garden. Das erklärt zumindest die Frage, die sich viele Gäste stellen: wie finanziert man ein Lokal mit mehreren hundert Quadratmetern auf der Ringstraße?

Küche, die man probiert haben muss & Überraschungen auf der Cocktailkarte

Leichte, asiatische Fusionsküche wie sie momentan besonders geschätzt wird gibt auch im Ziizuu den Ton an. Eine breite Palette an Zutaten macht die Auswahl der Sushi Karte ziemlich beeindruckend. Die Auswahl der Hauptgänge ist kleiner: Huhn, Ente und Zander wobei man sich bei letzterem fragt, was die Chorizo am Gericht zu suchen hat. Linguine mit weißem Trüffel gehören zu den Highlights, während das vegetarische Selleriesteak (25€) – an sich ein Gemüse mit viel Potenzial – schmeckt wie zerkochtes Suppengemüse ohne Gewürze. Um die kulinarische Experience bestmöglich zu gestalten, hält man sich idealerweise an die sehr gute Sushi Karte und bestellt sich Trüffelpommes dazu. Wer mag, bekommt Kaviar ab 120€ und weißen Trüffel ab 18€/g.

Die Bar kann mit den derzeitigen weiteren Neueröffnungen der Szene (zB. Soulmate) nicht mithalten, für Drinks allein kommen Cocktail-Kenner (noch) nicht her, das dürfte sich aber mit der Zeit ändern. Die Auswahl an bekannten Spirituosen ist groß und die Preise von Klassikern sowie auch die Weinauswahl sehr fair kalkuliert. Stilecht gehört auch eine gute Sake Auswahl dazu. Andere Drinks wiederum sorgen bei Kennern für erhobene Augenbrauen. Zwischen den normal bepreisten Cocktails (15-17€) stechen ein paar heraus, die selbst die Eden Bar und Wiens beste Speakeasy Bar Tür 7 hinter sich lassen. So kostet ein Gin Cocktail mit Wermut und Blue Curaçao etwa 25€. Auf die Frage, wie sich dieser Preis denn zusammensetze, reagiert die Servicekraft genervt – die Zutaten wären eben teuer. Eine unzureichende Erklärung, die maximal auf den mit Champagner getoppten Cocktail „Rickstar Martini“ zutreffen kann. Allgemein fehlt es dem Personal an Freundlichkeit und Kompetenz.

Fazit

Schöne Location für einen Dinner-Abend mit Freunden, Top-Sushi und eine (teilweise preislich attraktive) Getränkeauswahl. Potenzial zur Entwicklung nach oben.

Ziizuu
Universitätsring 10
1010 Wien