Mario Plachutta: Expansion im Jahr 2022!

Dominik Köhler

Gastronom und Unternehmer Mario Plachutta im Interview mit Gastro.News ©Plachutta

Der erfolgreiche Unternehmer und Gastronom Mario Plachutta, spricht im Interview mit Gastro.News über die Eröffnung eines Restaurants am neuen Markt, die Überförderung der Branche und beantwortet, ob er sich einen erneuten Lockdown für die Gastronomie vorstellen könnte.

Gastro.News: Der erste Monat im neuen Jahr ist um. Wie ist es den Plachutta Betrieben nach dem Jahreswechsel auf wirtschaftlicher Ebene gegangen?
Plachutta: Bis 10. Jänner war der Geschäftsverlauf sehr zufriedenstellend. Aber natürlich hat die fehlende Ballsaison und die Sperrstunde um 22:00 Uhr für Umsatzeinbußen gesorgt. Die Gäste sind nach wie vor sehr vorsichtig und haben das Übrige dazugetan. Resümierend war der Jänner aber aufgrund der ersten zehn Tage kein Katastrophenmonat.

Gastro.News: Wird die Ausweitung der Sperrstunde den gewünschten wirtschaftlichen Effekt für die Branche mit sich bringen?
Plachutta: Die 24:00 Uhr Regelung wird sich sehr positiv auswirken. Nicht nur finanziell, auch auf die Psyche der Gäste ist ein positiver Effekt zu erwarten. Die Öffnung bedeutet auch, ein wenig die Spannung aus der Branche zu nehmen. Wir haben das schon bei der Ankündigung gemerkt.

Gastro.News: Die Einlasskontrollen bleiben bestehen, ist es in Ihren Betrieben dahingehend schon zu Problemen gekommen?
Plachutta: Unsere Gäste verstehen und respektieren die Kontrollen. Immerhin haben wir die Regeln nicht gemacht. Bei uns muss ein gültiger Impfnachweis inklusive Lichtbildausweis vorgezeigt werden. Dann gibt es auch keinerlei Probleme.

Gastro.News: Zuletzt sind auf einen Schlag sehr viele bislang gültige Impfnachweise abgelaufen (Verkürzung im Grünen Pass von 9 auf 6 Monate). Wie gehen Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit den Gästen um, die erst an der Türe des Plachutta von ihrem abgelaufenen Impfnachweis erfahren?
Plachutta: Wir machen keine Ausnahmen. Das dürfen wir auch nicht. Natürlich bitten wir um Verständnis dafür, dass ein Aufenthalt im Restaurant mit abgelaufenem Impfnachweis derzeit nicht möglich ist. Solche Situationen haben wir in den letzten Tagen öfters erlebt, Probleme gab es aber nicht. Tatsächlich wissen viele bis zur ersten Kontrolle gar nicht, dass ihr Grüner Pass rot aufleuchtet.

In laufende Betriebe zu investieren ist die Basis für langfristigen Erfolg.

Mario Plachutta

Gastro.News: Das Thema Einlasskontrolle, ist bei ihrem aktuellen Projekt am neuen Markt vorerst weniger relevant. Wie laufen die Umbauarbeiten im ehemaligen Restaurant Ferdinandt?
Plachutta: Hier stehen wir in den Startlöchern. Bei der Konzeption sind noch ein paar Details zu klären aber ich rechne damit, in den nächsten zehn Monaten zu eröffnen. 2022 ist unser Ziel, ob wir es schaffen werden wir allerdings noch sehen. Das hängt auch von der Verfügbarkeit der Materialien ab. Aber wir sind zuversichtlich.

Gastro.News: Welche kulinarische Richtung ist im neuen Restaurant geplant?
Plachutta: Daraus braucht man kein Geheimnis machen, es wird sicherlich in Richtung Wiener Küche gehen. Dafür ist Plachutta ja mittlerweile ein Synonym, ohne vermessen zu klingen, Plachutta ist Wiener Küche. Aber es wird Abstufungen geben und kein Plachutta wie man es heute kennt. Das kann ich schon verraten.

Gastro.News: Wurde bereits ein Name festgelegt?
Plachutta: Die Entscheidung über den Namen haben wir gestern getroffen.

Gastro.News: Wie wird es heißen?
Plachutta: Dazu kann ich leider noch keine Auskunft geben. (lacht)

Gastro.News: Welche Projekte sind für die bereits bestehenden Standorte im Jahr 2022 und darüber hinaus geplant?
Plachutta: Wir haben diverse Modernisierungen in der Planungs- und Umsetzungsphase. Hätte ich vorher gewusst, dass der Lockdown für die Gastronomie sieben Monate dauern wird, hätte ich größere Projekte natürlich vorgezogen. Aber wir wussten ja nicht, wann wir tatsächlich wieder aufsperren dürfen. Da ist wertvolle Zeit verloren gegangen. Trotzdem sanieren wir unsere Betriebe laufend. Das Mario beispielsweise, bekommt in den nächsten zwei Jahren einen komplett neuen Frontbereich. In laufende Betriebe zu investieren ist die Basis für langfristigen Erfolg.

Die Überförderung pauschal auf eine ganze Branche zu beziehen, halte ich für etwas verwegen.

Mario Plachutta

Gastro.News: Können Sie sich einen erneuten Lockdown für die Branche vorstellen?
Plachutta: Das wäre fatal. Nicht nur für den Gästemarkt, der kommt relativ rasch wieder. Das wirklich fatale wären die Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt. Denn, wenn Märkte eines nicht wollen, dann ist es Unberechenbarkeit. Viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben in der Vergangenheit Arbeit in benachbarten Ländern gesucht und gefunden, in denen mehr Stabilität und Kontinuität geboten war. Als Beispiel kann hier die Schweiz angeführt werden.

Gastro.News: Was braucht die Gastronomie, um wieder voll auf die Beine zu kommen?
Plachutta: Wir müssen rasch zurück zur Normalität, solange sie vertretbar ist. Aber da wir bekanntlich nicht das einzige Land auf diesem Planten sind und in Europa alle mit der Pandemie zu ringen haben, bräuchte man seinen Blick auch nur über die Grenzen richten. Der Virus ist der gleiche und ich glaube man sollte generell keine Regularien festsetzen, um eine Strategie zu verfolgen.

Gastro.News: Das bedeutet?
Plachutta: Wenn es notwendig ist hat jeder Verständnis für Restriktionen und einen harten Kurs auf politischer Ebene, aber wenn es nicht mehr notwendig ist, müssen diese ganz schnell wieder aufgehoben werden. Sonst verlieren die Entscheidungsträger massiv an Glaubwürdigkeit.

Gastro.News: Wie stehen Sie zu dem zuletzt mehrfach diskutierten Thema der Überförderung der Gastronomie in den vergangenen zwei Jahren?
Plachutta: Das kann ich nur von meinem Standpunkt aus beurteilen. Wir sind ein großer Betrieb, ein umsatzstarker Betrieb mit über 250 Mitarbeitern in Beschäftigung. Und wir hatten massive Einkommensverluste im Unternehmen. Immerhin wurden wir zur Schließung gezwungen. Das haben wir uns nicht ausgesucht. Natürlich kann es sein, dass manche besser ausgestiegen sind. Die Überförderung pauschal auf eine ganze Branche zu beziehen, halte ich aber doch für etwas verwegen. Dafür habe ich kein Verständnis.

Gastro.News: Danke für das Gespräch.

Restaurant Plachutta Wollzeile