Tatarie Marie: Die Beef-Muse im 1. Bezirk

Christin Pogoriutschnig

Rinds- & Kalbstatar auf höchstem Niveau gibt's in der Freisingergasse 1 © Tatarie Marie

Wenn sich vier Gastro-Profis zusammentun, kann nur Großes entstehen. Dominik Stolzer, Marco Simonis, Hannes Hönegger und Florian Mainx setzen in der Tatarie Marie auf neu konzipiertes Fast Food auf höchstem Niveau.

Der Name passt perfekt: Tatarie Marie nennt sich sich das neue Gastro-Konzept in der Wiener Innenstadt, das im November 2022 seine Türen geöffnet hat. Aber wie kommt es eigentlich zu diesem Namen, und was steckt hinter dem Neuzugang? Die Tatarie stellt Tatar-Gerichte in den Mittelpunkt. Rind-, Kalb- und Saiblingstatar werden hier auf frischem Nussbutterbrioche serviert und mit ausgewählten Toppings vom Trüffel über Büffelmozzarella bis hin zur Erdnussbutter abgerundet. Daher „Tatarie“. Der Name Marie klingt dabei nicht nur passend, sondern fungiert als weiblicher Gegenpart zu den vier Gründern und als Muse des Lokals.

Dominik Stolzer, Marco Simonis, Florian Mainx & Hannes Hönegger © Tatarie Marie

„Stell dir vor, schnelles Essen könnte auch großartig sein“

Dieses Konzept haben Gastronom Marco Simonis, Haubenkoch Dominik Stolzer, Bio-Rinderbauer Hannes Hönegger und Gourmet-Werber Florian Mainx gemeinsam entwickelt und im Herzen Wiens umgesetzt. Die Idee: Beef Tatar, die beliebteste Vorspeise in Wiens Top-Restaurants, als Fast Food zum Mitnehmen. Bestellt werden kann vorab telefonisch oder direkt vor Ort. Das Rind-, Kalbs- oder Saiblingstatar wird auf frischem Nussbutterbrioche-Brot gereicht oder im Glas angerichtet und mit verschiedensten Zutaten garniert. Wer gerne im italienischen Bar-Flair genießt, speist direkt im Lokal mit einem guten Glas Wein. Sitzplätze gibt es allerdings keine. Wenn das Lokal Samstagabend voll ist, wird es also schnell kuschelig. Daher werden die Tatar-Kreationen von den Gästen am liebsten mitgenommen – für die Mittagspause, als Vorspeise zum Dinner oder als Mitbringsel für einen Abend mit Freunden. Eine konkrete Zielgruppe, so Dominik Stolzer, hat die Tatarie Marie trotz gehobener Preisklasse nicht. Vom 10-jährigen bis zum 80-jährigen sind alle Generationen zu Gast; oft kommen Leute, die in der Gegend arbeiten, oder eine Pause vom Shopping-Nachmittag machen. Und es scheint gut zu laufen. Wir sind an einem Dienstag Vormittag zu Gast. Der erste Kunde ist bereits vor den regulären Öffnungszeiten hier, zehn Minuten später kommen bereits bekannte Kunden und kurz darauf eine Dame, die ganz zufällig vorbeigekommen ist. In der Regel dauert die Zubereitung der Bestellung rund zehn Minuten. Schnelles Fast Food auf hohem Niveau, ganz getreu dem Motto, das auf der Wand zu lesen ist: „Stell dir vor, schnelles Essen könnte auch großartig sein“. Die Lieblingsvarianten der Kunden, aber auch von Dominik Stolzer selbst, sind „Asia“ und „Alt Wien“, die einerseits mit geröstetem Sesam und asiatischen Gewürzen und andererseits mit dem Geschmack nach Zwiebelrostbraten überzeugen.

Fügt sich perfekt in die Eleganz des 1. Bezirk © Christin Pogoriutschnig

Respekt vor Mensch, Tier und Umwelt

Die Zutaten für die Tatar Kreationen kommen aus bekannten, regionalen Betrieben. Ein wichtiger Aspekt, den man in dieser Preisklasse aber auch erwartet. „Wir Gastronomen spüren einen großen Hunger der Menschen nach mehr Nachhaltigkeit, nach bewussterem Erleben und nach einem respektvollen Umgang mit dem Leben und unseren Ressourcen. Diesem Bedürfnis möchten wir mit der Tatarie Marie nachkommen und ein entsprechendes Angebot bereitstellen“, so Marco Simonis zur Philosophie des Lokals. Das Fleisch liefert Miteigentümer und Rinderbauer Hannes Hönegger aus dem Lungau. Sein Zugang zu Fleisch ist bodenständig und simpel: „Bio ist für mich kein Trend, sondern die Rückkehr zur Normalität. Das Tierwohl bis hin zur respektvollen Schlachtung gehört für mich da genauso dazu.“ Ein Segen für Haubenkoch Dominik Stolzer, der die kreative Arbeit mit hochwertigen Zutaten und die Kreation verschiedener, neuer Tatar Kreationen genießt. Auch der Fisch für die Saiblingsvariante muss keine weite Reise nach Wien antreten, dieser kommt nämlich von der Fischzucht Oberwasser in Niederösterreich. „Für mich ist bei dieser Zusammenarbeit ausschlaggebend, dass Oberwasser die Fische von Grund auf selbst züchtet und mir höchste Qualität garantieren kann.“ Eine vegetarische, oder auf Basis von frischem Dinkelbrot vegane, Variante findet sich ebenfalls auf der Karte, mit einer Variation aus roter Rübe. Auch der Wein kommt aus der Umgebung und wird in Arbesthal eigens für die Tatarie produziert. Zudem setzt man auf die Weine von Österreichs besten Winzerinnen Johanna Markowitsch, Fanny Marie Salomon und Marion Ebner-Ebenauer.

Die Gerichte werden mit Sorgfalt zubereitet. © Christin Pogoriutschnig

Mittagspause mit Stil und Geld

Die Gastronomen werden ihrer Mission mit der Tatarie Marie sicherlich gerecht. Das Konzept geht auf, auch in Sachen Optik. Die Marke selbst und die elegante Raumgestaltung des Lokals, für welche sich Florian Mainx verantwortlich zeichnet, fügen sich ideal in den modernen Innenstadt-Glamour, und lassen sich auch auf Instagram inszenieren. Die Qualität der Gerichte hält, was sie verspricht und lässt geschmacklich wie optisch keine Wünsche offen. Auch das Feedback innerhalb der Branche ist positiv, und bekannte Küchenchefs folgten kürzlich der Einladung zur Präsentation der Speisekarte in Form eines exklusiven „Chefs Table“. Wie viel Laufkundschaft tatsächlich vorbeischaut ist jedoch schwer einzuschätzen, da sich die Preisgestaltung auf einem hohen Level bewegt. Eine 6er-Box Brioche-Pralinen, also Brioche-Würfel mit Tatar und Topping, startet bei 32€. Das Tatar im 150-Gramm Glas startet bei 13.50€. Qualität und Standort haben in jedem Fall seinen Preis, der sich für alle Tatar-Fans auf geschmacklicher Ebene aber auszahlt.

Küchenmeister mit Spaß an der Sache: Dominik Stolzer © Christin Pogoriutschnig

Tatarie Marie
Freisingergasse 1
1010 Wien
0664 1010064