Gastro-Debatte: Sind Veganer echt so anstrengend?

Dominik Köhler

Vegan zu leben ist in Wien längst nichts Neues mehr ©iStock

Die Gastro-Debatte rückt aktuelle und vor allem kontroverse Themen der Branche in den Vordergrund. Dieses Mal dreht sich alles um den bewussten Boykott veganer Gerichte auf der Speisekarte. Ein Beispiel in Ventnor auf der Isle of Wight sorgt für Furore! Was sagen die Wienerinnen und Wiener dazu?

Arrogant und päpstlicher als der Papst sollen sie sein – die Veganer. So sieht es zumindest die Gastronomin Sally Cooper, die in Ventnor ein Restaurant mit dem klingenden Namen The Kitchen at London House führt. Anstoß zum Streit mit dem vegan lebenden Teil der Bevölkerung war die über Facebook veröffentlichte neue Abendkarte des Lokals, auf der kein einziges Gericht ohne tierische Produkte zu finden ist. Ein Skandal im Ort, der zum offenen Schlagabtausch in den sozialen Medien führte. Die Besitzerin kommentierte die fragwürdige Entscheidung, nachdem ihr Personal wüsten Beschimpfungen ausgesetzt war, wie folgt: „Wir haben in der Vergangenheit für Veganer gekocht. Von veganem Cream Tea bis hin zu speziellem veganen Speck. Wir haben aufgehört. Und warum? Weil wir die Nase voll hatten von der arroganten, selbstgefälligen Einstellung.“

Du kannst essen was du willst

Ein Streit im Netz eskaliert ©iStock

Die Gastronomin sieht sich als Opfer von Mobbing und Hass im Netz, denn einige der feindseligen Kommentare, dürften wohl weit unter der sogenannten Gürtellinie sein. Und davon gibt es viele, insgesamt 2342 Mal (Stand 22. August 2022) wurde auf das Statement in den sozialen Medien geantwortet. Die Betreiberin Sally Cooper rechtfertigt ihren Entschluss keine veganen Gerichte mehr anzubieten weiter mit den Worten: „Sie haben sich für Ihren Lebensstil entschieden, es ist kein medizinischer Zustand, den Sie ohne eigenes Verschulden ertragen müssen. Ihre Wahl passt nicht zu unserer Art zu kochen. Wir respektieren Ihre Entscheidung und erwarten, dass Sie unsere respektieren. Wir sind ein äußerst fleißiges, leidenschaftliches Team von Menschen, die täglich sehr hart arbeiten, um unseren Kunden gute, ehrliche und qualitativ hochwertige Lebensmittel und Dienstleistungen zu bieten. Diese Kritik oder diesen Missbrauch haben wir nicht verdient.“

Veganer und Veganerinnen als wertvolle Zielgruppe erkannt

Der erste rein vegane Standort in Wien ©Burger King

In Österreich hat sich der vegane Lebensstil längst auch in der heimischen Gastronomie manifestiert. Ein Wandel, der einer jungen und modernen Gästeschicht entspricht, die es auch in Zukunft zu beachten gilt. Selbst, wenn es sich aus heutiger Sicht noch um eine Minderheit verglichen mit der breiten Masse an Restaurantbesucherinnen und Besuchern handelt. Die Gastronomie ist immer in Bewegung und auch die altehrwürdigen Traditionsbetriebe haben sich an die modernen Essgewohnheiten und Wünsche der Gäste angepasst. Vom Fine-Dining bis zum flotten Essen zum Mitnehmen, das vegane Angebot wächst. Sogar der Fast-Food Riese Burger King, eröffnete zuletzt am Westbahnhof die erste rein vegane Filiale in Wien (Gastro.News berichtete).

Was sagen Sie zum bewussten Boykott veganer Speisen im Restaurant?

Jetzt ist Ihre Meinung gefragt. Wir freuen uns über anregende Kommentare zur aktuellen Gastro-Debatte auf unserer Facebook-Seite zum Thema: Sind Veganer echt so anstrengend?