Was ist los bei Gault & Millau?

Christin Pogoriutschnig

Der deutsche Gault & Millau ist in Schwebe - obwohl der neue Guide im Herbst herauskommen soll (c) beigestellt

Bei Gault & Millau hängt der Haussegen schief. Der Mutterkonzern und der deutsche Lizenznehmer stehen im Tauziehen vor Gericht.

Der russische Konzern des Gastroguides Gault & Millau mit Sitz in Genf will dem deutschen Lizenznehmer Henris Edition die Lizenz entziehen. Grund dafür sollen unter anderem Abweichungen im Ranking-System und von graphischen Vorgaben sein. Noch vergangene Woche gab der Mutterkonzern an, ausdrücklich jegliche Verbindungen zu den Bewertungssystemen und -Methoden zurück des deutschen Ablegers zurückzuweisen, da diese niemals bestätigt worden seien.

Gericht sieht keine Markenverletzung

Hannah Fin-Eder, Geschäftsführerin des seit 2022 in dieser Funktion tätigen Lizenznehmers Henris Edition, zeigte sich von den Vorwürfen betroffen, betonte aber den starken Rückhalt von Restaurants und Partnern. Henris Edition sieht den Streit als unnotwendige Beschädigung der Marke Gault&Millau. Ähnlich dürfte es das Oberlandesgericht Düsseldorf gesehen haben, welches Anfang der Woche ein Urteil zugunsten Henris Edition aussprach und in dessen Arbeit keine Markenverletzung sehe. Das Urteil scheint Gault & Millau International nicht zu überzeugen, CEO Patrick Hayoun ist sich sicher, dass Henris Edition die Marke ohne rechtliche Grundlage nützt. Nun wird der Konflikt in der Schweiz weiter ausgefochten – zum Nachteil der deutschen Firma, wie man erwarten kann. Es bleibt spannend.