Millionenpleite eines Nobelrestaurants am Graben

Melissa Tscharnuter

Das Nobelrestaurant LAV (zuvor "Graben 30") schlitterte in die Insolvenz. © Foto: Graben 30

Im Sommer 2018 eröffnete das Nobelrestaurant unter dem Namen LAV am Wiener Graben (ehemals „Graben 30“) neu. Kaum ein Jahr später steht das Lokal vor dem vermeintlichen Aus. Die Umsätze von 2017 sollen verändert worden sein, der Eigenverbrauch und Einladungen von 593.000 Euro seien erst kürzlich entdeckt worden. Das LAV häufte einen Schuldenstand von knapp einer Million Euro an.

Vorgeschichte des Nobelrestaurants

Das ehemalige Restaurant „Graben 30“ war eines der größten Gastronomie Investments im Jahr 2016. Eine Investmentgruppe aus Kroatien installierte ein urbanes Konzept auf drei Etagen: ein Restaurant, eine Bar und ein Café. Jedoch dauerte es nicht lange, bis Zahlungsschwierigkeiten auftauchten. 2018 wurde der Betrieb verkauft und als LAV Restaurant, Café und Bar weitergeführt. Die neuen Besitzer sind der ehemalige Aluminiumfabrikant Loran Pejcinosky und seine Frau Emilija Grankova. Durch die Namensänderung versuchten die LUV-Inhaber einen neuen kulinarischen Kurs einzuschlagen – mit mediterraner Küche und asiatischen Einflüssen.

Hintergründe der Insolvenz

Der Plan das LAV in eine moderne all-in-one-Location zu verwandeln ging aber nicht ganz auf. Bereits einige Monate nach der Eröffnung kam es offenbar zu einem Disput zwischen dem früheren Geschäftsführer und den neuen Besitzern. Grund waren 593.000 Euro an ungedeckten Kosten der Alteigentümer, die im Jahr 2017 einfach in die Bilanz eingeflossen waren und nun zu Tage kamen. Auch soll der ausgewiesene Umsatz beim Kauf der Geschäftsteile viel zu hoch gewesen sein. Dazu kommen noch immense Personalkosten, schließlich wurden in dem Restaurant ganze 67 Mitarbeiter beschäftigt. Alles in allem belaufen sich die Schulden des LAV nun auf rund 1 Million Euro, dem gegenüberstehen aber nur 110.000 Euro auf der Vermögensseite. Aus diesem Grund musste nun ein Insolvenzverfahren angemeldet werden, von dem laut KSV1870 66 Gläubiger betroffen sind.

Amber Le Bon und Jack Guinness eröffneten den Gastgarten des LAV am Graben. © Foto: Andreas Tischler/LAV

Neueröffnung mit viel Prominenz

Dabei war die Neueröffnung des LAV so vielversprechend. Schließlich waren bei der pompösen Eröffnung am 9. Juli 2018 einige bekannte Gesichter anzutreffen. Darunter waren das ein oder andere Society-Sternchen aber auch Größen der Sportszene wie der Profikicker David Alaba oder der Ex-Skirennläufer Hubertus von Hohenlohe. Für die musikalische Untermalung sorgten der britische  Jack Guinness und Amber Le Bon. Von diesem Prunk und Glamour dürfte nun aber wohl nicht mehr so viel übrig sein.

Ein weiterer Neustart

Trotz allem ist das Ende vom LAV ist noch nicht gekommen. Denn im Graben soll ein weiterer Neustart erfolgen, denn die Fortführung des Nobelrestaurants wurde von seitens der Schuldner vorgeschlagen. Pejcinosky und Grankova meldeten laut KSV ein Sanierungsverfahren an und bieten den 66 Gläubigern eine Sanierungsquote von 20 Prozent an. Es handelt sich hierbei aber nur um das gesetzliche Mindestangebot. Der erste Schritt in die richtige Richtung dürften wohl die Reduktion der Belegschaft und die Verkleinerung des Speiseangebotes gewesen sein. Am 25. April 2019 wird die erste Gläubigerversammlung abgehalten, die anschließende Berichts- und Prüfungstagsatzung findet am 4. Juni statt.

Informationen zu weiteren aktuelle Insolvenzen finden Sie im Überblick:

  • Das georgische Restaurant Aragwi meldete ebenfalls erst kürzlich eine Insolvenz an
  • Die Traditions-Bäckerei Blutaumüller musste erneut Insolvenz anmelden
  • Kürzlich musste das In-Lokal Le-Troquet Konkurs anmelden, ein Sanierungsplan ist in Arbeit
  • Das Adlerbräu zum Weinviertel im 10. Wiener Bezirk ist ebenfalls insolvent