Michi Lorenz im Word-Rap Winzerportrait

Lauren Seywald

Wein wie Musik: Weinmacher Michi Lorenz im Weinkeller © APRESVINO.at

Das Gastro.News Winzerportrait stellt Österreichs Winzerinnen und Winzer auf flotte, unterhaltsame und ganz private Art und Weise vor. Heute geht es ins steirische Sausal. Seit über 500 Jahren kultiviert der Familienbetrieb auf seinem Weingut Michi Lorenz einzigartige Weine. Michi Lorenz selbst hat vor fünfzehn Jahren die Rebstöcke übernommen und rockt seither die Weinszene.

Wann hast du festgestellt, dass der Wein deine berufliche Zukunft bestimmen wird?Lorenz: An sich wurde er mir in die Wiege gelegt. Die Winzerschule habe ich aber mit großem Desinteresse besucht, bis ich zum Polz fürs Pflichtpraktikum kam. Dort hat es Klick gemacht.

Warum ist Wein immer etwas Persönliches?
Lorenz: Ist er leider nicht immer. Viele Weine am Markt sind nach Schema A produziert. Wir machen das Gegenteil. Wir probieren die Herkunft mit meiner persönlichen Note zu vereinen. Und das ist nicht immer gleich. Wenn ich schlecht drauf bin, gehe ich nicht in den Keller. Ein schlechtes Feeling merkt man in der Arbeit.
Deshalb heißt es auch, wenn ein Winzer einen neuen Keller baut, leidet der Jahrgang, weil er eine zusätzliche Belastung hatte.

Rot, Weiß, oder Rosa?
Lorenz: Weiß.

Deine Standard Wein-Bestellung beim Restaurant-Besuch?
Lorenz: Bei mir ist nichts Standard. Bei mir hat der Sommelier freie Hand. Ich möchte den Wein immer blind verkosten, bevor ich die Geschichte dazu höre.

Welchen deiner Weine empfiehlst du unseren Leserinnen und Lesern?
Lorenz: Das kann ich nicht sagen, weil jeder einen anderen Geschmack und andere Vorlieben hat. Unser Weissburgunder geht an sich immer. Und ein Wein, der einen aus der Komfortzone holt, ist unser auf der Maische vergorener Welschriesling. Darum geht’s im Leben. Immer wieder etwas Neues zu entdecken.

Von welchem Wein oder Wein-Mischgetränk lässt du lieber die Finger?
Lorenz: Stangenweine. Also alle, die wenig Tiefe haben. Ein Wein muss immer Spannung haben. Der Winzer muss sich etwas dabei gedacht haben.

Michi Lorenz steht für authentische Weine. ©APRESVINO.at

Welche Rebsorte/n sind bei euch zu finden?
Lorenz: Sehr viele. Welschriesling, Sauvignon Blanc, Muskateller, verschiedene Burgunder. Aber auch Rotweine wie Merlot und Pinot Noir.

Was macht eure Weine einzigartig? (Klima, Boden, Kultivierung)
Lorenz: Das Sausal ist das Filetstück der Südsteiermark. Es liegt höher und hat einen Schieferboden. Dadurch haben die Weine eine andere Intensität, sind salziger, haben mehr Würze und ein langes Lagerpotenzial.

Wie wichtig sind die neuen Trends in der österreichischen Wein-Branche?
Lorenz: Kommt drauf an. Wir müssen zurück zum Ursprung, das sagt uns der Hausverstand. Das heißt, weniger ist mehr. Somit sind wir aber wieder bei einem Trend angekommen – bei den Naturweinen. Bei uns gibt es keine Zusätze, dafür Bio- und Demeter-Qualität.

Wie hat die Corona-Krise die Branche beeinflusst?
Lorenz: Corona hat alles beeinflusst. So auch unsere Branche. Die Werte haben sich verschoben. Für uns war es eine Bestätigung, dass wir am richtigen Weg sind. Unser Motto ist: Entschleunigung.
Ob Corona die gesamte Branche dahingehend beeinflusst hat, weiß ich nicht, weil unsere Gesellschaft leider von Habgier geprägt ist.

Was braucht es, um sich in der Branche behaupten zu können?
Lorenz: Eigenständigkeit. Authentizität. Herkunft. Dann bist du nicht austauschbar.

Wenn du kein Winzer geworden wärst, was dann?
Lorenz: Ich wäre Rockstar geworden. Aber der bin ich jetzt auch. Ich bringe statt eines Albums jedes Jahr einen neuen Jahrgang auf den Markt. Damit gehe ich auf Tour und mache Interviews mit der Presse.

Gastro.News: Danke für das Gespräch.

Weingut Michi Lorenz Kitzeck
Adresse: Einöd 8, A-8442 Kitzeck im Sausal
Telefon: +43 3456/2311
Website: www.michilorenz.at

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